Kanalsanierung verschlingt Milliarden ...

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Auf
große Resonanz sind die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung an der FH
Nürnberg mit dem Thema "Grundstücksentwässerung und Schachtsanierung" gestoßen.
Organisiert hat das Kolloquium 2005 jetzt zum vierten Mal die auf den
Weiterbildungsbedarf von technischen Fach- und Führungskräften spezialisierte
Verbund IQ gGmbH. An der parallel zum Kolloquium stattfindenden Hausmesse
beteiligten sich 16 Unternehmen aus Deutschland und Österreich.



134 Entscheidungsträger aus Kommunen und Industrie sowie
Bauingenieure aus Tiefbau- und Wasserwirtschaftsämtern,
Stadtentwässerungsbetrieben, Umweltbehörden und <nobr>-verbänden,</nobr> Bauunternehmen und
Ingenieurbüros kamen in die Franken-Metropole, um sich über
Grundstücksentwässerung und Schachtsanierung zu informieren. Von den acht
praxiserprobten Referenten erhielten die Teilnehmer Einblick in neue Wege,
Erkenntnisse und Strategien hinsichtlich der ganzheitlichen Sanierung von
Grundstücksentwässerungs- und Schachtsystemen. Auf der Tagesordnung standen
neben grundsätzlichen Überlegungen zu den Vorteilen einer ganzheitlichen
Sanierungsbetrachtung von Grundstücksanlagen und Schachtbauwerken deren
rechtliche Grundlagen, <nobr>Planungs-,</nobr> Vergabe- und Überwachungsverfahren sowie
Inspektion, Schadenserkennung, Bewertung und Sanierungsmöglichkeiten.



Das große Interesse der Fachwelt am Thema Gundstücksentwässerung
hat seinen guten Grund: Bis zum Jahr 2015 sind in Deutschland rund 1,3 Millionen
Kilometer private Abwasserleitungen (davon 0,5 Millionen Kilometer gewerblich)
auf Grundstücken zu inspizieren und vermutlich zu 90 Prozent zu
sanieren - teils aus Altersgründen, teils, weil in der Vergangenheit Leitungen
nicht fachmännisch verlegt und angeschlossen worden sind. Durchschnittlich sind
nach Darstellung von Referent Robert Thoma, Sachgebietsleiter
Kanalinstandsetzung vom Hochbauamt Würzburg, 250 Schäden pro Kilometer zu
erwarten - das bedeutet alle vier Meter ein Schaden. Die Inspektion und
vollständige Sanierung, berichtete Thoma im Rahmen des Kolloqiums, wird in den
kommenden 20 bis 40 Jahren private Investitionen von voraussichtlich 100 bis 200
Milliarden Euro erfordern.



Die Branche ist für die Bewältigung dieser Mammutaufgabe im
öffentlichen Netz gut gerüstet. Jedoch mangelt es an technischen Lösungen zur
Grundstücksentwässerung zum Beispiel für Dichtheitsprüfungen unter
Betriebsbedingungen bei kleineren Nennweiten. Außerdem fehlen die Kapazitäten,
um die von staatlicher Seite geforderten Inspektionen und Sanierungen im
vorgegebenen Zeitraum bis 2015 bewältigen zu können.



Eine Sanierung kann nach Darstellung von Referent Dieter Walter
vom Güteschutz Kanalbau e.V. Nürnberg deshalb nur dann erfolgreich sein, wenn
beide Partner - sowohl öffentlicher als auch privater Bertreiber - eine
ganzheitliche und gemeinsame Sanierung der undichten Kanäle verfolgen. "Wenn wir
weiterhin nur das tun, was wir bisher getan haben, werden wir auch nur das
erreichen, was wir bisher erreicht haben", mahnte Walter. Da es nach Darstellung
der Referenten mit öffentlichen und privaten Auftraggebern in Sachen
Grundstücksentwässerung regelmäßig Probleme hinsichtlich der Vorgehensweise
gebe, erarbeitet derzeit die DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall) in einer Arbeitsgruppe einen Leitfaden für eine
einheitliche Vorgehensweise im Vollzug und bei der Durchführung der
Untersuchung, Bewertung und Sanierung.



Die Wahl des geeigneten Sanierungsverfahrens unter den gegebenen
Rahmenbedingungen trägt entscheidend dazu bei, dass die Funktion der Kanäle auch
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wieder hergestellt werden kann. Einzelne
Bundesländer haben deshalb Entscheidungshilfen in Form von Broschüren und
Anleitungen für Grundstückseigentümer zusammengestellt. Denn rechtlich ist jeder
Grundstücksbesitzer als Betreiber einer Abwasseranlage dazu verpflichtet, seine
Leitungen auf Dichtheit prüfen und gegebenenfalls sanieren zu lassen. Vorher
aber, so empfiehlt zum Beispiel das Ministerium für Umwelt und Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen, sollten sich
private Grundstückseigentümer bei ihrer Kommune darüber informieren, ob in ihrer
Straße am städtischen Kanal Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. In diesem
Fall könnten Grundstückseigentümer bis zu 50 Prozent Kosten sparen. Grund: Nur
bei einer entsprechenden Abstimmung der Sanierung öffentlicher und privater
Kanäle kann ein wirksamer Schutz von Grundwasser und Boden gewährleistet werden.



Auf der parallel zum Kolloquium stattfindenden Hausmesse, an der
sich 16 Unternehmen der Branche aus Deutschland und Österreich beteiligten,
informierten sich die Teilnehmer aus erster Hand über die neuesten Entwicklungen
und konnten Kontakte zu Spezialfirmen, Fachleuten und Referenten knüpfen.
Einstimmigkeit herrschte über die Qualität des Kolloquiums, die Jochen Bärreis,
Geschäftsführer der Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG auf einen
Punkt brachte: "Das Nürnberger Kolloquium zu Kanalsanierung an der FH Nürnberg
etabliert sich zu einer Veranstaltung, die für Deutschlands Süden einen
ähnlichen Stellenwert bekommen wird, welchen die Rohrleitungsbautage der FH
Oldenburg bereits für den Norden der Republik haben."



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