Kaseingrund Rezept

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Dagmar Schultz

Guest
Trotz vieler Suche: Ein Rezept kann ich dafür nicht finden, auch nicht unter dem angegebenen Link.
Ja, es gibt die Grundierung auch fertig zu kaufen, ich weiß, aber es muss auch selbsttätig gehen! Kaseinleim ist als Lasurbinder sowieso angerührt - also, warum nicht auch die Grundierung selbst herstellen? Nur: Wie genau?
Danke!
Dagmar Schultz
 
Die Grundierung ist einfach nur ein (weiter) verdünnter Kaseinleim mit 0,5 Prozent aufgeschlossenem Kasein.
 
Hab zufällig die letzten

4 Tage 2 Räume mit selbst gemischter Kalkkaseinfarbe gestrichen, das ist echt nichts für schwache Nerven, aber wozu soll die Grundierung sein?
 
Kaseingrundierung

Vielen Dank für Unterstützung! Kreidezeit Grundierung besteht aus Kaseinleim und Soda. Wir grundieren - ja, das muss sein - Gipsputz auf Gipskarton vor Anstrich mit Sumpfkalkfarbe.
Nun interessiert mich immer noch sehr der Soda-Anteil: Wieviel? Was bewirkt er?
Es zusammen zu mischen, ist überhaupt kein Problem, der Kaseinleim steht sowieso schon fertig da. Er ist nebenbei erheblich preiswerter als das Kreidezeit-Pulver. Ist dieses angerührt, verdirbt es enorm schnell, und es stinkt auch enorm. Das macht mein Kaseinleim nicht, er hält im Kühlschrank sehr lange.
 
Was nimmst du den für einen Kaseinleim?

Das Milcheiweiß wir mit Alkalien aufgeschlossen. Es wird dadurch wasserlöslich und entfaltet seine hohe (!) Klebekraft. Der Leim trocknet dann wasserfest auf.

Da kann mit Sumpfkalk/Kalkhydratpulver ((Natur-) Baumarkt), Pottasche, Hirschhornsalz (beides als Backtriebmittel im Supermarkt) Salmiakgeist oder Soda (dm, neben Waschmitteln) gearbeitet werden.

Auch wird oft mit Borax gearbeitet, was nunmehr der Chemikalienverbotsverordnung unterfällt und nur noch an Fachleute verkauft werden darf.

Da werden 2 g Soda mit 100 g Quark (Magerstufe!, 11-12 g Kasein) intensiv (!) (Scheebessen) verrührt bis ein glatter (!) zähflüssiger Leim entstanden ist (riecht etwas) und füllt das Ganze auf einen viertel Liter mit Wasser auf. So hat man vierprozentigen Leim, den verdünnt man dann weiter mit acht Teilen Wasser zur Grundierung.

Wenn man in der Kalktechnik arbeitet macht es nichts wenn der Kaseinleim alkalisch ist, da kann auch mit Kalk als Aufschlussmittel gearbeitet werden.

Von der Menge nimmt man immer ein Fünftel vom Volumen der Magerquarkmasse (500g / knapp 500 ml).
 
Grundierung

Was mich verwundert ist der zwiebelartige Schichtenaufbau:
Zuerst Trockenputz
dann Gipsputz
dann Grundierung
dann Farbe
Warum nicht einfach Farbe auf Gipskarton?
 
Es soll ja mit Kalkfarbe bzw. mit "Glutoinleimsumpfkalkfarbe" gestrichen werden.

Der Hersteller empfiehlt zur Herabsetzung und Ausgleich der Saugfähigkeit, eine solche Bindemittelgrundierung, mit verdünnten Kaseinleim vorzunehmen.

Bei nichtmineralischen Untergründen wie Gipskarton halte ich das auch für notwendig. Bei Gipsputz dient es wohl mehr als "Aufbrennsperre".
 
Kaseinleim

Herzlichen Dank!
Ich stelle seit vielen Jahren den Kaseinleim mit Borax her - 1 kg reicht lange, denn ich renoviere ja nicht ständig. Deshalb hab ich es (noch) vorrätig. 250 g Magerquark mit 12/13 g Borax. Ja, sehr intensiv rühren, stehen lassen etc. So entsteht mein Kaseinleim. Der dann natürlich der Lasurbrühe nur esslöffelweise zugesetzt und wieder glatt verrührt wird.
Ich verwende ihn bislang als Lasurbinder für Lasuren auf allen Anstrichen (hielt immer), zur Zeit auf Sumpfkalkanstrich. Wer lasiert, kennt die Bedeutung der Grundierung: Lasuren bringen jede versteckte Unterschiedlichkeit des Untergrundes zum Vorschein. Was da sichtbar wird, kann lustig sein, interessant, einer schönen Wandgestaltung, einem regelmäßigen Farbauftrag, steht es entgegen. Ja, insofern sperrt das Kasein ab. Wozu Kreidezeit es mit Soda 'verstärkt', das will ich noch herausfinden.
 
Ja. Boraxkasein ist länger haltbar.

Kreidezeit hat früher auch Borax zusammen mit Soda in der Grundiermischung eingesetzt und wohl die Rezeptur geändert.

Die Kaseinleime haben je nach Aufschlusmittel unterschiedliche Eigenschaften.

So ist Kalkkasein spröder und spannungsreicher. Hirschornsalz hingegen gewährleistet einen neutralen (Pigmentverträglichkeit) Leim der weniger Spannung aufbaut.

Wie gesagt als Verdünnung (doppelt soviel wie für Lasuren) kann er als Grundierung verwendet werden.
 
Hirschhornsalz

Lieber Mario,
Du kennst Dich ja aus, danke!
Hirschhornsalz-Menge ist dann wie? Würde ich für Lasuren ja glatt mal probieren wollen. Habe ich auch immer im Haus.
Es tut gut, so kompetent zum Selbermachen ermächtigt zu werden! Ich freue mich wie ein Schneiderlein, auch, wenn noch eine Tüte KrZeit-Leim hier steht, vom letzten Mal, und ich das neu Gelernte noch nicht sofort anwenden kann.
Gruß!
 
Für einen Liter vierprozentige Leimlösung,

10 Gramm Hirschhornsalz in etwas warmen Wasser aufgelöst auf 400 Gramm Magerquark geben. Achtung, es bildet sich viel Schaum (großes Gefäß) und riecht etwas nach Ammoniak. Diesen Ansatz später entsprechend verdünnen.

Das Ammonium-Kasein ist nicht sehr lange haltbar und sollte immer frisch zubereitet werden. Dafür ist es weitestgehend "neutral" was bei empfindlichen Pigmenten oder in Mischung mit Leinöl (Tempera) wieder besser ist.
 
Ich habe meinen Lehmputz vor der Leimfarbe grundiert...mit folgendem Rezept

1/2 Teil Kalk...3 Teile Quark...6-7 Teile Wasser
 
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