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Conny Imfeld
Guest
Liebe Forum-Leser und Fachleute
Gestern bin ich auf Ihr Portal gestossen und würde mich über Rat und Tips zu folgendem Sachverhalt freuen:
Wir haben kürzlich im mittleren Schleswig-Holstein eine alte Bauernkate gekauft, welche vor 1900 gebaut worden sei. Diese soll im Rahmen der wirtschaftlichen und baulichen Möglichkeiten möglichst mit Oeko-Baustoffen renoviert/saniert werden.
Durch einen sogenannten Oeko-Baufachmann haben wir im November zwei Innenwände beidseitig mit einem Lehmputz-Gemisch verputzen lassen. Er hat die Mischung vor Ort aus mitgebrachtem Lehm, Sand und Stroh selbst gemixt.
Die beiden Wände waren durch uns vor dem Auftragen des Lehmputzes von altem modrigem Putz beidseits befreit worden. Auf Empfehlung des Baufachmann haben wir die flächenweise von schwarzem Schimmel betroffenen Wände mit 100% Alkohol abgesprüht. Angeblich zerstöre das den Schimmelpilz.
Nach 3 Wochen wies der Lehmputz auf der gegenüberliegenden Seite in mehr oder weniger grossen Bereichen Schimmelbildung auf. Die rechtwinklig zur Aussenwand stehende Mauer wies entlang der Kante zum Fussboden starke Schimmelbildung auf. Es handelte sich um mehr oder weniger dicken, fadenartigen, weiss-grauen „Pelz“.
Dazu ergänzen muss ich noch folgendes. Die Wände waren zu Beginn der Renovationsarbeiten mehr oder weniger nass bis feucht und waren zum Zeitpunkt des Verputzens zwar nicht nass, aber mit Sicherheit auch nicht trocken. Die Wand, welche zu Renovationsbeginn deutliche Nässe aufwies, wurde durch den Baufachmann unterhöhlt und mit einer recht dicken stabilen „Folie“ unterlegt, um zu verhindern, dass in dem Bereich Feuchtigkeit ins Mauerwerk hochsteigt. Er meinte, dass müsse aufsteigende Feuchtigkeit sein, da es keine Hinweise gab, dass eine Wasserleitung undicht ist oder es von oben durch die Mauer kommt. Die rechtwinklig zur Aussenwand stehende Mauer wurde aus Kostengründen nicht „unterfüttert“. Der Baufachmann erachtete das auch nicht als wirklich notwendig.
Weiter negativ dazu beigetragen hat nasse Witterung und vermutlich unzureichende Belüftung, da der Baufachmann uns zuwenig im voraus auf die hohe Wichtigkeit von zügigem Austrocknen des Lehms hingewiesen hat. Wir waren uns zwar der biologischen Baumasse bewusst, nicht aber dem Umstand, dass (aus heutigem Bewusstseinsstand logischerweise) organisches Material eher verdirbt. Als Bio-Esser hätten wir es wissen müssen, aber eben.... – und zudem wälzten wir gerade auch noch andere Probleme.
Der Baufachmann riet uns dann, den Lehmputz in den betroffenen Bereichen wieder von der Wand zu holen. Folgende Erklärung gab er dazu ab: Bekanntlich sei ja das Mauerwerk noch feucht. Der Lehm hätte ja teilweise recht dick aufgetragen werden müssen (stellenweise bis 3,5 cm) um die Unebenheiten des Mauerwerks auszugleichen. Der Lehmputz müsse ja nun zum einen selbst austrocknen, was aufgrund der Dicke und der Witterung nicht gerade einfach ist. Zudem nehme der Lehm ja auch laufend noch die Feuchtigkeit des Mauerwerkes von Innen her auf. Und da die Räume notgedrungen parallel dazu auch noch bewohnt werden, gaben wir selbst auch Feuchtigkeit in den Raum ab. Damit wäre der Lehmputz wohl völlig überfordert gewesen. Und eben – da machte er uns dann darauf aufmerksam, wie empfindlich organisches Material an der Wand sich verhält. Na super......
Der Lehmputz bildete zudem in der Trocknungsphase immer wieder Risse. Auf seine Empfehlung rieben wir mit einem feuchten Schwamm vorsichtig darüber, um die Risse zu schliessen. Er erklärte uns dann auch, dass die Rissbildung aufgrund der Dicke des Putzes und der ungünstigen Austrocknungssituation normal sei – aber die Qualität weiter nicht beeinträchtige.
Wir glaubten ihm, da wir ihn bis zu dem Zeitpunkt für den Experten hielten.
Bis heute wundern wir uns allerdings darüber, dass der Putz oft „rieselt“ wenn wir ihn berühren. Unangenehm überall die Krümmel liegen zu haben. Hört erst auf, wenn er mit Farbe gestrichen ist.
Frustriert holten wir also an den betroffenen Flächen den Lehm wieder von der Wand. Es stank deutlich nach Schimmel und wir hatten massive allergische Reaktionen. Der Baufachmann weiss übrigens, dass wir Allergiker sind.
Seitdem sind die Wände an den Stellen nach wie vor ohne Verputz. Sie sollen nun die Chance haben, weiter auszutrocknen und den neuen Lehmputz wollen wir in der wärmeren Jahreszeit auftragen. Wir haben bewusster gelüftet. Allerdings ist es draussen meistens auch nass. Interessanterweise haben wir inzwischen aber sogar Wände gestrichen und die Farbe trocknete ohne sichtbare Probleme ab.
Wir dachten das Problem sei so gelöst und lebten mit dem optischen Misstand. Bis wir zusehens wieder Allergieschübe bekamen und der Raum nach der Rückkehr von ein paar Stunden Abwesenheit wieder verdächtig roch. Vorige Tage entdeckten wir, dass sich an beiden Wänden wiederum weisser, fadenartiger Schimmel bildet. In optisch unabhängig voneinander liegenden Flächen. Im Bereich der Mauer zur Aussenwand wiederum am Rand zum Fussboden als dicker, weisser, stinkender Pelz. Erst mal habe ich die Flächen wiederum mit Alkohol abgesprüht. Stellenweise ist der Schimmel dadurch in sich zusammengefallen und kaum noch sichtbar, an anderen Stellen stehen die Fäden als sei nichts geschehen.
Den Baufachmann konnte ich bisher nicht erreichen – doch vielleicht muss das auch so sein. Denn genau dieser Umstand trieb mich ins Internet und so fand ich dieses Forum. Und nun schreibe ich diese Zeilen und hoffe auf entscheidende Hinweise und Bestätigung etlicher Verdachtsmomente.
Ich habe in dem Forum etwas rumgestöbert und Hinweise gefunden, dass Stroh eine problematische Beimischung sein kann (bei bio-bewusstem Nachdenken auch klar).
Die Kante zum Fussboden ist eine Problemstelle. Wir haben inzwischen einen Holzfussboden (OSB-Platten) verlegt und darunter eine Folie gelegt um das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Betonsockel zu verhindern. Im Spalt zur Mauer (ca. 1 cm) liegt nicht nur das Folienende sondern auch etlicher runtergerieselter Lehmputz. Und da hängt der Schimmel drauf und drinn. Ich kann aber nun nicht einfach eben mal die davor liegende OSB-Platte wegnehmen. Die hängen ja mit Nut/Feder alle ineinander und möbiliert ist auch schon. Mit dem Staubsauger kann ich leider nicht alles rausholen.
An der Wand hängen teilweise auch noch Lehmputzreste. Hätten wir jeden Krümmel von der Wand fegen müssen ? Kann es tatsächlich sein, dass der aufgetragene Lehmputz dermassen kontaminiert war, dass selbst die Restkrümmel auf dem Mauerwerk unter dem Einfluss noch vorhandener Feuchtigkeit vor sich hinrotten ?
Womit werden wir der Situation Meister und wie sollen wir vorgehen ?
Gibt es aus dem Kreise dieser Community Fachleute im Raum Schleswig-Holstein oder wie finden wir solche ?
Wir beginnen am Know-How unserer Bauexperten zu zweifeln, obwohl er angeblich sehr viele Jahre seines Lebens alten Häuser widmet und erst mal einen guten Eindruck hinterliess.
Tja. Und dann nicht zuletzt. Woran erkennt der Laie den guten Fachmann für alte Häuser. Wie über viele Jahre bitter als Nahrungsmittelallergiker im Naturkostbereich erfahren, ist Bio noch lange nicht Bio. Und wonach orientiert sich der geneigte Laie nun also im Oeko-Baubereich ?
Fragen über Fragen und das ist auch nicht schlimm. Nichts im Leben ist spannender als zu hinterfragen. Fragen führen durchs Chaos zu Klarheit, was immer gut ist.
Blöd ist nur, wenn man offenbar erst die falschen Leute fragt. Gut, wenn man den Mut hat, dann weiterzusuchen.
Bin gespannt auf die Reaktionen.
Gestern bin ich auf Ihr Portal gestossen und würde mich über Rat und Tips zu folgendem Sachverhalt freuen:
Wir haben kürzlich im mittleren Schleswig-Holstein eine alte Bauernkate gekauft, welche vor 1900 gebaut worden sei. Diese soll im Rahmen der wirtschaftlichen und baulichen Möglichkeiten möglichst mit Oeko-Baustoffen renoviert/saniert werden.
Durch einen sogenannten Oeko-Baufachmann haben wir im November zwei Innenwände beidseitig mit einem Lehmputz-Gemisch verputzen lassen. Er hat die Mischung vor Ort aus mitgebrachtem Lehm, Sand und Stroh selbst gemixt.
Die beiden Wände waren durch uns vor dem Auftragen des Lehmputzes von altem modrigem Putz beidseits befreit worden. Auf Empfehlung des Baufachmann haben wir die flächenweise von schwarzem Schimmel betroffenen Wände mit 100% Alkohol abgesprüht. Angeblich zerstöre das den Schimmelpilz.
Nach 3 Wochen wies der Lehmputz auf der gegenüberliegenden Seite in mehr oder weniger grossen Bereichen Schimmelbildung auf. Die rechtwinklig zur Aussenwand stehende Mauer wies entlang der Kante zum Fussboden starke Schimmelbildung auf. Es handelte sich um mehr oder weniger dicken, fadenartigen, weiss-grauen „Pelz“.
Dazu ergänzen muss ich noch folgendes. Die Wände waren zu Beginn der Renovationsarbeiten mehr oder weniger nass bis feucht und waren zum Zeitpunkt des Verputzens zwar nicht nass, aber mit Sicherheit auch nicht trocken. Die Wand, welche zu Renovationsbeginn deutliche Nässe aufwies, wurde durch den Baufachmann unterhöhlt und mit einer recht dicken stabilen „Folie“ unterlegt, um zu verhindern, dass in dem Bereich Feuchtigkeit ins Mauerwerk hochsteigt. Er meinte, dass müsse aufsteigende Feuchtigkeit sein, da es keine Hinweise gab, dass eine Wasserleitung undicht ist oder es von oben durch die Mauer kommt. Die rechtwinklig zur Aussenwand stehende Mauer wurde aus Kostengründen nicht „unterfüttert“. Der Baufachmann erachtete das auch nicht als wirklich notwendig.
Weiter negativ dazu beigetragen hat nasse Witterung und vermutlich unzureichende Belüftung, da der Baufachmann uns zuwenig im voraus auf die hohe Wichtigkeit von zügigem Austrocknen des Lehms hingewiesen hat. Wir waren uns zwar der biologischen Baumasse bewusst, nicht aber dem Umstand, dass (aus heutigem Bewusstseinsstand logischerweise) organisches Material eher verdirbt. Als Bio-Esser hätten wir es wissen müssen, aber eben.... – und zudem wälzten wir gerade auch noch andere Probleme.
Der Baufachmann riet uns dann, den Lehmputz in den betroffenen Bereichen wieder von der Wand zu holen. Folgende Erklärung gab er dazu ab: Bekanntlich sei ja das Mauerwerk noch feucht. Der Lehm hätte ja teilweise recht dick aufgetragen werden müssen (stellenweise bis 3,5 cm) um die Unebenheiten des Mauerwerks auszugleichen. Der Lehmputz müsse ja nun zum einen selbst austrocknen, was aufgrund der Dicke und der Witterung nicht gerade einfach ist. Zudem nehme der Lehm ja auch laufend noch die Feuchtigkeit des Mauerwerkes von Innen her auf. Und da die Räume notgedrungen parallel dazu auch noch bewohnt werden, gaben wir selbst auch Feuchtigkeit in den Raum ab. Damit wäre der Lehmputz wohl völlig überfordert gewesen. Und eben – da machte er uns dann darauf aufmerksam, wie empfindlich organisches Material an der Wand sich verhält. Na super......
Der Lehmputz bildete zudem in der Trocknungsphase immer wieder Risse. Auf seine Empfehlung rieben wir mit einem feuchten Schwamm vorsichtig darüber, um die Risse zu schliessen. Er erklärte uns dann auch, dass die Rissbildung aufgrund der Dicke des Putzes und der ungünstigen Austrocknungssituation normal sei – aber die Qualität weiter nicht beeinträchtige.
Wir glaubten ihm, da wir ihn bis zu dem Zeitpunkt für den Experten hielten.
Bis heute wundern wir uns allerdings darüber, dass der Putz oft „rieselt“ wenn wir ihn berühren. Unangenehm überall die Krümmel liegen zu haben. Hört erst auf, wenn er mit Farbe gestrichen ist.
Frustriert holten wir also an den betroffenen Flächen den Lehm wieder von der Wand. Es stank deutlich nach Schimmel und wir hatten massive allergische Reaktionen. Der Baufachmann weiss übrigens, dass wir Allergiker sind.
Seitdem sind die Wände an den Stellen nach wie vor ohne Verputz. Sie sollen nun die Chance haben, weiter auszutrocknen und den neuen Lehmputz wollen wir in der wärmeren Jahreszeit auftragen. Wir haben bewusster gelüftet. Allerdings ist es draussen meistens auch nass. Interessanterweise haben wir inzwischen aber sogar Wände gestrichen und die Farbe trocknete ohne sichtbare Probleme ab.
Wir dachten das Problem sei so gelöst und lebten mit dem optischen Misstand. Bis wir zusehens wieder Allergieschübe bekamen und der Raum nach der Rückkehr von ein paar Stunden Abwesenheit wieder verdächtig roch. Vorige Tage entdeckten wir, dass sich an beiden Wänden wiederum weisser, fadenartiger Schimmel bildet. In optisch unabhängig voneinander liegenden Flächen. Im Bereich der Mauer zur Aussenwand wiederum am Rand zum Fussboden als dicker, weisser, stinkender Pelz. Erst mal habe ich die Flächen wiederum mit Alkohol abgesprüht. Stellenweise ist der Schimmel dadurch in sich zusammengefallen und kaum noch sichtbar, an anderen Stellen stehen die Fäden als sei nichts geschehen.
Den Baufachmann konnte ich bisher nicht erreichen – doch vielleicht muss das auch so sein. Denn genau dieser Umstand trieb mich ins Internet und so fand ich dieses Forum. Und nun schreibe ich diese Zeilen und hoffe auf entscheidende Hinweise und Bestätigung etlicher Verdachtsmomente.
Ich habe in dem Forum etwas rumgestöbert und Hinweise gefunden, dass Stroh eine problematische Beimischung sein kann (bei bio-bewusstem Nachdenken auch klar).
Die Kante zum Fussboden ist eine Problemstelle. Wir haben inzwischen einen Holzfussboden (OSB-Platten) verlegt und darunter eine Folie gelegt um das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Betonsockel zu verhindern. Im Spalt zur Mauer (ca. 1 cm) liegt nicht nur das Folienende sondern auch etlicher runtergerieselter Lehmputz. Und da hängt der Schimmel drauf und drinn. Ich kann aber nun nicht einfach eben mal die davor liegende OSB-Platte wegnehmen. Die hängen ja mit Nut/Feder alle ineinander und möbiliert ist auch schon. Mit dem Staubsauger kann ich leider nicht alles rausholen.
An der Wand hängen teilweise auch noch Lehmputzreste. Hätten wir jeden Krümmel von der Wand fegen müssen ? Kann es tatsächlich sein, dass der aufgetragene Lehmputz dermassen kontaminiert war, dass selbst die Restkrümmel auf dem Mauerwerk unter dem Einfluss noch vorhandener Feuchtigkeit vor sich hinrotten ?
Womit werden wir der Situation Meister und wie sollen wir vorgehen ?
Gibt es aus dem Kreise dieser Community Fachleute im Raum Schleswig-Holstein oder wie finden wir solche ?
Wir beginnen am Know-How unserer Bauexperten zu zweifeln, obwohl er angeblich sehr viele Jahre seines Lebens alten Häuser widmet und erst mal einen guten Eindruck hinterliess.
Tja. Und dann nicht zuletzt. Woran erkennt der Laie den guten Fachmann für alte Häuser. Wie über viele Jahre bitter als Nahrungsmittelallergiker im Naturkostbereich erfahren, ist Bio noch lange nicht Bio. Und wonach orientiert sich der geneigte Laie nun also im Oeko-Baubereich ?
Fragen über Fragen und das ist auch nicht schlimm. Nichts im Leben ist spannender als zu hinterfragen. Fragen führen durchs Chaos zu Klarheit, was immer gut ist.
Blöd ist nur, wenn man offenbar erst die falschen Leute fragt. Gut, wenn man den Mut hat, dann weiterzusuchen.
Bin gespannt auf die Reaktionen.