Lesen hilft manchmal auch?
Hallo Martin,
viel Spass beim Lesen!
Nehmen wir mal Claytec (
http://www.claytec.be/pdf/de/2-1_gefach-reparatur_und_aussenputz.pdf), Seite 3:
"Bei normal bis stark durch die Witterung beanspruchten Flächen sollte ein flächiger Strohlehmüberzug und ein zweilagiger Kalkputz ausgeführt werden. [...] Sind die Lehmgefache in der Fläche weitgehend intakt und beträgt der Rücksprung zwischen Balkenvorderkante und Lehmfläche nur wenige Millimeter, so ist auch eine an den Balken angeschleppte etwas [!] vorspringende Ausführung möglich."
Oder Wolfgang Lenze "Fachwerkhäuser restaurieren - sanieren - modernisieren", S. 112:
"Außenüberstand der Ausfachung
Eine nach außen vorstehende Ausfachung hemmt das schnelle Ablaufen des Regenwassers. [...] Das Ergebnis ist das Gleiche: Feuchtigkeit dringt durch die Anschlußritzen ins Gefüge."
Abbildung 95 S. 148: "balkenbündig auslaufend" ist nur die "Kompromisslösung"; "Standardlösung" ist dass die Gefache bündig verputzt werden.
Wir haben uns - unter anderem nach Abstimmung mit erfahrenem Architekt (langjähriger IGB'ler) und Denkmalpflegern - dafür entschieden, die balkenbündig mit Backsteinen ausgemauerten Gefache herauszunehmen und mit Lehmsteinen so wieder auszumauern, dass nun ausreichend Platz für den Lehmputz ist. (Vorher war das Haus > 100 Jahre verputzt, daher balkenbündige Steine.)
Das Ausmauern habe ich selbst gemacht, neben vielen Stunden Arbeit haben wir Geld für die Lehmsteine investiert. Aber ich hoffe, dass sich das über die Jahre bezahlt macht - ich kann morgen abend gern Fotos einstellen, wie eine Fassade mit rausfallendem Kissenputz ausschaut. Das muss sicher nicht passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist höher. Und: Ich finde Kissenputz schaut sch...lecht aus...
Viele Grüße
Dirk