Was bezeichnet man als gute Lüftungsqualität?

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In Schweden, dem Land in Europa mit der längsten Erfahrung mit
Wohnraumlüftung, arbeitet man deshalb mit 2 zusätzlichen Messgrössen, mit deren
Hilfe man effektive Aussagen über die Qualität der Lüftung in Bezug auf Hygiene-
und Komfortgesichtspunkte machen kann:



  • "Ventilation Efficiency" (Lüftungseffektivität)
  • "Air Change Efficiency" (Luftaustauscheffektivität).
Die Lüftungseffektivität beschreibt, wie schnell
verbrauchte Luft aus einem Raum entfernt wird. Sie wird durch das Verhältnis der
Schadstoffkonzentration in der Raumluft zur Schadstoffkonzentration in der
Abluft definiert:



<blockquote>
VE = (Ce/Cm) x 100%



  • VE = Ventilation Efficiency (Lüftungseffektivität)
  • Ce = Schadstoffkonzentration in der Abluft
  • Cm = Schadstoffkonzentration in der Raumluft
</blockquote>
Das Optimum der Lüftungseffektivität beträgt 100% und besagt,
daß in diesem Fall die Lüftungsanlage jeden Kubikmeter verbrauchte Luft durch
einen Kubikmeter saubere Frischluft ersetzt. D.h. es findet beim Luftaustausch
keine Mischung von frischer und verbrauchter Luft statt. Nur mit gerichteter
Querlüftung ist es im Gegensatz zu anderen Lüftungsarten möglich, eine
Lüftungseffektivität von 100% zu erreichen.



Die Luftaustauscheffektivität gibt Auskunft darüber, wie
rasch die Raumluft ausgetauscht wird. Sie wird durch den Koeffizienten aus
zugeführtem Frischluftvolumen pro Stunde und Raumvolumen definiert, der durch
die doppelte durchschnittliche Verweildauer der Luft im Raum dividiert wird:



<blockquote>
AE = (Tn/2TM) x 100%



  • AE = Air Change Efficiency (Luftaustauscheffektivität)
  • Tn = Zugeführtes Frischluftvolumen pro Stunde geteilt durch das
    Raumvolumen
  • Tm = Durchschnittliche Verweildauer der Luft im Raum
</blockquote>
Wenn die Frischluft so zugeführt wird, daß bereits vorhandene
Raumluft in einem Teil des Raumes verbleibt, und nicht ausgetauscht wird, so
steigt die durchschnittliche Verweildauer der Raumluft kontinuierlich an. Mit
anderen Worten: Wenn die zugeführte Frischluft nicht den gesamten Raum
durchdringt und (zu) schnell wieder abgesaugt wird, erhöht sich die Verweildauer
der Luft im Raum. Ein untrügliches Anzeichen dafür, daß der Luftaustausch
schlecht funktioniert. Auch bei der Luftaustauscheffektivität liegt das Optimum
bei 100%, ein Wert, der in Innenräumen aber kaum zu erreichen ist. Mit der
gerichteten Querlüftung kann immerhin eine Luftaustauscheffektivität zwischen 50
und 100% erreicht werden. Bei anderen Methoden sind in der Regel bereits 50% das
Maximum.



Bei der Entscheidung darüber, nach welcher Methode ein Haus
optimal belüftet werden soll, müssen noch weitere Faktoren berücksichtigt
werden:



  • Praktikabilität



  • Dauerlüftung



  • Zugluft / Luftstrom



  • Geräusche / Lärm



  • Betriebskosten



  • Investitionskosten



Vor allem die Probleme mit Geräuschen und Zugerscheinungen
sollten nicht unterschätzt werden. Diese Störfaktoren führen sehr oft dazu, daß
die Lüftungsanlage von den Bewohnern deswegen abgeschaltet, und damit die Be-
und Entlüftung, sowie die Wärmerückgewinnung ausser Funktion gesetzt wird.



Lüftungssysteme im Vergleich



Aus Kostengründen werden vielfach reine Abluft-Anlagen
eingebaut, bei denen die Aussenluftzufuhr über Aussenluftdurchlässe (ALD ;
Schlitze in der Aussenwand) erfolgt. Bei dieser Methode ist keine
Wärmerückgewinnung möglich, da die zurückgewonnene Wärme systembedingt nicht dem
Luftkreislauf zugeführt werden kann. Auch hängt die Belüftungsqualität stark von
den aktuellen Witterungsbedingungen, wie Windstärke- und Windrichtung ab, so
dass man in Bezug auf die Zuluft eigentlich nicht von einer kontrollierten
Lüftung sprechen kann. Diese Anlagen führen außerdem gerne zu Lärm- und
Zugluftbelästigungen. Um die Anlagenfunktion auf einen akzeptablen Standard zu
bringen, empfiehlt es sich, Windregulatoren, sowie Schadstoff- und Lärmfilter
einzubauen. Durch diese Mehrkosten, und die Kosten für ein grösseres Abluftgerät
(wegen der höheren Druckverluste durch die Zusatzkomponenten), und die fehlende
Wärmerückgewinnung haben diese Anlagen aber dann noch nicht einmal mehr
Kostenvorteile.



Die konventionelle kontrollierte Lüftung mit
Wärmerückgewinnung und Wickelfalzrohren ist besonders dann nicht optimal, wenn
die Zuluft- und Abluftauslässe sehr nah beieinander liegen. Die
Lüftungseffektivität ist dann eingeschränkt, weil hier eine Mischung frischer
und verbrauchter Luft stattfindet.



Be- und Entlüftung mit Einzelraumgeräten, bei der die
Frischluft über eine Vorrichtung lediglich für mehrere Minuten in einen Raum
geführt wird, ist als schlechteste Variante zu betrachten. Dies gilt umso mehr,
wenn hier die gleiche Vorrichtung nach der Zuluftphase auch zum Absaugen der
Abluft benutzt wird. Weder die Lüftungseffektivität noch die
Luftaustauscheffektivität erreichen bei dieser Methode die Ergebnisse anderer
Lüftungssysteme. Lediglich die Wärmerückgewinnung funktioniert. Man sollte
jedoch bedenken, daß Lüftung nicht primär der Wärmerückgewinnung dient (so
wichtig sie für konsequentes Energiesparen auch ist), sondern der ständigen
Sicherstellung einer hohen Raumluftqualität, und daß es lüftungstechnisch wenig
Sinn macht, eine Lüftungsanlage ausschließlich wegen der Wärmerückgewinnung
einzubauen.



Natürlich kann man nie völlig verhindern, daß sich Zu- und
Abluft vermischen. Schon allein durch die Bewegung von Personen im Raum, durch
Sonneneinstrahlung und Wärmeübertragungssysteme werden Luftbewegungen ausgelöst,
die eine Vermischung verursachen.



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Im Sinne einer optimalen Raumluftqualität geht es darum, den
Vermischungsgrad so gering wie irgend möglich zu halten. Die Frischluft soll so
lange wie möglich reine Frischluft bleiben. Die verbrauchte Luft soll
demgegenüber so schnell wie möglich direkt an das Abluftventil gebracht werden.
Dies sollte sowohl für jeden einzelnen Raum als auch für das Haus als Ganzes
erreichen. Ebenso gilt es zu verhindern, daß in einem Raum oder Raumteil
verbrauchte Luft unnötig lange verbleiben kann. Erreicht wird dies durch
Querlüftung. Um wiederum Zugerscheinungen zu vermeiden, sollte die Frischluft
zunächst in den unteren Raumzonen gehalten werden; durch die Körperwärme des
Menschen erwärmt sie sich, steigt auf und steht dann als saubere frische
Atemluft zu Verfügung.



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