Neue Decke
Hallo Alexandra,
den Einbau einer Brettstapeldecken habe ich auch mal überlegt. Das geht auch in einem vorhandenen Gebäude. Die Deckenelemente werden so gefertigt, wie Du sie brauchst. Problem ist das "Reintragen". Dazu braucht es einen guten Kranfahrer oder ein paar starke Männer.
Wir haben uns aus preislichen und feuchtetechnischen Gründen gegen die Brettstapeldecke und für eine Betondecke entschieden. Der Einbau war problemlos und konnte zu 90% in Eigenleistung erfolgen. So haben wir's gemacht:
1. Ein Statiker hat uns bei den Arbeiten begleitet und mir vorher gesagt, welche Bauteile ich gefahrlos entfernen kann und worauf ich sonst noch achten muss.
2. Dielen, Lehmeinschübe und alles andere aus der Kellerdecke entfernt, alle Holzbalken freigelegt. Balken provisorisch abgefangen (mit Baustützen) und an den Auflagerpunkten mit der Kettensäge abgesägt. Reste der Balkenköpfe mit Stechbeitel und Klopfholz aus dem Kellermauerwerk entfernt. Alles sauber gemacht. (1 Tag).
3. Wir wollten Raumhöhe gewinnen und einen warmen Fußbodenaufbau mit Dämmung und Estrich ermöglichen. Deshalb haben wir von unserem ca. 60cm dicken Kellermauerwerk die obersten 20cm ca. 20cm breit innen abgetragen. Die Schwellhölzer der Fachwerkkonstruktion liegen immer noch auf dem alten Kellermauerwerk auf. (1 Tag)
4. Das Kellermauerwerk wurde innen ausnivelliert und mit Backsteinen aufgemauert, so dass rundherum eine waggrechte Auflage von ca. 20cm entstanden ist. Darauf habe ich eine Dachpappe gelegt. (1 Tag)
5. Bei einer regionalen Betonfertigteilefirma habe ich mir Streifen à 30cm bestellt, Länge ca. 3,80 Meter (Das ist bei uns die Deckenspannweite). Die Elemente wurden mit einem LKW angeliefert. Wir haben Sie mit dem Frontlader abgeladen.
6. Für die Betonelemente musste eine Stützkonstruktion gebaut werden, sog. Joche. Dazu habe ich mir kurze Baustützen ausgeliehen und lange dicke Kanthölzer (10 x 10 cm) in einer Zimmerei geholt. Das Bauen geht am Besten zu Viert. Zwei halten vorne und hinten eine Stütze, zwei legen ein Kantholz drauf. Danach ungefähr alle 1m eine zusätzliche Stütze stellen.
7. Zu den Betonteilen gab es einen Verlegeplan mit Statik. Kam alles von der Firma. Super Service. Die Teile waren alle nummeriert. Aussparungen in der Decke (für Abflussrohre etc.) konnte ich vorher zentimetergenau bestellen. Die anstrengendste Arbeit war das Verlegen. Jedes Element haben wir mit dem Frontlader einzeln ans Haus gefahren und auf Metallschienen in die richtige Position gezogen. Da so ein Teil ca. 200 kg wiegt, war das bei ca. 70m² echt schweißtreibend. (6. und 7. zusammen 1 Tag).
8. Jetzt kommt etwas ganz wichtiges. Auf die Betonfertigteile muss eine Bewehrung aus Stabstahl aufgebracht werden. Das habe ich beim örtlichen Raiffeisenbaumarkt auf Länge bestellt und liefern lassen. Genau nach Plan werden die Stäbe verlegt. Oben drauf kamen dann noch Baustahlmatten ebenfalls genau nach Plan. Zwischen das ganze Stahl habe ich noch meine komplette Elektroverteilung im ganzen Erdgeschoss (in Leerrohren) gelegt. Der Statiker hat alle geprüft und abgenommen (1 Tag).
9. Jetzt kam die schönste Arbeit. Bei einer Betonfirma im Nachbarort habe ich mir knapp 10 Kubikmeter Beton bestellt. Die haben eine kleine Pumpe. Das hat 150 EUR Aufpreis gekostet. Dafür haben wir aber das Reinschieben mit der Schubkarre gespart. Ich glaube der ganze Beton war nach zwei Stunden drin. Das ging echt super einfach. Der Fahrer ist mit dem Rüssel durch die Haustür rein. Von dort sind wir mit einem Pumpschlauch durch's ganze Erdgeschoss.
10. Jetzt musste der Beton geglättet und verdichtet werden. Dazu habe ich mir einen Facharbeiter ausgeliehen. Der brachte eine Rüttelflasche und ein Lasernivelliergerät mit. Das hat mich glaube ich zusammen 100 EUR gekostet, war aber echt eine Erleichterung. Der wusste genau worauf's ankommt. Die Decke ist heute perfekt. (9. und 10. zusammen auch 1 Tag).
11. Jetzt musste der Beton trocknen, aber nicht zu schnell. Alle paar Stunden habe ich mit dem Gartenschlauch die Decke gewässert. Auch hier hat uns die Betonfirma bestens beraten. Nach einer Woche war die Decke ausgehärtet und voll begehbar.
Die Betondecke liegt niveaumäßig unter unseren Schwellhölzern. Dadurch gibt es keine Spannungsprobleme zwischen dem steifen Beton und der Fachwerkkonstruktion, die immer ein bisschen arbeitet. Auf die Betondecke kann ein üblicher Aufbau wie im Neubau: Feuchteschutzfolie, Randdämmstreifen, Estrichdämmung, Fußbodenheizung, Estrich, Fliesen (oder bei uns Terrazzo).
Der Einbau der Decke hat insgesamt einen Monat gedauert, weil ich immer nur am Wochenende arbeiten kann. Insgesamt habe ich pro Quadratmeter ca. 75 EUR bezahlt.
Viele Grüße vom Nachtgespenst