Dielung und Fußbodenheizung - gar kein "Schwachsinn"
Hallo,
ganz unstrittig funktioniert die Kombination Dielung / Fußbodenheizung unter bestimmten Bedingungen. Ich verlege das seit geraumer Zeit und hatte noch keine Reklamationen. Damit der Boden nach der Heizperiode so schön wie vorher aussieht, bedarf es aber einiger Vorraussetzungen:
Unterbau: Das Verschrauben (oder Nageln) der Dielung muß möglich sein. Kleber aus dem ökologischen Baustoffhandel sind meines Wissens nicht für Fußbodenheizung zugelassen, und die konventionellen Kleber lehne ich wegen der Lösungsmittel- und/oder Weichmacherbelastung ab. Außerdem bin ich bezüglich der Haltbarkeit skeptisch. Was bei Parkett funktioniert, muß über die Jahre bei einer breiteren Dielung nicht unbedingt auch halten. Das Holz arbeitet auch nach Jahrzehnten, und der Kleber wird irgendwann verspröden
Heizung: Die hohen Vorlauftemperaturen beim System Janssen, das ich nicht aus eigener Anschauung kenne, verwundern mich. Ich habe bislang mit Wärmeleitblechen System "Ripal" gearbeitet (0,6mm starkes profiliertes Aluminium) und sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Heizungen werden für einen Vorlauf von 35 -37 Grad berechnet und eine mangelnde Heizleistung wurde m.W. noch nicht reklamiert. Wo eine verstärkte Wärmeabgabe aus Kapazitätsgründen erforderlich ist, können die Bleche auch geschwärzt werden. Die Bleche haben direkten Kontakt mit der Dielung und somit wird die Übertragung der Wärme etwas besser. Sicherlich ist Holz kein besonders guter Wärmeleiter, kann aber wie jeder andere Baustoff berechnet werden.
Dielung: Das Holz sollte von ausgereiften Bäumen stammen (das sind viele Baumarktdielen, bei denen man am Hirnende erkennen kann, daß der Baum kaum 25cm Durchmesser hatte, als er gefällt wurde, eben gar nicht), der baum muß zum richtigen Zeitpunkt gefällt werden - unbedingt zu Zeiten der Saftruhe im November bis Januar, besser noch bei abnehmenden Mond (bitte nicht lachen, es gibt wirklich Unterschiede) und das Schnittholz muß langsam und zuerst an der Luft getrocknet werden. Die Diele letztendlich muß bei 8% Holzfeuchte geliefert und eingebaut werden. Bis 25cm Breite schraube ich verdeckt in die Feder, darüber 2x pro Brett und Lagerholz. Als wenig arbeitende Hölzer haben sich besonders Douglasie und Eiche bewährt, letztere leitet die Wärme etwas besser und kann aufgrund der höheren Festigkeit auch gut als 24mm-Diele verbaut werden.
Mut zum Holz!
Thomas W. Böhme, Restauratio GmbH