Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände

Diskutiere Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo.... seit Wochen geistere ich durch das Net und durch Bibliotheken um wirklich einmal Genaues (Detaildarstellungen) über Innendämmungen bei...
@ Hr. Steinmann

Hallo Herr Steinmann,
Sie schrieben:
"[...]
2. Sie haben eine hinterlüftete Konstruktion beschrieben? Wie haben Sie die Be- und Entlüftung dieser Ebene bei einer Fachwerkwand realisiert? Sollte es eine stehende Luftschicht sein, habe ich arge Bedenken... ;-)"

Der Schwellbalken liegt nicht überall zu 100 Prozent auf, da gibt es genug Belüftung (stellenweise immer wieder zwischen 1 und 3 mm - bei neuen Fachwerkhäusern werden ja auch absichtlich Belüftungsfugen bzw. Öffnungen zwischen Bodenplatte und Schwellbalken eingesetzt).
An der Oberseite der Hinterlüftungsschicht kurz unter dem Dach wurden Wand- und Giebelseitig Kunststoffgitter gegen das Hereinfallen von Gegenständen aufgenagelt, so das ein Luftaustausch möglich ist. Die Hinterlüftung ist natürlich nicht "komplett" in dem Sinn, da die einzelnen Gefache durch die senkrechte Lattung voneinander getrennt sind. Die Latten stehen aber auch nicht auf dem Boden, so das es auch dort noch geringfügigen horizontalen Luftaustausch von Fach zu Fach geben wird.

"3. Purschäume und Styropor/Styrodur als Innendämmung haben für mich keinen guten Stand. Zum einen sind sie mit einem hohen sd-Wert ebenfalls wie eine Dampfbremse...aber sind gefährlich wenn sie brennen! Zwar sind sie immer schwerer entflammbar...aber die Schwehlgase sind gefährlich. Und bedenkt man, das 80% Brandopfer an Rauchgasen, nicht am Feuer selbst umkommen, mag ich diese Stoffe im Innenausbau nicht."

Stimmt. Aber so gesehen ist ein Holz- oder Fachwerkhaus durch die leichtere Entflammbarkeit immer ein Problem. Und es werden auch so genug Kunststoffe verbaut, die im Brandfall Gase verursachen - die gesamte Elektrik bzw. deren Isolation, Dübel, Kunststoff- und Gummi/Latexbeimengungen in Fliesenklebern und Zementen u.s.w.. Auch die Dampfbremsfolie selber ist da nicht ohne.

" ... Sie schreiben ja auch, dass Sie nichts greifbares zum Problem gefunden haben. Wenn sich jemand an den entsprechenden Instituten mit seinen Aufbauten und Forschungsergebnissen auch mal rechtsrelevant in einem FACHBUCH(!!) verewigen würde, ... ;-) Aber .... "

Genau: Aber ... wahrscheinlich wird dieses geheime Wissen streng gehütet und nur in gewissen dunklen Zirkeln weitergegeben ... ;-).

Viele Grüße,
Kai Schumacher
 
@ Herr Schillberg
Ja, wäre schön, wenn die Werte auf Ihrer Webseite den Baustoffen zugeordnet wären. Sie sind ja der wesentliche Faktor, um überhaupt weitereden zu können... ;-)
Allerdings scheint bei der ganzen Diskussion von mir nicht erwähnt worden zu sein, dass die Ziegelausfachung vorhanden (Bestand) ist und vom Bauherren nicht ersetzt werden soll. Das Haus ist 3 Geschossig und etwa 15*15m Seitenfläche. Das wird Ihm zu teuer.....sicher kennen Sie diese Problematik... ;-)
Aber bei einem solchen Bauwerk nach dem vereinfachten Verfahren zu rechnen, ist das Eine...Aber auch bei diesem Verfahren sind die Mindestanforderungen für Einzelbauteile einzuhalten! Spätestens im Schadensfall wird das dann von elementater Bedeutung. Ein "Schönrechnen" der Werte ist also keine Lösung... ;-) Und die Klimaerwärmung? Na, wir können doch nicht einfach selbstkreierte Randbedingungen machen und sie den empirisch gewonnenen überordnen.

@ Herrn Arnold
Danke für Ihre Mühe...Ihre Ergebnisse decken sich also mit den Meinen... ;-) War aber auch nicht wirklich anders zu erwarten. Ich hatte lediglich noch nicht die Menge des in der Bauteilebene anfallenden Wassers berechnet, da es mir an diesem Punkt auch problematisch erscheint, wenn es geringer ist, als die in der Verdunstungsperiode ausdiffudierenden Menge. Ich erinner an das letzte Jahr....wir hatten hier in Thüringen knapp 100 Tage Dauerfrost! Da kann es schon zur Eisbildung zwischen den Bauteilschichten kommen :-(


Übrigens: Ich habe ein Buch zum Thema gefunden! "Energetische Sanierung von Fachwerkhäusern" von F.Eßmann, J.Gänßmantel, G. Geburtig....herausgegeben vom Frauenhofer IRB-Verlag
Ein kurzer Abschnitt behandelt auch die Innendämmung. Leider bin ich noch nicht durch aber was ich bis jetzt gelesen habe fällt in das bisher gesagte: nichts Greifbares...alles im Konjunktiv....sollte keine Dampfbremse.....könnte es zu Feuchteschäden kommen.....usw. Aber selbst die Herren Wissenschaftler bieten rein brauchbares Berechnungs - oder Nachweismodell an. :-(

Aber möchte mich mal lobend über das Forum äußern! Guter Aufbau und Inhalt...und das Wichtigste...es lebt durch seine Benutzer. Deshalb auch Dank an alle, die sich an dem Thread beteiligen.....Danke!
 
bei all der emprischen K-Wert-Rechnerei sollte man die

hocheffiziente, enegiesparende Wirkung von Strahlungs-Heizsystemen nicht vergessen. Den Kunden interessieren die vielen mit eindrucksvollen Berechnungen und Grafiken bedruckten Papierseiten nicht.Den Hausbesitzer interessiert am Ende: wieviel Euros muß ich fürs Heizen bezahlen? Die von mir beratenen Bauherren bauen erfolgreich seit 25 Jahren meist preiswerte Fußleistenheizsysteme oder/und Lehm-Grundöfen ein,wobei auf eine Außenwand-Dämmung oftmals verzichtet wird oder nur moderat ausgeführt wird.
 
Modellrechnungen können immer nur vergleiche liefern

Guten Tag, egal ob nach Glaser oder Wufi usw. es bleiben Modelle, die immer nur Vergleiche von verschiedenen angedachten Lösungen ermöglichen. Was wirklich passiert lässt sich auch mit sehr aufwendigen Modellen nicht nachstellen. Die Herren Gänßmantel und co. sprechen sich im Buch "energetische Sanierung" meiner Auffassung nach sehr deutlich gegen Dampfsperren aus und halten sich an die Empfehlungen der WTA Merkblätter.
Das Fraunhofer Institur für Bauphysik rechnet auch Aufbauten mit instationären Programmen nach, da sind dann aber schnell einige Tausender weg...
So wie Sie das Haus beschreiben, liegt es vermutlich in Norddeutschland, haben Sie einmal nach der Schlagregenbelastung gesehen? Vielleicht ist ein Sichtfachwerk am Standort ohnehin zum Scheitern verurteilt.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Vorsicht Bauschaden - es geht auch anders

Hallo, es sind schon viele Antworten geschrieben worden, aber auch hier haben sie die Qual der Wahl. Sicher ist, wenn sie nicht dämmen, wird ihr Haus auch die nächsten Jahrzehnte (-hunderte) ohne diesbezüglichen Bauschaden überstehen. Wenn das Geld für die Dämmung (Material, Arbeit, Reparatur, Sanierung, Entsorgung) und der nicht garantierten Einsparung in eine richtige Heizanlage investiert wird, haben sie garantiert mehr davon, samt Energieersparnis und Werterhaltung.
Solange die Dämmerei gefördert wird, damit man sie macht, hat nur der einen richtigen Nutzen, der daran verdient; eben auch am potenziellen Bauschaden.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Fürstberger
P. S. weitere Info hier, irgendwo im www oder direkt bei mir
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Thema: Richtiger Aufbau innengedämmter Fachwerkwände
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