wie lange ein Grundofen braucht, um Wärme abzugeben, hängt ganz wesentlich von der Bauart ab.
Beim Anheizen wird ein wesentlicher Anteil über die Scheibe abgegeben, das dauert nicht lange.
Die meisten Grundöfen haben auch Warmluftklappen (sind also in gewisser weise Kombiöfen), die die erhitzte Luft zwischen Brennraum und Außenmauer in den beheizten Raum lassen und einstellbar sind. Das geht auch schnell. Dieser Teil des Ofens wird rel. schnell warm.
Dann kommt es auf das Verhältnis von Speichermasse und Abbrand (also Holzmenge) an.
Schließlich ist auch die Einstellung der Zuluft wichtig, die ja den Ofen kühlt. Die wiederum hängt von der Länge der Züge in der Speichermasse und auch von der Länge des Schorsteines ab.
Wenn der Sornstein kurz ist, und die Abgase nur 'schleppend' transportiert werden, kann man die Zuluft nicht so weit schließen, sonst geht der Ofen aus. Das hat die Konsequenz, dass mehr kalte Luft in den Ofen gelangt und damit auch mehr warme Luft nach draußen.
Die Effektivität ist geringer, die Brenndauer ist kürzer und man muss öfter nachlegen.
Das ist bei jedem Ofen anders.
In unserem Fall haben wir einen sehr großen Gundofen, es werden 1x / Tag 20 kg aufgelegt. Die Scheiben (es ist eine Tunnellösung) wärmen nach 20 Min., die Warmluftklappen auch.
Der Speicher wird aber erst nach 90 min warm, dafür hat der Ofen nach 12 h noch Glut und nach 24 h noch über 30° Oberflächentemperatur.
So ein Ofen ist aber nur dann sinnvoll, wenn man ihn ganz regelmäßig befeuert.
Wenn ich richtig gegoogelt habe (
http://www.roemerofen.de)
ist so ein Römerofen so eine Art vorgefertigter Grundofen in 'klein' mit mineralischen Speichermasen.
Die Angabe, dass die Oberfläche 100° warm wird, lässt allerdings daran zweifeln, dass keine Konvektion entsteht.
Diese Temperatur ist wesentlich höher, als bei einem normalen Konvektionsheizkörper, deswegen wird der Konvektionsanteil auch noch höher sein als bei einem konventionellen HK.
Die Frage, wieviel Konvektion denn nun enststeht, hängt alleine von der Differenz der Lufttemperatur zur Oberflächentemperatur ab und natürlich von der Oberfläche selbst.
Aus diesem Grund macht man moderne Heizflächen eben groß und vergleichsweise kühl.
Da schneidet der Römerofen m.E. gar nicht so gut ab.
Dann gibt es noch folgende Erklärung auf der Web-Site:
"Die Abgabe der Energie erfolgt in Form langwelliger Infrarotstrahlung. Sie hat die Fähigkeit, nach und nach das ganze Haus zu durchdringen und aufzuheizen. Bei 2-geschoßigen Bauweise und einer zeitgemäßen Dämmung mit Dachisolation und Isolierglasfenster können so bis zu 180 m² Wohnfläche beheizt werden".
Das kommt mir so vor, als wenn ein Lampenhersteller damit wirbt, dass sein Produkt in einem zweigeschossigen Gebäude alle Räume ausleuchten kann, wenn man nur die Rollos 'runter lässt.
Das man die Bausubstanz eines Hauses mit einer Heizung auf Dauer erwärmen kann, wenn man nur lange genug ordentlich heitzt, ist nun auch kein Alleinstellungsmerkmal.
Das funktioniert aber nur, wenn die Wärme auf irgend eine andere Weise in die Räume transportiert wird, die der Ofen nicht 'sehen' kann, das nennt man Konvektion.
Ich will nicht sagen, das diese Öfen schlecht sind, aber sie haben gerechnet auf die Größe weniger Masse als Specksteinöfen oder Schamotte-haltige Speichermassen, sie werden mit Sicherheit nicht unerheblich Konvektion produzieren und so ganz preiswert sind die auch nicht
(das größere Modell incl. Montage knapp 12000€).
Zudem sind die Maße (rund, 90 cm breit, 80 cm tief, 185 cm hoch) auch nicht ohne. So ein Ofen wie empfohlen in einem 25qm Raum mit 100° Oberflächentempertur, der genug Strahlung-Wärme abgibt um 180 qm zu heizen, aber keine Warmluft? Da habe ich Zweifel und kann mir schon das Raumklima vorstellen.
Wenn man keine Konvektion will, braucht man niedrige Oberflächentemperaturen.
Wenn man niedrige Oberflächentemp. haben will, braucht man langsamen Abbrand oder viel Masse.
Wenn man schnell Wärme haben will, braucht man wenig Masse, wenn man lange Wärme haben will braucht man viel Masse.
und vor allem: dort, wo man den Ofen nicht sehen kann, kommt auch keine direkte Strahlungswärme hin.
Meine Empfehlung: einfach mal einen Ofenbauer kommen lassen. Wenn der ordentlich ist, wird er erstmal nach den Wünschen und Gepflogenheiten fragen (wie schnell und wann will man es warm haben, wie oft kann man auflegen und wann) der wird dann ein Angebot abgeben.
Gruß
GE