Fachgerechte Wasserschadensanierung

Diskutiere Fachgerechte Wasserschadensanierung im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Die Sachversicherer in Deutschland haben in den letzten Jahren ein enormes Ansteigen des Schadenaufwandes in der Leitungswasserversicherung...
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Die
Sachversicherer in Deutschland haben in den letzten Jahren ein enormes Ansteigen
des Schadenaufwandes in der Leitungswasserversicherung verzeichnen müssen. Nach
Angaben des VdS werden in Deutschland jährlich ca. 1,5 Millionen Schäden
gemeldet. In sehr vielen Gebäuden sind die Wasser führenden Leitungen
sanierungsbedürftig. Durch ein verändertes Wohnverhalten, luftdichtere Bauweise
und ein gestiegenes Hygienebedürfnis geraten in den letzten Jahren zunehmend
Feuchteschäden als Ursache für Schimmelpilzbefall in den Blickpunkt. Starke
Stürme und immer stärker werdende Regenfälle tun ein Übriges, um ein weites
Betätigungsfeld für Wasserschadensanierer zu schaffen. Unterteilt werden die
Schäden in ...



  • akute Schäden, die so genannten Wasserschäden, und
  • Langzeitschäden, die so genannten Feuchteschäden.
Zu den Wasserschäden zählt man geplatzte Leitungen,
Regenwassereinbruch, Überschwemmungen, Löschwasser, ausgelaufene Geräte. Feuchteschäden
entstehen durch kleine Leckagen an Wasser führenden Leitungen, defekte
Bauwerksabdichtungen, Kondensatbildung an kalten Außenwänden sowie erhöhte
Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ohne ausreichendes Heizen und Lüften. Bei den
letztgenannten Nutzungsfehlern ist eine technische Trocknung nicht nötig. Wohl
jedoch sind Aufklärungsarbeit und eine fachgerechte Schimmelbeseitigung notwendig. Vor der technischen Trocknung von Wasser- und Feuchteschäden ist es in
jedem Fall zwingend erforderlich, dass die Schadensursache bei Beginn der
Arbeiten bekannt und behoben ist! Ist dies nicht der Fall, werden in der Regel
zunächst eine Leckageortung und anschließend die Reparatur der Schadenstelle
durchgeführt. Akute Schäden erfordern besonders schnelle Reaktionszeiten. In
diesen Fällen sollte innerhalb von zwei bis drei Stunden eine Sofortmaßnahme
durchgeführt werden.



Die Schadensverhinderung durch Sofortmaßnahmen



Auf jeden Fall sind Gefahren für Personen, wie z.B. durch
Stromschläge, zu vermeiden. Hierzu gehört auch eine evtl. Aufstellung von
Warnschildern, Verstauung von Kabeln oder Rohren und die Absicherung von nassen
Böden. Des Weiteren ist die Wasserzufuhr zu stoppen, sowie die Ausbreitung
gefährlicher Substanzen zu verhindern. Durch Pumpen, Saugen, Schieben,
Aufwischen des Wassers und den Einsatz von Kondensationstrocknern und
Ventilatoren wird die weitere Schadensausdehnung verhindert. Je kürzer die
Einwirkzeit auf die Bausubstanz und das Inventar ist, desto geringer sind
spätere Schäden.



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<span style="font-size: 10px">Wasserschaden bei einem Holzboden</span>

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Schäden durch Lösch- oder Heißwasser haben eine extrem rasche
Korrosionsbildung zur Folge - daher muss die relative Luftfeuchte schnellstens
auf entsprechende Werte runtergetrocknet werden. Sind Schadstoffe frei geworden,
ist dies der zuständigen Berufsgenossenschaft zu melden. Inventar sollte
möglichst geborgen, zumindest aber hochgestellt werden.



Wasserschäden treten oftmals an Wochenenden oder zu Zeiten auf,
wo nur ein sofortiger Aufbau von Kondensationstrocknern und Ventilatoren möglich
ist. In der Regel sind die feuchten Oberflächen innerhalb der ersten drei Tage
soweit abgetrocknet, dass sich die verdeckten Schäden an Hohlräumen im Rahmen
einer Schadensaufnahme erkennen lassen.





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Sind die Ursachen der Durchfeuchtung, und somit der Austrittsort
des Wassers, nicht bekannt, kommen als erstes die Messtechniker oder auch
Leckorter zum Einsatz. Ausgestattet mit einer Bandbreite modernster Messtechnik
werden über 90% der Leckagen innerhalb von zwei Stunden gefunden. Aufgrund der
hochwertigen Technik und ihrer Erfahrung ist es den Messtechnikern möglich, den
Schadensbereich gut einzugrenzen. So müssen Fußböden und Wände nicht großflächig
aufgestemmt und kostenintensiv instand gesetzt, sondern es brauchen vielleicht
nur zwei bis drei Fliesen zerstörungsfrei ausgelöst und nach der
Leitungsreparatur wieder eingesetzt werden. Neben elektroakustischer Ortung,
Thermografie, Endoskopie und Kanalkameras wird häufig auch Spürgas eingesetzt.
Für das Aufspüren erdverlegter Leitungen eignet sich der Korrelator. Bei der
Ortung von undichten Stellen in Flachdächern oder Parkdecks wird das Potential-
oder Impulsstromverfahren eingesetzt. Diese Technik der Spezialisten ist heute
ein wichtiger Bestandteil auf dem Markt geworden, um mit anderen
Wasserschadensanierungsunternehmen konkurrieren zu können.



Es geht los



Sind keine Dämmschichten oder Hohlräume betroffen, bleibt es in
der Regel bei der einfachen Raumtrocknung, gegebenenfalls kommt es zu
Wandtrocknungen mittels Folienzelt oder so genannten  IRDF-Platten. Meistens sind jedoch
auch Hohlräume betroffen, so dass zusätzlich z.B. Schächte, Holzbalkendecken,
Flachdachdämmungen oder Trittschalldämmung zu trockenen sind. Sind alle
technischen und kaufmännischen Gegebenheiten in Absprache mit dem Auftraggeber
(Eigentümer) und der Versicherung abgestimmt, kann die technische Trocknung
begonnen werden.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2008/i/0390-heylo6.jpg" vspace="2" width="400" height="364">

<span style="font-size: 10px">Absorptionstrockner im Einsatz</span>

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Bei der Trocknung des Bodenaufbaus (Estrich und
Trittschalldämmung) unterscheidet man das Überdruckverfahren und das
Vakuumverfahren. Bei beiden Verfahren werden vorzugsweise Adsorptionstrockner
und dazu bemessene Seitenkanalverdichter eingesetzt.



  • Beim Überdruckverfahren wird stark vorgetrocknete Luft in die Dämmschicht
    gepresst; die trockene Luft strömt durch die feuchten Baustoffe, nimmt dabei
    Feuchte auf und tritt über die Randfuge oder über Entlastungsbohrungen mehr
    oder weniger unkontrolliert wieder aus.
  • Beim Vakuumverfahren kann der Austritt kontrolliert erfolgen. Die
    gleichmäßige Durchströmung wird an der geöffneten Randfuge mittels Anemometer
    gemessen. Außerdem müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, damit
    keinerlei Wasser oder Feststoffe in den Seitenkanalverdichter gelangen und
    diesen beschädigen können. Befindet sich in der Dämmschicht freies Wasser,
    muss bei diesem Verfahren generell dem Verdichter ein Wasserabscheider
    vorgeschaltet werden.
Wegen der möglichen Verwirbelung von Schadstoffen und Sporen
wird zunehmend das Vakuumverfahren eingesetzt. Grundsätzlich bedarf das Thema
Schimmel bzw. künstliche Mineralfasern (KMF) in diesem Zusammenhang besonderer
Beachtung. Nicht selten ist es bereits vorgekommen, dass durch unbedarfte
"Sanierungsarbeiten" Schimmelpilzsporen und KMF innerhalb eines kompletten
Gebäudes verschleppt wurden. Ursprünglich nicht befallene Bereiche wurden somit
unnötig kontaminiert. Dabei wäre der gezielte Einsatz von HEPA-Filtern und
geeigneten Desinfektionsmitteln eine weitere Einnahmemöglichkeit für den
Handwerker gewesen.



Überwachung und Kontrolle des Trocknungserfolges



Während des gesamten Trocknungsvorgangs werden Messungen
durchgeführt, um den Trocknungsfortschritt im Material zu kontrollieren und zu
dokumentieren. Dies geschieht im Allgemeinen in einem systematischen Rhythmus.
Um unnötige Fahrzeiten zu vermeiden gibt es heutzutage internetgestützte Systeme
zur Fernabfrage von Messwerten. Eine lückenlose Dokumentation ist zur Bewertung
des Trocknungsfortschritts und als Nachweis für spätere Zwecke sehr wichtig.
Über alle Messungen wird ein Messprotokoll erstellt. Die wichtigsten
Messmethoden, um den Trocknungsfortschritt zu dokumentieren sind die induktive
Feuchtigkeitsmessung, die Widerstandsmessung und die Luftfeuchtigkeitsmessung.
Bei der Anschaffung eines Messgerätes sollte darauf geachtet werden, dass dieses
qualitative Aussagen über den Zustand des Bauobjektes geben kann. Außerdem
sollte der Einsteiger sich vor dem Kauf erkundigen, ob das Messgerät
erweiterungsfähig ist.



Mit dem Abbau kann begonnen werden, sobald Vergleichsmessungen
ergeben, dass die aus dem Hohlraum ausströmende Luft den gleichen absoluten
Feuchtigkeitsgehalt wie die eingeblasene Trockenluft besitzt. Zusätzlich sollten
die Messwerte der Materialfeuchte von zugänglichen Bauteilen den
Vergleichswerten entsprechen. Nun sind alle involvierten Parteien wie
Eigentümer, Mieter und Versicherung unverzüglich über die Fertigstellung zu
informieren, damit eventuelle Nachfolgegewerke ohne Verzug die restliche
Sanierung beenden können. Im Durchschnitt dauert eine Hohlraumtrocknung 14 Tage.
Dies ist aber u.a. abhängig von der Dämmschichtart und der Dämmschichtdicke.



siehe auch für weitere Informationen:<img src="http://www.baulinks.de/i/m-leer.gif" alt="Wasserschaden, Feuchteschaden, fachgerechte Wasserschadensanierung, Leitungswasserversicherung, Kondensatbildung, Kondensationstrockner, Raumtrocknung, Überdruckverfahren, Vakuumverfahren, Adsorptionstrockner, Seitenkanalverdichter" width="4" height="4" border="0">






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