Dachdämmung
"Weil das luftdichte Dach als typischer Baubetrug..."
Wenn Sie damit die Problematik meinen, eine Dampfsperre (besser -Bremse) luftdicht auszuführen, gebe ich Ihnen recht.
Das klingt zwar in der Theorie gut, ist praktisch aber ein Problem.
Da ist einmal der Kenntnisstand und die Arbeitsmoral bzw. das Qualitätsbewußtsein der Ausführenden.
Wenn jemand seine leergesoffenen Bierbüchsen in der Dämmung versenkt und dann noch hinter den Kniestock pinkelt weil ihm der Weg nach unten zu lang ist (ein realer Fall aus der Praxis!), nützen keine noch so ausgefeilten technischen Merkblätter und Vorschriften etwas.
Dann ist da noch das Klima und die Physik:
In einer allseitig eingeschlossenen Dämmung unter einer Dachhaut herrschen völlig instationäre Zustände, was Wärme- und Feuchteverteilung im Laufe eines Tages betrifft.
Und bei einem kräftigen Herbststurm können sich zwischen innen und außen erhebliche Druckunterschiede aufbauen, die Luft durch jede Ritze pressen und schlampig ausgeführte Klebenähte aufplatzen lassen.
Man sollte bei der Dachdämmung aber nach den Funktionsweisen der Dämmung unterscheiden:
Da ist einmal das klassische Kaltdach.
Ob die belüftete Ebene zwischen Dämmung und Dachhaut 2 m oder 20 cm hoch ist, spielt keine Rolle, Hauptsache das Prinzip funktioniert.
Hier treten durch die diffusionsoffene kalte Seite keine der von Ihnen beschriebenen Schäden auf.
Die Feuchte, sei es Restbaufeuchte oder Kondensat aus kleineren Leckagen, kann hier keinen Schaden anrichten, da die Belüftung funktioniert.
Geringe Leckagen müssen deshalb nicht zwangsläufig zu verheerenden Schäden in der Dachkonstruktion führen, höchstends zu einem erhöhten Wärmeverlust.
Luft- bzw. winddicht sollte nur die warme Seite der Dämmung ausgeführt sein, um das Eindringen warmer Innenluft zu verhindern.
Etwas anderes ist die Variante ohne ausreichende Hinterlüftung (Warmdach); die Dämmlage ist zwischen Dampfsperre und Unterspannbahn, schlimmer noch einer diffusionsdichten Dachhaut, eingekapselt.
Eines Ihrer Fotos zeigt diesen Fall, eine Schalung als Unterseite, darauf liegt sicher eine (diffusionsdichte) Schweißbahn und dann Lattung und Ziegel.
Diese Ausführung als Warmdach weist nur eine geringe Fehlertoleranz auf, jede Undichtigkeit in der Dampfsperre führt zum Feuchteeintrag zusätzlich zu der in der Dämmlage vagabundierenden Bauteilfeuchte.
Diesen Fall als Warmdachausführung ohne ausreichende Belüftung halte ich in der Ausführung auch für sehr bedenklich.
Das heißt aber nicht, das alle Dämmungen im Dachbereich zwangsläufig verpilzen und absaufen.
Ich halte nichts von solchen deduktiven Schlufolgerungen die Sie versuchen mit Ihren Bildern zu suggerieren.
Meine Dämmung mit Belüftungsebene steht seit 15 Jahren ohne abzusaufen oder zu verschimmeln und sie funktioniert sehr gut.
Und das trifft m.E. auf die überwiegende Mehrzahl der Dämmungen nach dem Kaltdachprinzip im Dachbereich zu.
Viele Grüße