keine Behagligkeit im Altbau,ist das wirklich so?

Diskutiere keine Behagligkeit im Altbau,ist das wirklich so? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo Forum, ich glaube wir haben mit unserem Hauskauf im Dezember ne Menge zusätzliche und angeplante Arbeiten sowie auch schlaflose Nächte...
Behaglichkeit usw.

Meine 3. Empfehlung war durchaus ernst gemeint: wer um die Zusammenhängen wissen möchte, muß sich ernsthaft damit beschäftigen. Ansonsten ist alles nur Geraune und Mutmaßung.

Die ganzen Phänomene sind schlußendlich (bau-)physikalische Vorgänge und eben deshalb das Gegenteil von esoterischen Befindlichkeitsbekundungen. Wobei natürlich der "weiche/subjektive" Faktor Mensch gebührend in seinen Empfindungen berücksichtigt werden muß.

Wenn Sie Grundlagenforschung betreiben wollen, führt kein Weg an einem Architekten und serösen Gebäudeenergieberater vorbei, der eine detaillierte Bestandsaufnahme durchführt.
 
fachwerk-I3461_2014101074141.gifthermische Behaglichkeit

Hier etwas zum Nachdenken:
 
Prima...

...dann passt mein Empfinden zum Diagramm.
Bei 20°C Raum und 22°C Wand fühlt es sich behaglich an.
 
Behaglichkeit … 

… für wen ?

den Menschen an sich?
den Thomas?
den Georg?
den Florian?
den Afrikaner?
oder gar den Eskimo?

Das Diagramm ist ja ganz nett … aber ist das wirklich aufschlussreich?

Ein Mensch der jahrein jahraus in einem kühlen Haus lebt oder einer der in einem permanent überwärmten Gebäude lebt wird es anders empfinden … 
DAS ist doch fürwahr: subjektiv!

Aber objektiv ist auch
… dass zu warme Heizungsluft (aus Klimaanlagen oder Konvektorheizungen) einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat, weil die Lunge zu warme Luft nicht "verarbeiten" kann … 
oder … dass sich schnell bewegende Luft (auch wenn sie warm ist) als kühl empfunden wird … (der sogen. "Chillfaktor", den es eben nicht nur im Wetterbericht gibt)

nicht nur aus diesem Grund bin ich ein Befürworter der Temperierung, der klassischen nach Großeschmidt – niedrige Lufttemperaturen, angenehme Wandtemperaturen, geringer Installationsaufwand, geringer Verbrauch …

Florian Kurz
 
Erstaunlicherweise

Erstaunlicherweise überlebt der durchschnittliche Mitteleuropäer auch Temperaturen jenseits der 25° Marke... beispielsweise im Sommer...
 
Märchenstunde...

"...niedrige Lufttemperaturen, angenehme Wandtemperaturen, geringer Installationsaufwand, geringer Verbrauch …"

Das mit dem geringen Verbrauch könnte ja stimmen, mangels hinreichender Heizleistung einer "Temperierung", die keine Heizung ersetzen kann. Wie aber trotz niedriger Lufttemperaturen angenehme Wandtemperaturen (gar vollflächig?) entstehen können, erschließt sich nicht.

Grüße

Thomas
 
Hallo Karsten,

wie Herr Pickartz schon schrieb kann es mit Bruchsteinwänden manchmal wirklich problematisch werden.  Die Geschichte mit dem Öffnen der Fenster im Sommer kommt mir allerdings schon recht spanisch vor. In diesem Jahr kommt noch erschwerend hinzu, dass einem warmen Winter bei dem die Wände nur wenig dem Frost ausgesetzt waren, ein nasser warmer Sommer folgte. Ein Abtrocknen der Wände fand defacto nicht statt. In diesem Jahr habe ich sehr viele Gutachten über Häuser erstellen müssen die nach vielen Jahren identischer Nutzung zum ersten Mal Feuchtebelastungen aufwiesen.

Feuchte Wände erwärmen sich nicht so schnell und können keine Wärme speichern. Es muss einiges an Energie aufgewendet werden um sie wieder zu erwärmen damit sie abtrocknen. In diesem Jahr war das alles wirklich nicht so einfach und es lohnt sich die Sache einmal genauer zu betrachten bevor man falsche oder voreilige Maßnahmen ergreift.

Messungen kann man schon vornehmen, doch derzeit liegen die Innen- und Außentemperaturen noch sehr nah beieinander, sodass eindeutige Messergebnisse nicht ohne größeren Aufwand möglich sind. Trotzdem kann eine dauerhafte Messung mit einem Datenlogger interessant sein um die Temperatur- und Feuchteentwicklung im Tages- / Monatsverlauf beobachten zu können. Gerade jetzt, im Wechsel der Jahreszeiten verschieben sich Luftfeuchtigkeits und Temperaturen innen wie Außen deutlich, was bei einer Auswertung Aufschluss über die Ursachen geben kann.

Die Beurteilung von „Behaglichkeit“ ist sehr individuell. Es ist ein Unterschied ob man von einem Neubau in einen Altbau einzieht oder umgekehrt. Mein Haus ist zwar nur 110 Jahre alt her auch ohne dramatische Dämmmaßnahmen wird hier nicht gefroren.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Herr Kornmayer

Ihren Beitrag kann ich ganz gut nachvollziehen.Natürlich haben wir aus Unwissenheit oder auch Gewohnheit einige Fehler gemacht welche nicht gerade förderlich oder auch ursächlich für die aktuelle Situation sind.Ich weiss es eben nicht.Daher auch der Weg über dieses Forum.Ich möchte halt erstmal die Ursache kennen bevor ich anfange das irgendwie ändern zu wollen.
Achso, frieren tun wir nicht wir haben halt immer ein kühles Zugefühl welches sehr unangenehm ist.Und die Wärme scheint beim abschalten der Heizung irgendwie sehr schnell zu verpuffen.Zeigt sich auch dass man im Sommer gleich sinkende Aussentemp bemerkte.Eigentlich müssten wir nach Stundenlangen öffnen der Fenster im Sommer völlig weglaufen aber es gab kein Grund.Natürlich ist alles subjektiv,die Wohnung vorher war komplett von Innen gedämmt,23°C Raumtemperatur im Winter dort und wir wären an den Eisschrank geflüchtet. Hier fängt es erst an angenehm zu werden (Sybjektiv).Laut dem Behaglichkeitsdiagramm sind wir ja voll im grünen Bereich.
 
Also

ich kenne aus leidvoller Erfahrung ein Haus mit so einer Temperierung und warm wird es sehr wohl (21° C Luft) auch bei Minusgraden außen. Die beiden handfesten Haken: erstens die lange Aufheizzeit (24h), die für ein Ferienhaus inakzeptabel ist und zweitens der Gasverbrauch. Der übersteigt bei ca. 70 m2 Wohnfläche bei weitem jenen einer 100-m2-Wohnung in Wien mit herkömmlichen Stahlheizkörpern. In beiden Fällen ungedämmtes Mauerwerk (50 cm, im einen Fall Lehmziegel, im anderen gebrannte Tonziegel) und Kastenfenster mit normalem Floatglas (kein K-Glas). Bei den Fenstern spürt man ohne den Wärmeschleier der Heizung in der Tat eine leichte Kühle, sonst im Zimmer aber nirgends. Problemkandidaten kann ich sehr genau benennen, eine sehr verzogene Balkontür, ebensolche Eingangstür und die Lüftung im Bad. Auf dieser "Schneise" zieht es handfest. Auch das einfachverglaste Sparfenster im WC sorgt für sehr unangeneme Effekte, das Papier im Halter flattert im Winter sacht im Wind...
 
Thema: keine Behagligkeit im Altbau,ist das wirklich so?
Zurück
Oben