Luftschlösser einreißen? - Von Dachstühlen und Schwellbalken

Diskutiere Luftschlösser einreißen? - Von Dachstühlen und Schwellbalken im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Guten Tag, ihr Lieben! Der Titel lässt es erahnen – Wir, also mein Liebster und ich, stehen gerade vor der Entscheidung ein altes Fachwerkhaus zu...
Das gilt es nun zu hinterfragen:

Moin,
Wieso sitzt du auf heißen Kohlen?

Es ist doch nicht wirklich schwer, wenn alles das was du hier dargestellt hast auch wirklich so ist, und du es dir nicht nur schön geredet hast mit viel Empathie.

Habe mir den Dachstuhl nochmals angesehen. So, wie es aussieht, sind die Sparren höchst unregelmäßig angeordnet - offenbar hatte man da oder dort kein passendes Holz.

Wenn du dir entsprechende Stämmchen besorgst, die Rinde entfernst und diese in ähnlicher Weise zwischen die übergroßen Abstände einbaust, wird das Dach wesentlich stabiler und der Denkmalschützer wird zufrieden sein. Denke einfach an einfache und pragmatische Lösungen.

Von innen haben wir nicht viel gesehen, sodaß ich nicht wirklich abschätzen kann was der Grund sein kann, genau dieses Haus zu kaufen.
Bei den meisten Häusern kann man das schon (z.B. das tolle Esszimmer, die Möglichkeit einen gemütlichen Kamin anzuschließen, die Raumaufteilung, die Belichtung der einzelnen Räume etc.). Für mich war es damals viel wichtiger dass das Denkmalamt uns bodentiefe Fenstertüren genehmigt hat, wodurch wird den Außensitzplatz und Garten von mehreren Stellen erschließen können.

Ob das Haus nun 60K oder 50K kosten soll wäre mir dann egal gewesen.

Wenn ihr dieses Haus kauft, könnt ihr 90% der Baukosten von der Steuer absetzen. Fenster sind ja drin - denkmalgerechte könnt ihr deshalb absetzen. Will sagen: entweder hat das Haus etwas, wofür es sich lohnt, 1000 bis 2000 Stunden in den nächsten Jahren zu arbeiten, oder es hat das nicht. Falls ja, und falls der Partner nicht nur widerwillig mitzieht, macht euch da zunächst ein Freizeithaus raus und dann formt es um zum Allgemeingebrauch.

Der Moment, wenn man sich entschließt, die erste Nacht in so einem Haus zu verbringen hat schon was Besonderes.
 
Dem "Tipp" des Vorredners

lieber nicht folgen:

"Wenn du dir entsprechende Stämmchen besorgst, die Rinde entfernst und diese in ähnlicher Weise zwischen die übergroßen Abstände einbaust, wird das Dach wesentlich stabiler" - bitte NICHT!

NUR völlig durchtrocknetes Holz OHNE Splintholz in einen Dachstuhl einbringen,- sonst wird er nicht stabiler, sondern ist bald futsch!
 
Dem "Tipp" des Vorredners, die Zweite

....und bietet Futter für holznagende "Mitbewohner"!
 
worauf kommt es wohl an?

Dass die eingebrachten Hölzer nicht den Holzwürmern anheim fallen sollen ist wohl klar. Es kommt in diesem Teil meines Posts darauf an, dass das vorhandene Dach/Dachkonstruktion im Status quo offenbar gar nicht vollständig ist und man durchaus diese in ähnlicher, wie vorhandener Form ergänzen und stabilisieren kann.

Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass die TS das ganz alleine macht, sondern einen Bauhandwerker/Zimmermann beauftragt der an einigen neuralgischen Punkten das Tragwerk ergänzt und aussteift - ohne dass der Denkmalpfleger graue Haare bekommt und ohne dass das Ganze sechsstellige Beträge kostet.
 
hummeln-hintern-d-rften-i29155_20216511117.jpgDie Hummeln im Hintern...

... kommen daher, weil ich das alles doch recht aufregend finde. Am Mittwoch schaut der Gutachter vorbei und schätzt die Lage ein. Den werde ich auch auf sämtliche Ideen rund um den Dachstuhl ansrechen. Danach werden wir uns entscheiden. Zwischenzeitlich war noch ein anderer Interessent im Rennen, der das Ding ja vielleicht auch haben möchte. Vorgestern rief der Herr Denkmalschützer an. Der Besitzer hätte um ein dringendes Gespräch mit ihm gebeten und es wäre noch nicht zustande gekommen. Ob ich denn eine Idee hätte, worum es gehen könnte. Dann haben wir nun den Dritten Makler, der das Objekt betreut. Zusätzlich juckt es einem ja doch schon gewaltig in den Fingern und man möchte am liebsten direkt mit der ersten Fuhre Gerätschaften und Werkzeugen ins Haus einallenf und loslegen.
Was will ich von diesem Haus? Ja...Im Innenraum würden wir einige Zimmer sogar ptisch zusammenlegen und einige Gefache raus nehmen. Dürften wir auch. Ich könnte das gesamte Obergeschoss als Arbeitsräumlickeiten nutzen, bis mal irgendwann Kinder geplant sind. Der Zwischenboden könnte ein wundervoller Ausstellungsraum für meine künstlerischen Arbeiten werden. An der Süd-Ost Seite des Hausen dürften wir ein Anlehngewächshaus über die ganze Länge der Giebelwand aufstellen. Der dran anliegende Stall gäbe eine wunderbare Arbeitsküche ab... Ich stelle mir vor, wie ich aus allen möglichen Abrisshäusern die alten Dielen zusammenstückele und am Ende einen schönen Flickenteppich habe. Es ist auch die verwunschene Atmosphäre des Grundstücks zusammen mit dem Haus, die mich so hinreißt. Ich hatte nach dem ersten Besuch aus Jux mal meinen Permakultur-Garten auf dem Grundstück geplant. Als wir das nächste mal dort waren stellte sich heraus, dass an der Stelle, wo ich einen Brunnen bräuchte sogar einer unter dem Gestrüpp ist... Die alten Innentüren, die Heuluken... Ach, wenn ich so ins Schwärmen komme, dann vergesse ich schon wieder den ganzen fürchterlich großen Arbeitsaufwand. Aber das ist ja der springende Punkt dabei. Das Ziel muss die Arbeit aufwiegen und ich glaube, dass es das tut. Dennoch müssen wir gucken ob es mit unserem eng gehaltenen Budget überhaupt möglich ist. Kredit hin oder her.
Ich liefere euch noch ein paar Bilder in den folgenden Posts.

Liebe Grüße!
 
t-ren-fotografiert-wohnbereich-i29155_20216511250.jpgTüren...

... mit neuerem Blatt, aber älteren Beschlägen. Im Wohnbereich sind deutlich besser erhaltene Türen. Aber die habe ich natürlich nicht fotografiert...
 
stalls-anlehngew-chshaus-freifahrtsschein-i29155_202165113558.jpgEin Teil des Stalls...

... an der äußeren Südostwand. Rechts ist eine olle Betonwand zu sehen, die mir einen "Freifahrtsschein" für eine Ausgangstür und das Anlehngewächshaus gibt.
 
es kumuliert

Also der Denkmalschützer ist stark involviert, der Verkäufer scharrt mit den Hufen, ein möglicher weiterer Interessent tritt auf den Plan und der dritte Makler ist Ansprechpartner.

Nun, was kann das bedeuten?

Dem Verkäufer gefällt das Szenario nicht - er fühlt sich nicht mehr als Herr des Geschehens.

Sprich mit deinem Partner ob er mitgehen kann, diese Investition, die Arbeit die du übernehmen willst samt der nicht gemeinsamen Zeit mit ihm, mitzutragen. Ehrliche Worte müssen her.

Wenn er das Ganze mittragen kann, überlege auch noch, wie du persönlich in dem Fall reagieren wirst, wenn ihr euch trennen würdet - würdest du das Haus behalten (können)?

Diese Fragen gehören ganz klar beantwortet für Dich und für Euch - und zwar innerhalb von drei Tagen.

Wenn das geklärt ist, suche das Gespräch mit dem Makler und dem Verkäufer. Es ist völlig klar, dass die Hütte deutlichsten Reparaturstau hat - das bezieht sich offenbar nicht nur auf das Dach, sondern auch auf die Schwellen, die Feuchtigkeit, die vom Haus nicht weggeleitet wurde, die Fenster, die gesamte Haustechnik.

Dafür braucht man auch keinen zusätzlichen Gutachter. Welche Fragestellung soll er denn beantworten?
Wenn man diesen fragt, was eine Renovierung kosten würde, dann sagt er dir: 2500-3000 Euro pro Quadratmeter, abzüglich 10 bis 15 Prozent Eigenleistung.

So ein Traum, wie du ihn träumst, kann allerdings auch nicht durch Vater, Bruder, Schwager pp. in die Realität umgesetzt werden! Die Verwandten kann man nicht in die Haftung nehmen. Wenn diese freiwillig insgesamt 5-10% der Arbeiten übernehmen, sei dankbar.

Wie gesagt, da musst du dann selbst ran - aber das kann, wenn man genug verdient und man eine zweite Bleibe hat, sehr viel Spaß machen.

Unser Haus sah ähnlich aus - aber erstens ist das unser Zweitwohnsitz und des weiteren haben wir schon jede Menge Erfahrung mit altem Gemäuer.

Also das ist der Status quo und ich denke, der Eigentümer wird mit sich reden lassen - versuche vorsichtig den Preis noch etwas zu drücken - wenn du merkst, es geht nicht weiter, kaufe und schlag zu - aber nur, unter den o.g. persönlichen Bedingungen.
 
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