Appetit auf Historisches
Hallo Matthias
Zum Hausbockbefall:
Die oft wiederholte These, dass Hölzer, die mehr als 60 Jahre alt sind, nicht vom Hausbockkäfer befallen werden, ist leider so nicht richtig. Die Attraktivität für eine erneute Eiablage ist zwar gesunken, kann aber gerade bei Sanierungen z.B. durch den Einbau neuer Hölzer oder durch Oberflächenbearbeitung der alten Hölzer wieder steigen.
Grundsätzlich ist eine Entwicklung der Hausbocklarven in sehr alten Hölzern möglich. Auch ist bei einem bestehenden Befall eine Eiablage auch in minder attraktivem Holz wahrscheinlich, da bei den Weibchen ein massiver Eiablegedruck besteht. Bei der Nahrungsverwertung des Holzes ist es eher so, dass der gesunkene Nährwert der Hölzer durch vermehrten Fraß kompensiert wird. Aus diesen Gründen kann sich ein Befall auch in altem Holz fortsetzen und bei entsprechender Konstellation auch ein Neubfall einstellen.
siehe hierzu:
a) KÖRTING A. 1961: „Zur Entwicklung und Schadtätigkeit des Hausbockkäfers (hylotrupes bajulus L.) in Dachstühlen verschiedenen Alters“ Anz. Schädlingskunde, 34/10, Seite 150-153
b) Neuere Untersuchungen der Bundesanstalt für Materialprüfung.
Zum Holzwurmbefall:
Grundsätzlich spielt bei dem Gemeinen Nagekäfer anobium punctatum (Holzwurm) das Alter des Holzes nur eine geringe Rolle für die Ernährung. Die Verdauungsenzyme dieser Art können auch altes Holz ohne Probleme sehr gut verwerten.
Gruß
L. Parisek