@Gerd Meurer, der Graph zur Wasserdampfsorption ist etwas irreführend, wenn man ihn zum Thema Heizleistung postet und „andere gute Eigenschaften“ damit meint.
Die Wärmeabgabe in den Innenraum wird, bei ansonsten gleichem Aufbau nach außen und gleicher Wandheizung, nur noch durch die Wärmeleitfähigkeit und Schichtdicke des Putzes beeinflusst. Ersteres liegt sowohl bei Lehmputz als auch bei Kalkputz irgendwo um 0,80 W/mK +-0,15 W/mK. Mein Gefühl, dass das nicht für 50 W/m² Unterschied sorgen kann, bestätigt als grobe Unterstützung der U-Wert-Rechner. Beide liegen bei dieser Situation ziemlich genau bei 150 W/m², Altbaubeispiel mit Innendämmung:
https://goo.gl/wac3yj (musste den Link kürzen)
Da bei Mair keine Details angegeben wurde angenommen: 10 mm Überdeckung, 25 mm Gesamtputzstärke, 15 mm Rohr, 100 mm Rohrabstand, 45° VL-Temperatur.
Und zum Thema Faradayschen Käfig: Ich bin kein Physiker, aber eine Wandheizung an der Innenwand ist genauso ein Faradayscher Käfig wie ein Bobbycar mit Überrollbügel einer ist. Möglich, dass das System W-Lan- oder vielleicht noch Handy-Empfang minimal beeinflusst, aber nicht mehr als z. B. eine armierte Betondecke.
Abgesehen von der, meiner Meinung nach, nichtigen Auswirkung auf die Heizleistung, hat Kalkputz den Vorteil aufgrund des alkalischen PH-Wertes schimmelhemmend zu sein (vor allem bei fehlender Horizontalsperre erwägenswert). Lehm wiederum kann man trocken heizen und leichter Korrekturen vornehmen. Kalkputz kann man nur kurz „anheizen“, um dem Rohr kurzfristig etwas Platz zu machen. Aluverbundrohr hat übrigens einen deutlich ungünstigeren Ausdehnungskoeffizient als Kupferrohr, kostet dafür auch nur einen Bruchteil – es sei nur erwähnt.
Also letztlich ist die Entscheidung ob Kalk- oder Lehmputz vor der jeweiligen Situation und vor allem von Geschmack, Erwartung ans Wohnklima und Budget abhängig. An der Heizleistung sollte man die Entscheidung, meiner Meinung nach, nicht festmachen.
Wenn das Budget ein Reizthema ist wäre evtl. noch überlegenswert ob es ein spezielles System sein muss, das Wandheizungshersteller gern als Fußbodenheizung für die Wand abtun. Aluverbundrohr an die Wand, evtl. noch grobe Gewebeeinlage dazu, verputzen, fertig. Dosen etc. kann man so auch leicht umfahren. Den besonderen Vorteil des genannten Systems habe ich nämlich noch nicht ganz verstanden.