Kalk - allgemeine Fragen

Diskutiere Kalk - allgemeine Fragen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich mache einfach mal dafür einen neuen Beitrag auf, da es in meinem anderen Beitrag um so viel verschiedene Sachen geht. So ist es...
Römerzement

Naja, ich bin kein gelernter Maurer, aber ich gehe mal stark davon aus, dass der Römerzement von Zusammensetzung und Eigenschaften her nicht den heute verkauften Qualitäten entsprach. Ich habe mal gelesen, die "nördlichen" Bauten der Römer wie die Porta Nigra und die Thermen in Trier und die Ulpia Trajana in Xanten sind mit Puzzolan-Kalkmörtel, also so etwas wie wir heute als Trass kennen, gemauert.

Alte ("weiche") Backsteine und sehr harter moderner Zement-Fugenmörtel, da sähe ich Probleme in Zusammenhang mit Feuchtigkeit und Frost. Warum kein Hydraulischer Kalk statt Zement?
 
Kalk

Also es ist so das beim Fugen ein Homogener Fugmörtel verwendet werden soll,da ein alter feldbrand nicht die druckfestigkeit hat wie ein heutiger Industie-Feldbrandstein

unter diesem Link findet ihr wichtiges zum Baustoff Kalk

http://www.kalk.de/index.php?id=10
 
Solubel SP 20 /Sp 50

für Innenverstriche eventl. für Dach - First außen nein.

Mit Grüßen
Danilo
 
Solubel

Es gibt von Solubel doch sogar extra einen dezidierten Verfugmörtel.

Nur: Wie bekommt ein privater Bauherr den nach Norddeutschland???
 
Sehr schön. :)

Es freut mich, dass hier jetzt doch eine sehr interessante, aufschlussreiche und freundliche Diskussion entstanden ist!

Es sind ja nun schon einige Vorschläge gefallen, was ich nehmen könnte. Ich werde nachher mal Fotos hochladen, vielleicht kann der ein oder andere daran die Art der Steine und des alten Mörtels erkennen.

Prinzipiell scheinen die Meinungen ja in Richtung Putz aus Weißkalkhydrat zu gehen. Ob man Zement, HK80 oder anderes dazumischt, scheint ein verbreitetes Streitthema zu sein...

Die Sachen von Solubel hatte ich mir auch schon angesehen. Klingt ja gut, aber ist auch wirklich teuer. Für ca. 100 m² Giebel kommt da sicher einiges zusammen. Die Fugen sind sehr tief raus. Und die Beschaffung geht bestimmt auch nicht von heute auf morgen.

Ich würde da lieber selber mischen, wenn ich zu einem vergleichsweise guten Ergebnis komme.

Das Verfugen wird von zwei Bauhelfern gemacht, die schon viel gemauert, geputzt und gefugt haben. Allerdings größtenteils mit "modernen" Materialien. Aber vorgestern haben die meinen Lehmputz in der Küche gemacht und das Ergebnis überzeugt!

Viele Grüße,
Sepp
 
Fotos

So, hier mal zwei Fotos der Giebelwand. Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen.

Wo ich das Foto gerade sehe: Woher kommt es, dass manche Steine so "ausgewaschen" bzw "aufgefressen" aussehen?
 
Und noch ein Foto

Bei diesem Bild sind die ausgewaschenen Steine, die ich meine.
 
Kalk

Am wichtigsten ist ein Foto auf der man die gesamte Giebelwand sehen kann.
 
Ausgewaschen

so wie es aussieht ist hier mit einem Zementschleierentferner gearbeitet worden bzw durch Falsches Sandstrahlen die Brandschicht zerstört worden so das der Stein keine Festigkeit mehr aufweist und mit der Witterung zerfällt
 
@ohs-reno

Danke für den Tip. Aber das kann ich mir kaum vorstellen. Ich habe das Objekt vor 2 Jahren gekauft und wir haben bisher noch nichts mit der Wand gemacht. Und dass vorher jemand versucht hat, etwas zu renovieren oder sanieren, glaube ich auch nicht. Das Haus war vorher noch im alten Familienbesitz, wurde aber die letztn 30 Jahre nicht bewohnt, sondern nur noch der Hof bewirtschaftet. Ich glaube nicht, dass sich jemand diese Mühe gemacht hat...
Andere Möglichkeiten?
 
Kalk

Ich halte das für sehr alte, handgeschlagene Ziegel aus einem Ringbrandofen mit den typischen Abwitterungsspuren. Die zerstörten Ziegel müssen ausgetauscht werden. Anscheinend ist der Mörtel sehr bindemittelarm, im nicht frostgefährdeten Bereich deshalb besser mit einem Kalkmörtel (MG I) M 1 oder einem MG II M 2,5 arbeiten. Im Sockelbereich bleibt es bei MG II M 5.
Zum Trauf- und Sockelbereich brauche ich das Foto.

Viele Grüße
 
Giebel

Und nochmal ein größerer Teilausschnitt.
Im oberen Bereich sind die Fugen noch ziemlich gut. Unten herum sieht es da leider anders aus.
 
Danke

Wie alt können die Ziegel denn sein?
Das dazugehörige Wohnhaus ist Baujahr 1912. Kann auch sein, dass die Scheune älter ist...

Die kaputten Steine werden natürlich ausgetauscht. Ich habe zum Glück noch welche. An manchen Stellen wurde auch schonmal mit "modernen" Ziegeln und Zement ausgebessert. Das passiert mir sicherlich nicht!

Kannst Du denn anhand der Bilder einen konkreten Vorschlag für einen Mörtel geben?
Weißkalkhydrat anmischen? Oder doch besser aufgrund der diversen Zuschläge Solubel? Oder selber noch Zuschläge einmischen?

Wir sind auf dem richtigen Weg. :)
 
Kalk

Genauer geht es nicht, das sind die genauen Bezeichnungen nach DIN. Ein Fachhändler kommt mit den Nummern klar.
Die Verschleißspuren deuten auf Versalzung des Mauerwerkes hin.
Die Ziegel sind vermutlich älter als 1912, kann sein das sie wiederverwendet wurden. Um diese Zeit wurde Massenware nicht mehr per Hand geschlagen, das wurde von dampfgetriebenen Strangpressen erledigt. Genaueres kann man durch das Format erfahren. Damals hatte sich das "Reichsformat" (25 x 12 x 6,6 cm)allgemein durchgesetzt.

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/mediapool/88/885822/data/Geschichtliches_zum_Mauerziegel.pdf
 
Mauerziegel

Vielen Dank für die Hinweise zu den Mauerziegeln. Auch dieses interessante PDF werde ich mir gründlich durchlesen.

Ich hatte noch nicht gesehen, dass Du die Bezeichnungen für die vermutlich geeigneten Mörtel gepostet hattest, sorry.

Diese Mörtel kann ich also als Sackware beim gut sortierten Baustoffhändler beziehen. So weit so gut.
Aber, um es nicht zu einfach zu machen ( ;-) ) und wenn ich aufgrund der Menge und vermutlich auch des Preises lieber selber mischen möchte: Welche Bestandteile sind genau in diesen Putzen enthalten?
So weit bin ich selber gekommen:

MG I M 1
Sollte doch ein Kalkmörtel sein, richtig?
Aber welcher Kalk (Weißkalkhydrat, oder etwas anderes?), welcher Sand (gewaschener Mauersand 0-4?)
Sind in den Fertigmischungen noch Zuschläge, auf die man nicht verziechten sollte?

MG II M 2,5 und MG II M 5.
Sollte Kalk-Zementmörtel sein, richtig?
Sonstige Fragen und Vermutungen siehe oben.

Danke im Voraus!
 
Mörtelrezept

Du kannst den Mauermörtel (MGII, M 2,5) auch mit Hydraulischem Kalk 1:3 mit Sand mischen, also kein Zement, nur für den Sockel (MGIIa, M 5) die Mischung 2:1:8 Hydraulischer Kalk:Zement:Sand nehmen.

Ist jetzt aber nur der Tipp eines Laien und Selbermachers, der sich jedoch in der Praxis bei vergleichbarem Mauerwerk gut bewährt hat und vom Baufachmann abgesegnet ist.
 
HK

Danke für die Antwort.
Ist die Meinung hier allgemeingültig, dass ich hydraulischen Kalk verwenden kann/soll, oder lieber eine andere Kalksorte?
 
Nagut nagut nagut...

Kalkhydrat und hydraulischer Kalk sind zwei Paar Schuhe... Ein paar Rezepte:
... machst Du so:

Kalkmörtel MG I:
1/3 Weißkalkhydrat/Sand (0/4)

Kalkzementmörtel MG II(a):
2/1/6-8 Weißkalkhydrat/Zement/Sand (0/4)

Wenn Dir danach gelüstet, dann schmeiß' noch ein paar Löffelchen Borax und/oder zwei Eiweiß oder auch ein Pfund Magerquark mit rein...

Ein paar Experimente werden Dir nicht erspart bleiben... Fehlschläge auch nicht...

MfG,
sh
 
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