Farben nach Eigenrezepturen wurden nicht ohne Grund von Fertigprodukten verdrängt
Hallo Frau Luther,
schon die alten Römer verwendeten Kalkfarbe mit Milchzusatz.
Wenn Sie viel Zeit und Geld haben, können Sie alte Rezepte gerne ausprobieren. Bedenken Sie jedoch, auch die Rohstoffe kosten Geld. Das Beherrschen der Kalkkaseinfarbentechnik nach Eigenrezepturen setzt gründliche Kenntnisse und Erfahrungen voraus.
Schon vor 30 Jahren habe ich mit ganz alten Malermeistern über alte Rezepte gesprochen. Jeder hatte sein eigenes Rezeptbuch und schwörte, das seine Farbe die beste ist. Früher hatte man mehr Zeit. Wenn was schief ging war´s, bei weitem nicht so dramatisch wie heute. Und es ging genug schief, nur redet heute keiner mehr darüber.
Weil:
1. Naturprodukte gewissen Schwankungen in Ihrer Zusammenstzung unterliegen (Wie groß muß das Ei sein? welche Qualität des Kalkes usw.).
2. Ständig andere Umgebungsbedingungen eine Rezepturanpassung erfordern.
3. Der Stein des Weisen nie gefunden wurde.
Deshalb freuten sich alle alten Maler, daß es vor ca. 100 Jahren mit der Industrialisierung der Farbenindustrie gewaltige Fortschritte gab. Irgendwann in den 30gern gab es bereits industriell hergestelltes Eiweißpulver mit konstanten Eigenschaften. Damit erhöhte sich die Anwendungssicherheit. Bald darauf gab es vorkonfektionierte Trockenfarben mit verlässlichen Eigenschaften. Diese verdrängten durch Ihre Zuverlässigkeit die meisten Eigenrezepturen, welche heute nur noch im Restaurationsbereich Bedeutung haben.
Kaufen Sie z.B. bei Kreidezeit vorgemischte Trockenfarben (auch Kalkkasein), dann haben Sie mehr Zeit und Energie übrig, um z.B. schöne Gestaltungen zu verwirklichen.
Mit farbenfrohen Grüßen
Malermeister Peter Seifarth -
www.gestaltungsservice.de