Altes Bauernhaus - neuer Dielenboden - Bodenaufbau?

Diskutiere Altes Bauernhaus - neuer Dielenboden - Bodenaufbau? im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo liebes Fachwerk - Forum, ich besitze ein 200 Jahre altes Bauernhaus. Im gesamten Haus befinden sich Dielenböden in hervorragendem Zustand...
Eine Schaufel ...

... mit einer guten Portion Jauche darauf pflegen Sie selbst, Herr Böhme, geübt zu schwingen. Durchaus unterhaltsam stellenweise, gleichwohl, mir wäre an Sachlichkeit gelegen. Ich gebe zu, man kann von Ihnen allerhand lernen (habe ich für mein Teil bereits). Es wäre allerdings schön, wenn Sie Ihre Weisheiten nicht als unumstößliche Dogmen verbreiten würden und sich selbst als lernoffen zeigen könnten. Die Ratsuchenden hier im Forum würden Sie im übrigen als glaubwürdiger und kompetenter erleben, kämen Sie ohne Beleidigungen aus.

Also sachlich: Mir erschließt sich immer noch nicht, warum auf einem, sofern tragfähigen und ebenen, Stampflehm noch eine Betonschicht aufgebracht werden sollte.

Zur Dämmstreifendiskussion: Ohne mich in Erbsenzählerei verlieren zu wollen: Die Gesamt-Dielenplatte, schwimmend auf den Traghölzern, ist mit diesen nicht fest verbunden, ergo kann es kein Knarzgeräusche an den Schraubenhälsen geben. Und dass Dielen, die auf einem Filzstreifen liegen, sich etwas weicher, federnder verhalten und es sich besser darauf läuft, halte ich nicht für rätselhaft, sondern für logisch.

Schließlich: Gepopptes Getreide als Dämmstoff zu nutzen ist nicht mehr oder weniger ethisch als die Verwendung anderer Stoffe aus agraischer oder forstlicher Produktion. Übrigens ist unter dem Aspekt des Energieaufwandes und der Ressourcenausbeutung die Verwendung von, sagen wir mal, Beton oder Thermoholz, ethisch mindestens ebenso kritisch zu betrachten.

Im übrigen wüsste ich gerne Details über den angeblichen Schädlingsbefall von Ceralith (ein Produkt von mehreren auf der Basis von Getreide)auf Ihrer Baustelle in Berlin. Ist der Befall eindeutig nachweisbar auf Ceralith zurückzuführen und um welche Schädlinge soll es sich handeln?

Einen besinnlichen Feierabend!
 
Lieber Erik Heinrich,

an dieser Stelle verzichte ich darauf, Sie weiter zu missionieren. Das hat schon in Sachen Holzfeuchte nichts gebracht, und es steht alles schon da. Beleidigt habe ich niemanden, dazu müsste man denn schon persönlich geworden sein. Ich schreib dennoch was dazu, weil Land ja mitliest.

Sachlicher soll ich werden? Wenn Sie Lagerhölzer direkt auf Foliengedöns über Stampflehm packen? Hätten Sie das relativiert, wenn ich nicht interveniert hätte? Ich habe einfach Bedenken davor, daß jemand Ihre fröhlich-naiven Simpeltips umsetzt. Im Zweifelsfall formuliere ich eher deutlich, statt hier der Harmonie willen die Aussage zu opfern.

Aber das Sie konkrete Fragen gestellt haben, hier noch kurz dazu:

Stampflehm ist als Tragschicht einer Dichtbahn denkbar ungeeignet. Außerdem hat sich halt bewährt, unter der Tragschicht etwas Kapillarbrechendes in Stellung zu bringen. Also Schotter - Geovlies - Beton.

Sie dürfen weiter Nahrungsmittel als Dämmung betrachten, bei mir setzt da der Verstand aus. Sie haben da übrigends eine Vorliebe gemeinsam mit Berliner Getreidemotten. Die fanden sich nämlich überreichlich unter 80m² märkischer Dielung, im Ceralith. Was anderes Fressbares war da nicht, und mit dem aufwändigen Absaugen des Zeugs endete der Befall. Die Firma ist nicht umsonst in's Gestern umgezogen. Die Probleme haben's sogar zu einem Vermerk bei Wikipedia geschafft. Das war also kein Einzelfall.

Abgesehen davon: Etwas Essbares (und eine leicht angreifbare Nahrungsquelle bleibt auch Popp-Getreide) an eine übermäßig feuchte Einbausituation zu platzieren ist grob fahrlässig. Und über Stampflehm auf Ihrer "Dampfbremse" wird es feucht. Ich hatte vor Jahren einen "schönen" Hausschwammbefall in einer Mehabitschüttung, weil völlig falsch und in etwa so wie Sie vorschlagen, eingebaut. In dieser Situation versagt jeder organische Dämmstoff, auch HWPl und Zellulose.

Zu Ihrer Verlegetechnik schreiben Sie, die schwänge mehr. Auf Filz glaube ich Ihnen das. Sie schreiben auch, daß ein Teil der Knarrgeräusche von der Reibung Holz-Holz kommt. Die sollte dann ja auch stärker stattfinden. Ich kann ihnen weiter versichern, daß ausreichend getrocknetes Holz (9%), daß auf Tragbalken aufgelastet und geschraubt wird, ganz ohne Filz auskommt und nicht knarrt. Möglicherweise kompensiert eine aufwändigere Verlegetechnik einen Teil der Probleme, die eine "spezialgetrocknete" Dielung halt hervorrufen muss?

Grüße und einen schönen Abend

Thomas
 
Fußbodenaufbau

Hallo Alex,
da muß ich wohl noch etwas weiter ausholen.
Mit Untergrund (oder Unterbau) meine ich eine tragfähige, waagerechte, feste Ebene die als Aufnahme für die Abdichtung dient. Selbst bei außerordentlich sorgfältiger Arbeit und dem Vorhandensein von erdfeuchtem, steinfreiem Lehm wird es schwerfallen, so eine Fläche durch Verdichten und anschließendem Abschälen mit der Schaufel herzustellen. Einfacher ist der Einbau einer SAUBEKEITSSCHICHT aus Beton.
5 cm reichen aus um eine ebene, glatte, trittfeste Oberfläche als Montageebene zu erzielen. Da ist es auch egal ob eventuell ein paar Risse durch Schwinden entstehen. Schotter (das wäre etwas zur Tragfähigkeitsverbesserung oder als Frostschutz) brauchen Sie IN einem Haus unter der Sauberkeitsschicht nicht wenn bindiger, naturfeuchter und damit tragfähiger Boden in entsprechender Höhenlage ansteht.
Wenn Sie noch Auffüllung als Höhenausgleich brauchen- Kiessand ist billiger und einfacher zu verdichten.
Dann aber bitte wie schon beschrieben eine Trennlage unter die Sauberkeitsschicht um das Einmischen des Betons zu vermeiden.
Auf die Sauberkeitsschicht kommt dann die ABDICHTUNG.
Das kann Folie, Schweißbahn oder mineralische Dichtschlämme sein. Sie wird fugenlos bis zur Anbindung an die waagerechte Abdichtung der Wand oder, wenn die nicht vorhanden ist, bis kurz unter der Höhe des fertigen Fußbodens gesetzt.
Darauf kommt dann die DÄMMUNG, dann die NUTZSCHICHT.
Das kann Dielung, Trockenestrich bzw. Estrich mit oder ohne Belag sein.
Wichtig dabei ist das Vermeiden von Hohlräumen in der Dämmung in die warme Innenluft gelangen kann.
 
Danke ...

... Herr Böhme, für's nicht-Missionieren. Man freut sich ja bereits über kleine Zugeständnisse. Lernen tue ich hingegen sehr gerne.

In der Sache halte ich weder den Stampflehm-Untergrund, noch die Nutzung eines Filzstreifens für widerlegt. "Bewährt" hat sich außer Beton eben auch Lehm. Und für die Kapilarbrechung hatten Sie doch bereits Bitumenbahnen oder Folie in Stellung gebracht?!

Was Getreidedämmung betrifft, so bin ich hier garantiert nicht der Anwalt eines Produzenten, dennoch muss ich der Richtigkeit halber anmerken, dass der Befall nach Ihrer Beschreibung nicht auf den Dämmstoff an sich zurückzuführen war, sondern darauf, dass er feucht wurde. Und nur so stimmt dann auch der von Ihnen ins Feld geführte Wikipedia-Einttrag, der KORREKT lautet: "Ceralith bezeichnet einen Baustoff, welcher aus Roggenschrot, Roggenkleie, Molke und zwei mineralischen Komponenten (Kalkhydrat, Wasserglas) besteht. Ceralith ist ein Dämmstoff, der sich zum Schütten und Einblasen eignet. Es ist diffusionsoffen und soll resistent gegen Nager, Schimmelpilz und Insekten sein, hat aber in Einzelfällen auch zu Problemen geführt, wenn Feuchtigkeit in die Dämmung eingetreten ist." WENN. Wenn Feuchtigkeit eintritt führt wohl jeder natürliche Dämmstoff zu Problemen, oder? Ich habe meinerseits sehr gute Erfahrungen mit gepopptem Getreide gemacht. Und wenn wir schon so weit ausholen: Jeder, der ein Schnitzel isst, verbraucht die etwa 10fache Menge an pflanzlicher Nahrung gegenüber dem ernährungsphysiologischen Wert des Schnitzels. Aber das ist eine ganz andere Geschichte ...

Wie gesagt, schönen Feierabend, aber wie ich Sie so kenne, werden Sie sich das "letzte Wort" nicht nehmen lassen.
 
Abdichtung

Ich möchte Sie gern mal sehen,
lieber Dielendealer,
wie Sie eine Montageebene aus Stampflehm herstellen, darauf eine Abdichtung montieren und beim weiteren Einbau nicht zertrampeln. Das passiert nämlich auf einem Lehmuntergrund. Der lässt sich nun mal schlecht bzw. nur mit viel Aufwand verdichten und in einer Ebene, ohne Löcher und Hügel, einbauen.
Dann habe ich noch eine Frage:
Welche Vorteile sehen Sie im Einbau von Ceraltithschüttung gegenüber anderen Dämmschüttungen oder Dämmstoffen im Fußbodenbereich?
 
Fein...

das googeln bzw. wikipedisieren klappt ja. Offenbar haben Sie den Beitrag auch verstanden. Wenn Sie jetzt noch verstehen, daß Ihre Aufbauempfehlung mit der Dampfbremsbahn für ebendiese Feuchte im Unterbau sorgt, die zum Schädlingsbefall führen kann, werden sich Ihre "guten Erfahrungen" (Langzeiterfahrungen? Wohl kaum!)mit solchem Gedöns in tickende Zeitbomben verwandeln. Überall da, wo Sie in ähnlicher Situation (Dampfbremsbahn, direkt auf Deutschland liegend + organische Dämmung) einen Unterbau erstellt haben, gibt es schöne und vor allem vertraute Baustellen in der Zukunft. Fehler im eigenen Gewerk deckt dummerweise die Haftpflichtversicherung aber wohl nicht ab. Und, mit ein paar Motten ist es nur selten getan...

Welcher Hersteller gibt denn Dampfbremsbahnen für eine solche Einbausituation frei? Oder wissen Sie gar nicht, was Sie tun? Bei James Dean ging das final schief.

Viel Spaß dann

Thomas
 
Meine Herren

so bewahren Sie doch Ruhe und geniessen Sie das kommende Osterwochenende.

Freundliche Grüsse,
Alex
 
Ganz genau, Ruhe, atmen, oooomm ...

... und nun noch einmal: Die Diskussion war längst von der Dampfbremse weg. Ich habe nur freundlich gefragt, warum ein fester Lehmboden als Untergrund nicht durchaus zureichend als Konstruktionsebene für Traghölzer > Dielung sein soll. Darüber, dass Feuchteeintrag zerstörend auf Getreideschüttung wirkt, gab es überhaupt keinen Dissenz; dieses Thema nun einen Glaubenskampf hochzupimpen finde ich sinnlos. Im übrigen habe ich nur gesagt, dass ich mit dem Material gute Erfahrungen habe. So wie auch mit Hanf-Lehm-Schüttung, Blähton, Glasschaum, Perlite, etc. Ich bin nur kein Freund von nicht natürlichen Stoffen, sofern sie sich vermeiden lassen.

Herrn OStR Böhme danke ich für die lehrreichen Hinweise und vor allem die herzliche und freundliche Art, diese an den Mann zu nageln.

Und natürlich schließe ich mich Alex an: Frohe Ostertage!
 
Heute...

...ist erst Dienstag :-(

Ich hatte dieses Jahr schon einen durch unterbaulich bedingte Dummheit initierten Hausschwamm. Dessen Bseitigung war unterm Strich teuerer, als die Baumaßnahme zu seiner "Herstellung" gekostet hat. Für ein blauäugig bastelndes junges Pärchen, das sowieso zu wenig Geld hatte und zuviel kaputtes Haus hat.

Man verzeihe mit also bitte den galligen Unterton. Sowas kommt mitunter bei galoppierender Unbelehrbarkeit des Gegenübers hoch.

Grüße

Thomas
 
Noch ein Reim:

Es windet sich der Radiomann,
wie sich kein anderer winden kann.

Das muß jetzt nicht Jeder verstehen, und ich gehe ein bisschen arbeiten.

Schönen Tach

Thomas
 
Da lobe ich mir doch ...

... sachliche und kompetente Ausführungen wie von Herrn Böttcher, wo man dann nickt und sagt, hm, aha, bedenkenswert. Andere fordern Belehrbarkeit von ihren Mitmenschen oder Kollegen ein, erweisen sich aber selbst als wenig diffusionsoffen im Kopf und verweisen die Gedanken anderer in Bausch und Bogen. Man sagt dazu Betonköpfe.

In der Sache ist viel, wenn nicht alles, gesagt. Ich habe eine Menge dazu gelernt. Danke.

Persönliche Anwerfungen oder Stampfreime mit plumpen Andeutungen gehören eher auf die Veranstaltung des örtlichen Karnevalsvereins, weswegen ich mich daran nicht beteiligen werde.

Machts gut und danke für den Fisch (Douglas Adams)
 
Puuha!

hier ging ja mal wieder die Post ab!!!
:)
Ralph Schneidewind
 
@ Ralf

Wir machen das hier alle freiwillig und freizeitlich. Wenn's nicht auch unterhaltend wäre, wozu sollte man sich das antun?

LOL

Thomas
 
Thema: Altes Bauernhaus - neuer Dielenboden - Bodenaufbau?

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