Badezimmer
Hallo Anette,
Installationen sollten grundsätzlich nicht IN, sondern VOR eine Wand gesetzt werden. Dafür gibt es Verkofferungen und Vorwandinstallationen. Die lassen sich mit Wediplatten übrigens auch sehr gut herstellen.
Ein diffusionsoffener Wandaufbau klingt gut, aber wenn dieser Grundsatz einfach nur ohne Verständnis für den jeweiligen konkreten Fall angewandt wird kann man damit großen Schaden anrichten.
Diffusionsoffen heißt nach außen immer diffusionsoffener. Das Prinzip ist bei der Wediplatte nicht verletzt.
Dann geht es in einem Bad nicht um normale Nutzung sondern um eine kurzzeitige hohe Feuchtebelastung bei diskontinuierlicher Heizung.
Luftfeuchte und Spritzwasser in eine Fachwerkwand eindiffundieren zu lassen ist nicht gerade intelligent. Ein Bad ist nicht vergleichbar mit einem normalen Wohnraum mit normaler Feuchtebelastung und normaler Innentemperatur bei einer massiven, sorptionsfähigen Ziegelwand. Da ist Diffusion, besser Sorption, von Vorteil. Damit kann man kurzzeitige Luftfeuchtespitzen im Wandmaterial puffern ohne das sich Nachteile ergeben, vorausgesetzt man heizt und lüftet ordentlich. Eine Fachwerkwand reagiert da schon völlig anders, sie hat weniger Masse und ist aus verschiedenen Materialien aufgebaut. Wenn sie dann noch schlecht gedämmt ist, mit kapillar leitfähigem, diffusionsfähigem, nicht wasserresistentem Material bekleidet wurde und einer kurzzeitig hohen Feuchtebelastung ausgesetzt wird kann das zum Desaster werden. Mag sein das Sie sich freuen das die Wand trocken aussieht weil das an der kalten ungedämmten Wand kondensierende Wasser sofort kapillar aufgenommen wird.
Prima, sieht trocken aus, brauche ich gar nicht groß zu lüften. Da ich fertig mit dem Duschen bin kann die Heizung wieder zugedreht werden.
Das bisschen Fachwerkwand in dem sich auch noch Holz befindet ist ein denkbar ungeeigneter Ort um Wasser darin zu parken.
Ob es Gelegenheit hat wieder zu verdunsten bleibt dann fraglich.
Deshalb ist es IN DIESEM FALL besser, erst gar kein Wasser in die Fachwerkwand zu lassen wo es Schaden anrichten kann.
Warum keine Hohlräume?
Das Forum ist voll mit Anfragen zu vorgesetzten Wandschalen die dann zu Wandbewässerungsanlagen mutierten. Wer besonders schlau war und noch Belüftungen einbaute bekam noch eine Schimmelzucht als Draufgabe. An kalten Wänden kondensiert nun mal Luftfeuchte, wenn diese Wände auch noch "diffusionsoffen" sprich sorptionsfähig sind dann werden diese Wände kontinuierlich feucht. Die vorgesetzten Materialien behindern die Rücktrocknung. Das können Sie sehr gut an der Rückwand eines Kleiderschrankes oder hinter dem Nachtschrank im Schlafzimmer beobachten wenn die an der Außenwand stehen.
Ein Hohlraum, kalte Außenwand, behinderte Rücktrocknung= Schimmel.
In einem Bad mit kleiner Kubatur, wo die Heizung nach Gebrauch schnell wieder heruntergefahren wird kann kaum Feuchte rücktrocknen wohin auch? Die sich abkühlende Raumluft ist schnell am Sättigungspunkt angelangt.
Wedi- Platten führen keine Feuchte in die Fachwerkwand, die Kondensatbildung ist minimiert weil sich die Oberfläche schnell erwärmt.
Viele Grüße