Rezept Dickbettmörtel für Verlegen alter Zementfliesen

Diskutiere Rezept Dickbettmörtel für Verlegen alter Zementfliesen im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo beisammen, seit einiger Zeit lese ich hier schon querbeet durchs Forum und hole mir praktische Tipps für meinen Umbau. Jetzt habe ich eine...
G

genscheward

Beiträge
8
Hallo beisammen,

seit einiger Zeit lese ich hier schon querbeet durchs Forum und hole mir praktische Tipps für meinen Umbau. Jetzt habe ich eine konkrete Frage, zu der ich so keine Antwort finden konnte.

Ich habe für meine Küche alte Zementfliesen von 1902 ergattert, die nun im Dickbett verlegt werden sollen. Bodenaufbau: Preußische Kappendecke mit altem Mörtel und Ardex AM100 zur Egalisierung. Es muß Dickbett sein, da der Fußboden immer noch uneben ist und die Fliesen (8-Eck mit Einlegern) unterschiedlich dick sind - 1,5 bzw. 0,5cm. Ich kann mir natürlich Fertigmörtel beim Baustoffhandel bestellen, der aber sehr teuer ist. Kann ich mir meinen Dickbettmörtel auch selbst anmischen? Und was wären da die richtigen Zutaten im richtigen Verhältnis? Ich habe gehört "4 Teile Sand 1 Teil Zement" und auch "3 Teile Sand 2 Teile Zement 1 Teil Kalk", weiß aber nicht, inwiefern diese Rezepte für meine Gegebenheiten geeignet sind. Über fachkundigen Rat würde ich mich sehr freuen.
 
Hallo genscheward,

ich denke, Du tust Dir keinen Gefallen damit, hier selbst gemischten Mörtel zu verwenden.
Du hast schon jetzt einen bunten Materialmix, Ziegel, darauf alten Mörtel, darauf das moderne Produkt Ardex AM100 ("Graues Pulver aus Spezialzementen, gut dispergierbaren Kunststoffen und ausgewählten Füllstoffen"). Darauf willst Du die Fliesen mit puristischem Zementmörtel ankleben (der im Vergleich zu einem Plattenkleber garnicht richtig klebt).
Aus meiner Sicht wäre richtig gewesen, mit dem Ardex AM100 eine völlig ebene Fläche zu schaffen (abziehen) und dann einen speziellen Zementfliesenkleber im Mittelbett zu verwenden (z.B. von VIA). Kann mir auch nicht vorstellen, dass es Zementfliesen gibt, die nur 5 mm stark sind. Sind das die Einleger? Eventuell bekommst Du welche in gleicher Dicke, wie die Platten.

Gruß Mark
 
Hallo, Danke für die ersten Reaktionen! Ja, die Einleger sind die 0,5er. Und die Fliesen sind rückseitig gesäubert. Was wäre denn möglich? Ich habe kein Haus nach Din-Norm, brauche also auch keinen Kleber nach Din-Norm, sondern etwas, was vernünftig hält und mir meine Fliesen nicht versaut und trotzdem (wenn möglich) Rücksicht auf meinen Geldbeutel nimmt.
 
Nimm Trasszement und Sand 0-2 im Mischungsverhältnis 5-1.
Normaler Zement kann unter Umständen durchschlagen, also Verfärbungen an der Fliesenoberfläche verursachen.
 
Wie groß sind denn eigentlich Fläche und die voraussichtliche Dicke des Dickbetts?
 
Die Fläche sind ca. 11m2, Dicke ca. 3cm...eventuell kommt an den Rand noch Naturstein, der wäre dann 2cm dick (da wär das Dickbett dann halt etwas dünner, unter den Einlegern etwas dicker)
 
Das wird nicht einfach. Hast Du Dir denn schon ein Vorgehen überlegt?
Bei der Gesamtfläche musst Du ja abschnittweise vorgehen, jeweils eine Teilfläche plan abziehen und die Platten zügig auflegen. In einem zweiten Arbeitsgang (wenn Du den Boden wieder begehen kannst) dann später die Einleger einsetzen.
 
Nein, einfach ist nichts in diesem alten Gemäuer 😅 Aber ich muß ja erstmal wissen womit, dann komme ich zu der Frage nach dem wie....für Anregungen bin ich natürlich sehr empfänglich!
 
Normaler Zement kann unter Umständen durchschlagen
Auf jeden Fall.
Das war auch schon um 1900 so und die Platten wurden dadurch fleckig und eher unschön.

Die sind ja Rückseitig sauber oder?

Wenn (für dich) hoffentlich, überlege mal warum?
Ich nehm dir die Überlegung ab.
Die können nur suber sein, wenn sie auf reinem, relativ mageren Kalkmörtel verlegt waren!
Der lässt sich, wenn auch mit etwas Verlust, von den alten Platten wieder ablösen!
Hab selber noch einige Qm aus dem Abbruch einer Metzgerei (Bj ca. 1900) gerettet.
Nicht unüblich war auch, diese auf sehr, sehr, sehr magerem Kalkmörtel, eher einer Sandschicht zu verlegen.
Dann hatte man noch lange Zeit nachzurichten ja, einzelne Platten nochmal zerstörungsfrei rauszunehmen (Kalkmörtel ab) und auf ein neues.

Nimm Trasszement und Sand 0-2 im Mischungsverhältnis 5-1.
Ich würde dir von jeglichem zementhaltigen Dickbettmörtel und aber auch von modernen Fließenklebern aus besagtem Grund gänzlich abraten.
 
jeweils eine Teilfläche plan abziehen
Macht bei diesen Platten keinen Sinn, die sind einfach zu wenig masshaltig!
Dickbettverlegung erfordert ausgeprägte Fliesenlegerkenntnis und ein feines Gefühl in den drei mittleren Fingern + Daumenspitze.
Die Fliesen werden Platte für Platte auf einen leicht erhöhten etwa erdfeuchten (abhängig von der Sauffähigkeit des Untergrundes und der Fliese) Mörtelbatzen gesetzt und solange leicht angeklöpfelt, bis die Griffel sagen, jetzt ist's eben im Bezug zum Nachbarn.

Dabei ist natürlich die Schnur unverzichtbar und wie gesagt, wenn's wirklich schön werden soll,
ein sehr feines Fingerspitzengefühl.
 
Das klingt sehr interessant! Wie würdest Du dann den Mörtel anmischen? Und ich habe auch gelesen, daß die Fliesen früher vorgenäßt wurden und/oder nach Verlegung mit feuchtem Sand bedeckt wurden, um zu schnelles Trocknen zu verhindern. Was hältst Du davon?
 
daß die Fliesen früher vorgenäßt wurden
abhängig von der Fliese.
nach Verlegung mit feuchtem Sand bedeckt
um zu frühes(*) Austrocknen vom Rand her zu verhindern.
(+) Beim Trocknen des Mörtelbatzens schwindet dieser je nach Menge des Anmachwassers.
Das ist ja allgemein bekannt.

Je nach Dicke des Mörtelbatzens, dauert der Abbindevorgang zur Fliesenmitte hin länger.
D.h. die Platte löst sich vom Rand her vom Mörtelbett, "reitet" quasi auf dem noch feuchten
Mörtle in der Plattenmitte und neigt dadurch zum späteren Kippeln.

Aber wie gesagt,
Dickbettverlegung erfordert ausgeprägte Fliesenlegerkenntnis
,die ich mir keinesfalls anmaße zu haben.
 
Lege doch mal eine Testfläche mit einigen wenigen Platten an.
Mit der von Ruhestand beschriebenen Technik wirst Du Dir ohne Erfahrung/Übung schwer tun, eine ebene, gleichmäßige Fläche zu schaffen. Schon nach wenigem Klopfen auf eine Platte ist der darunter liegende Mörtel (wenn auch noch selbst gemischt) komprimiert und seiner Klebkraft beraubt.
 
Wiederum vielen Dank für alle Antworten, besonders für die ausführlichen Erläuterungen von Ruhestand (nicht allein hilfreich, sondern auch sehr interessant!) Eine Testfläche ist auch eine gute Idee - bräuchte ich nur noch eine Anregung, was in welchem Verhältnis in eine magere Kalkmörtelmischung kommt. Hat jemand dazu noch Vorschläge?
 
Weiter oben im Thread wurde ja schon über das Thema Ausblühungen geschrieben, die man mit Trass-Beimischung verhindern kann.
Im Baumarkt gibt es z.B. fertigen Trass-Natursteinverlegemörtel.
Davon würde ich mir einen Sack besorgen und eine Testfläche anlegen mit einem Vorgehen, auf das Du Dich vorher festlegst. Zum Beispiel was Ruhestand vorschlägt.
Wenn es klappt, bleibst Du dabei, wenn nicht musst Du etwas ändern oder den Ansatz verwerfen.
Dann wäre es interessant, wenn Du im Forum ein Foto postest.
Grüße
 
1 Raumteil "Weißkalkhydrat", 6 Raumteile Sand
Das solltest du mal ganz schnell vergessen!
Dann kannst du sie gleich in Sand legen.
Kein Fliesenleger verlegt Fliesen in Kalk, nicht auf dem Boden und nicht an der Wand, weder keramische- noch Zementfliesen, nicht damals und auch nicht heute.
Hab selber noch einige Qm aus dem Abbruch einer Metzgerei (Bj ca. 1900) gerettet
Und die waren in mageren Kalkmörtel verlegt?
NIEMALS
 
Dann kannst du sie gleich in Sand legen.
Da habe ich anscheinend einige Kisten Placebos eingelagert, die Kruste unter meinen ähnlich alten Fliesen scheint auch nur ein leicht gebundener Sand zu sein. Was könnte es sonst sein, einen Magerbeton würde ich ausschließen. Dafür flächig und -Achtung - auch flächig Zeitung drunter.

Verwundert, Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema: Rezept Dickbettmörtel für Verlegen alter Zementfliesen
Zurück
Oben