Wände dämmen. Historie. Stoßlüften. Warme/Kalte Luft und Herbstnebel
1. Wände dämmen:
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Ich schätze der Hintergrund ist folgender. Früher funktionierte das Fenster als kältester Punkt im Raum (zumind. morgens) als natürlicher Kondensationspunkt. Wasser kondensierte an der kalten Scheibe, floss daran herab. Unten an der Scheibe gab es eine Sammelrille und ein Ausflißloch. Im Winter gab es statt Kondensat - Eisblumen.
Bei gedämmten Scheiben entfällt diese Funktion und das Fenster ist nicht mehr automatisch der kälteste Punkt. So kann es auch an Wänden oder Decken zur Kondensatbildung kommen. Gegenmaßnahme wäre eine Erhöhung der Oberflächentemperatur an entsprechender Stelle - z.B. durch Dämmung. Andere Alternative - feuchteregulierende Wand. Besonders geeignet: Lehmputz. Der nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie nach und nach wieder ab (bei entsprechenden Bedingungen).
Je diffusionsdichter eine Wand, desto höher das Risiko von Kondensat und Schimmel.
Alter des Stoßlüftens:
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Hat schon meine Mutter ihr Leben lang gemacht - meine Oma wahrscheinlich auch. Sie nannten es schlicht "Lüften". Kippfenster gabs damals noch nicht.
Funktion des Stoßlüftens:
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Ziel des Lüftens ist ein Austausch der Innenluft. Das funktioniert beim Kipplüften nicht.
Der Sinn des Stoßlüftens ist ein Austausch der Innenluft und zwar in der kalten Jahreszeit nur so lange wie notwendig (ca. 3-10 Min, je nach Wohnungsaufbau) bevor die sog "Wärmespeicher" (das sind z.B. Wände, Möbel, etc.) auskühlen. Dann wird auch nach dem Schliessen des Fensters die Luft schnell wieder erwärmt.
Wer schon mal etwas auf dem Herd angebrannt hat kennt den Unterschied zwischen Fenster Kippen oder Fenster öffnen. Beim Kippen zieht nur der Rauch unmittelbar am Fenster ab da innerhalb des Raumes kaum Luftströmungen entstehen. Macht man kurz alle Fenster auf, ist der Rauch ruckzuck verschwunden.
Kalte und warme Luft:
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Der Hintergrund der Diskussion kalte und warme Luft ist der - warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Kühlt sich die Luft wieder ab - gibt sie auch Wasser ab. Sie "kondensiert". In der Natur z.B. als Nebel zu beobachten. So kann es auch zu "feucht-kaltem Herbstwetter" kommen - hierbei hängen die Wassertröpfchen förmlich in der Luft. Warme Luft muss hingen nicht unbedingt viel Wasser gespeichert habe - darum gibt es auch trocken warme Luft.
Aber auch in solchen Wüstenregionen gibt es Morgentau (Kältekondensat), manchmal für lange Zeit die einzige Feuchtigkeitszufuhr für Pflanz und Tier. Und solchen "Tau" gibs auch im Zimmer - an kalten Stellen.
Da der Mensch transpiriert (schwitzt) und das auch intensiv wenn er schläft, wird die Raumluft langsam gesättigt. Ziel des Lüftens ist nicht unbedingt warme gegen kalte Luft zu tauschen, sondern gesättigte gegen "ungesättigte" bzw. mindergesättigte Luft. In den Subtropen würde also selbst Stoßlüften keinen Sinn machen.
Es gab hier mal eine Diskussion darüber was ein Ideales Fenster ausmachen würde. Da war ein guter Beitrag von Herrn Böttcher dabei der meinte - ein Fenster muss auch dann geöffnet werden können, wenn die Fensterbank voller Krimskrams steht. Das ist doch meistens das größte Hindernis fürs (Stoß)Lüften, gell?!
Die Alternative wären z.B. Fenster, die sich nach außen öffnen lassen ("z.B. Dänische") oder auch schon gesehen, Fenster, die unten erst eine etwa 15cm hohe feste Verglasung haben und dann erst Dreh-Kippfenster. So muss man nicht immer die Fensterbank leer räumen um zu Lüften.
P.S.: Nachtrag zum Morgennebel - schön zum Selberbeobachten! Sobald warme Sonne auf den Morgennebel fällt "lösst" er sich auf. Dabei "verdampft" er nicht etwa. Die Luft erwärmt sich lediglich und kann somit mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Das Wasser (Nebel) ist noch da - nur nicht mehr als sichtbares Kondensat.