Balkenkopf im Gefach einmauern

[Datzi]

Hallo zusammen,

mein Name ist Sebastian und ich komme aus Frankfurt. Aktuell saniere ich das ehemalige Haus meiner Großeltern - Baujahr 1890.
Das Haus wurde bis 1960 als Stall und Wirtschaftsgebäude eines Bauernhofes genutzt und dann zum Wohngebäude umgebaut.
Im 1. OG muss ich einen Unterzug tauschen, der die aufliegenden Deckenbalken stützt. Statik etc. wurde natürlich vom Statiker gemacht.
Mir geht es jetzt um die Detailfrage, wie ich den einen Balkenkopf, der in der Fachwerkfassade in einem Gefach aufliegt, einmauern soll.
Plan ist, den Balkenkopf auf der Außenseite mit einem Stück Wedi-Platte gegen Feuchtigkeit zu schützen. Das Gefach selbst würde ich wieder mit den originalen Ziegeln + Kalkmörtel ausmauern. Die Innenseite soll dann später mit Lehmputz, Holzfaserdämmplatten und Wandheizung versehen werden.
Außen wird dann wieder mit Kalputz verputzt.
Passt das soweit, oder sollte ich den Balkenkopf noch zusätzlich irgendwie mit Lasur etc. schützen?

Vielen Dank für Eure Hilfe.
Gruß
Sebastian

 

[KHH]

Re: Balkenkopf im Gefach einmauern

Hallo Sebastian,

es macht keinen Sinn eine Wedi-Platte vor den Balkenkopf zu hängen. Schlagregen würde doch dahinter, also zwischen Holz und Platte, laufen.
Grundsätzlich brauchts auch keinen zusätzlichen Schutz. Wenn du den Kopf mehrfach satt mit Leinöl streichst, reicht das. Das Öl reduziert den Wassereintrag gegen Null, lässt aber Feuchtigkeit ausdunsten.
Alle Fachwerkhäuser sind so gebaut.

Falls dir das nicht reicht gäbe es noch zwei Möglichkeiten:
Erste Option: Frage den Statiker ob die Auflage auf dem Rähm noch reicht wenn der Balken 2 cm zurück gesetzt wird. Dann könntest du über den Kopf ein Putzträgergewebe spannen und mit dem Gefach zu verputzen. Vorher solltest du ihn trotzdem zusätzlich satt ölen.
Zweite Option: Falls der Statiker sagt, der Kopf muss bis ganz nach außen, oder sogar noch etwas weiter raus ragen ("Vorholz"), dann könntest du aus Zinkblech (od. Kupfer) eine Abdeckung so biegen dass der Kopf von oben, den Seiten und der Stirn "eingepackt" ist. Das Blech sollte so weit auf den Balkenkopf geschoben werden können, dass du es einputzen kannst. Lasse die Stirnseite des Blechs so weit nach unten ragen, dass es eine Tropfkante bildet, damit kein Wasser in die Fuge der Auflage eindringt.

Wenn du den Balken im Gefach einmauerst, vermörtle die Anschlussfugen nicht in ganzer Tiefe. Durch das Quellen/Schwinden des Holzes werden sie schnell undicht. Besser ist es wenn du sie von innen etwa zur Hälfte bis 2/3 mit Stopfhanf ausstopfst und nur die äußere Hälfte vermörtelst und nachher mit zu verputzt. Der Hanf bleibt dauerhaft elastisch und dichtet die Fuge somit immer ab, egal wie viel der Balken schrumpft.

Gruß,
KH

 

[Datzi]

Danke für die Antwort

Hallo Karl-Heinz,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Leider ist meine Antwort etwas in Vergessenheit geraden.

Ich habe mir die Wedi-Platte gespart und bin so vorgegangen, wie du in Punkt 1 beschrieben hast. Dafür musste ich den Unterzug auch nicht zusätzlich kürzen, da er bereits so ausgeführt ist, dass er nicht komplett durch die Außenwand hindurch geht.

Die Anschlussfugen habe ich mit Stopfhanf gefüllt.

Gruß
Datzi