Anstrich v. Eichenfachwerk
Hallo Julia Niemeyer!
Zuerst ist die Frage zu klären ob der Anstrich überhaupt ein Lack-Anstrich ist! Im 18.Jhd. hat man nämlich die Balken eher mit Ölfarben behandelt.
Laien werfen den Begriff Ölfarben und Lacke in einen Topf. Das ist fachlich aber kompletter Unsinn.
Ölfarben "atmen" ganz genau so wie Leinölfirnisanstriche! Ja sie sind im Grunde identisch! Der Unterschied liegt darin, dass die Trocknung beim Leinölfirnis durch Schwermetalle wie z.B. Blei und Zink oxidativ ausgelöst wird. Bei den Ölfarben geschah gleiches, nur dass eben zusätzlich sogar noch Pigment zugegeben wurden, die eher bewirken, dass der Anstrich noch diffusionsfähiger ("atmungsaktiver") ist als der reine Leinölfirnis, weil er eben etwas spröder ist.
Lack hingegen ist eine Ölfarbe, die zusätzlich(!) noch den Harzzuschlag hat! Dieser vermindert in der Regel (nicht immer) die Diffusionsfähigkeit.
Woran erkennen Sie also jetzt den Unterschied zwischen Lack und Ölfarbe?
Lack splittert in der Regel, wenn Sie mit einem Spachtel darüber kratzen. Ölfarbe splittert nicht, sondern lässt sich einfach abscharben.
Ist Ölfarbe auf Ihren Balken, dann brauchen Sie sich überhaupt gar keine Sorgen zu machen! Ich gehe mal davon aus, dass Sie wohl eher Ölfarbe auf Ihren Balken haben, denn Lacke waren damals höllisch teuer.
Haben Sie tatsächlich Lack auf Ihren Balken dann ist das nicht sofort ein Problem! Ist Ihr Haus trocken, ziehen Ihre Balken keine Feuchtigkeit, dann passiert gar nichts. Dann mach sie sich keine Sorgen. Kein Problem!
Wenn Sie Lack seit über 300 Jahren auf ihren Balken haben und keine Schäden, dann können Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie in den nächsten 600 Jahren damit auch keine Probleme haben werden.
Schauen Sie einfach mal wie Ihre Balkenenden und Schwellen aussehen. Sind die angefault, dann sollten sie was unternehmen. Ist da im Prinzip alles in Ordnung, dann haben Sie kein Problem und sollten sich auch künstlich keins machen!
Ruhig Blut!
