Sicher nicht!
hallo Andreas!
Da, wie die Erfahrung zeigt, auch andere diese Seiten lesen werden, schreibe ich mal, wie unsere Wandheizung aussieht, wo Ihre Vorteile liegen. (Ich bin allerdings parteilich in der Beurteilung!)
Wir haben uns seinerzeit für eine Heizleistenanlage entschieden, da andere Wandheizungen uns damals zu teuer, zu aufwändig und für unsere Bauweise auch nicht sinnvoll waren.
Wir sanierten 2000 ein Fachwerkhaus, welches nur noch vom Guten Willen und der Materialschläue zusammengehalten wurde. Es war ein Haus das gegen 1820 in der so genannten Rügenschen Bauweise, einer wirklichen Arme-Leute-Bauweise, das mit Materialien aus der Zweit- oder Drittverwendung errichtet wurde. Bei der Rügenschen Bauweise wurde keine Schwelle eingebaut, die Stiele standen einfach auf dem Fundament.
Da der Boden um das Haus im Laufe der Zeit um 25 cm höher kam, und dann auch noch ein richtig guter Sockel mit richtig gutem, blauem Zementmörtel angeputzt wurde, war von den unteren 30 cm der Stiele nichts mehr übrig. Auch die Balkenköpfe der Deckenbalken waren allesamt abgegammelt.
Hinter besonders gut verkleideten Ecken grinste der Schwamm.
Weil es sich um ein Denkmal handelte, und wir auch nicht gleich davon ausgehen konnten, dass der Bau eigentlich ein Fall für die Abrissbirne war, machten wir uns an die Sanierung und versuchten so viel wie möglich Substanz zu retten und/oder wieder zu verwenden.
Da wir vor dem Schwamm damals noch gehörige Angst hatten, kam eine zweischalige Bauweise nicht in Frage.
Es sollte eine verlorene Schalung mit ordentlich viel Lehmmörtel sein, der alle Hohlräume schließen sollte.
Aus finanziellen und praktischen Erwägungen, wurden die Innenwände auf der verlorenen Schalung nur noch mit Rauspund verkleidet. Wir haben auch heute noch kein Problem mit dem „Saunalook“. Es hat neben vielen Vorteilen auch wenige Nachteile. Einer davon ist, dass keine direkte Wandheizung möglich ist!
Brauchten wir aber auch nicht! Wir hatten uns bereits für Heizleisten entschieden. Diese sind indirekte Wandheizungen. Wir hatten uns ausgiebig beim Eisenschink und beim Ringlstetter schlau gemacht, und standen nur noch vor der Frage, welches Fabrikat wir nehmen wollten und vor allem auch bezahlen konnten. Anfang 2000 gab es sicherlich auch schon mehrere Hersteller, nur war das Angebot im Netz noch etwas übersichtlicher. Wir entschieden uns für einen sancal sehr ähnlichen, und etwas günstigeren Anbieter, ließen uns einen stark abgespeckten Bausatz schicken.
Eingebaut hat den Bausatz dann unser Lieblingsinstallateur. Sicher nicht ganz richtig und so schick wie es hätte sein können, aber wenn man um Geld zu sparen viel selbst baut, ist man dann auch recht tolerant, wenn es um kleine Schönheitsfehler geht, wenn nur das angepeilte Ziel erreicht wird.
Das Ziel war einerseits das angepriesene Wohlfühlklima zu erreichen, andererseits die Bausubstanz zu erhalten.
Beides wurde erreicht, das Klima ist wunderbar, der Bau ist trocken, so trocken, dass in der Küche der Prosciutto hängen kann, und wir Pilze trocknen können. In unserem Atelier können wir gegen Mitternacht Wäsche aufhängen, und Sie morgens gegen 07.00 Uhr wieder trocken abnehmen, ohne dass auch nur ein Tropfen Kondenswasser am Fenster ist. Im Wohnzimmer befindet sich noch ein 200 Jahre altes einfachverglastes Fenster, ohne irgendwelche Dichtungen.
Wir gewannen die Wette mit unserem Architekten, der meinte, dass wir ständig Kondenswasser an der Scheibe haben würden. Wir haben nie Kondenswasser an der Scheibe!
Seit kurzem haben wir ein Infrarotthermometer, mit dem kann man die Oberflächentemperatur aus der Entfernung messen. Es ist eine ausgesprochen gleichmäßige Temperaturverteilung im Haus, auch in Ecken mit viel Wand und wenig Luft. Und…: alle Hüllflächen sind wärmer als die Raumluft! Alle! Auch der Fußboden.
Damit ist auch die Frage nach der Not- und/oder Möglichkeit einer Fußbodenheizung unter den Dielen beantwortet.
Wir haben eine Fußbodenheizung, allerdings eine indirekte. Durch Heizleisten unten an den Außenwänden werden auch die gegenüberliegenden Wände, die Decken und Fußböden warm, wärmer als die Raumluft!
Abgesehen davon ist Holz ein wirklich guter Wärmeisolator, denken Sie mal an Kochlöffel und Topfuntersetzer.
Es hat auch sehr stark reflektierende Eigenschaften, deshalb wird eine Fußbodenheizung unter Dielen auf jeden Fall eines, sehr träge!
Unser Fazit:
Strahlungswärme ist ein Muss!
Von den zur verschieden Möglichkeiten Strahlungswärme zu erhalten (Ofen mit keramischer Oberfläche, Wandheizung mit eingeputzen Rohren, Heizleisten) bevorzugen wir die einfachste!
Heizleisten! Sie sind einfach zu montieren, sie bleiben immer erreichbar, keiner wird mit einem platziert gesetzten Nagel ein Loch in die Rohre machen, aus dem dann das Wasser läuft, und den Lehmputz hinwegspült.
Es gibt mittlerweile Heizleisten, die wirklich preiswert und auch wirklich selbst zu montieren sind.
Damit kommt man endlich in Preislagen normaler Heizungsanlagen!
Elke und Ingo