Lehmputz
Das mit dem "gut anfeuchten" ist so eine Sache.
Zuviel des Guten in Verbindung mit einem wenig saugfähigen Untergrund, fettem Unterputz und einem zu dicken Putzauftrag kann dazu führen das der Putz einfach wieder herunterfällt oder beim Abtrockenen Schollen bildet.
Normalerweise braucht man bei Lehmputz den Untergrund nicht vorzunässen, es sein denn er ist extrem saugfähig, extrem trocken und es ist heiß. Auch dann kann man die Haftung mit dem Wassergehalt des Putzes, der Auftragsart und der Auftragsdicke steuern.
Lehm ist nun mal kein Kalk oder Zement. Die brauchen eine gewisse Wassermenge um abzubinden und sich chemisch durch Hydratation mit dem Untergrund zu verbinden. Wenn der Untergrund diese Wassermenge an der Grenzschicht aus dem Putz saugt "verdurstet" der Mörtel, er härtet hier nicht richtig durch.
Bei Lehm ist das egal, er härtet nur durch Trocknung und hält am Untergrund durch Reibung und Adhäsion. Es kommt nur darauf an, das der Lehm sich möglichst gut und innig in den Rauhigkeiten des Untergrundes festkrallen kann. Da kommt es darauf an das diese Verbindung nicht durch eine Zwischenschicht gestört wird. Das kann ein Wasserfilm oder eine Staubschicht sein, die diese Verbindung zum Untergrund mindern.
Ich persönlich arbeite lieber mit einem trockenen, staubfreien, festen, rauhen Untergrund und halte die Putztechnik für wichtiger im Hinblick auf die Haftung als das Vornässen. Entweder wird mit der Kelle angeworfen oder mit der Maschine. In beiden Verfahren krallt sich der Putz infolge der kinetischen Energie besser im Untergrund fest als beim Aufziehen mit der Glättkelle, hier wird nur angedrückt. Ein trockener Untergrund stört da nicht, er hilft dabei den Putz schneller zu festigen, da Anmachwasser abgesaugt wird und sofort der Putz ansteift. Vorteil: Man kann mit größeren Schichtdicken arbeiten bzw. schneller den Oberputz auftragen.
Bei einem feuchtegesättigten Untergrund dauert die Trocknung und damit das Ansteifen viel länger; der Putz trocknet dann nicht sofort und von innen nach außen sondern langsamer und von außen, also der Oberfläche her, nach innen. Das kann zu Spannungsrissen führen, da die obere, trockendere Schicht schneller schrumpft als das feuchtere Material darunter.
Was will ich damit sagen:
Ich glaube beide Arbeitsweisen funktionieren, wenn Untergund, Putzauftragsstärke, Tonanteil und Konsistenz aufeinander abgestimmt sind. Und da wird jeder von Euch beiden seine Mischung haben die auf Euer System abgestimmt ist und funktioniert. Der Auftrag mit Tonschlämpe bei Klaus passt besser zum Auftrag mit der Glättkelle, da das Aufstreichen für eine gute Haftung in den Vertiefungen sorgt. Der angedrückte Putz muß nur noch mit der weichen Oberfläche der Schlämpe eine Verbindung eingehen.
Udos Putzmaschine feuert den Lehm mit Schmackes an die Wand, so krallt sich der Putz in jede mikroskopische Unebenheit.
Möge "jeder nach seiner Facon glücklich sein".
Und an Fritz:
Einfach nur schön nass machen ist keine Garantie das es funktioniert, wenn die anderen Bedingungen nicht stimmen.
Viele Grüße