Milchmädchenrechnung auch bei 30 l Haus dämmen?

Diskutiere Milchmädchenrechnung auch bei 30 l Haus dämmen? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, wir haben vor kurzem ein kleines Haus (70qm) Bj. 35 bezogen, Aussenwände 40 cm Ziegelmauerwerk, Dachboden gedämmt, Fenster 5 Jahre alt...
Also hinsichtlich...

...echter Wandheizungen(eingeputzt)gibt's Einiges im Forum. Zu den Heizleisten auch - ganz überwiegend Berichte fleißiger Verkäufer.

Strahlungsplatten an der Decke: kommt mir etwas skurril vor, die neben der Wärmestrahlung immer in unterschiedlichen Anteilen entstehende warme Luft bündelt sich ja unter der Decke.

Volkstümlich: "Kopf kühl unf Füße warm, macht den reichsten Doktor arm". Bedenkenswert.

Und die Platten an der Wand? Zunächst gibt es mit Sicherheit viel mehr warme bewegte Luft ähnlich einem konventionellen HK, zwischen HK und Wand wird sich ein starker Aufwärtszug entwickeln. Die Wände sind wesentlich blockierter als durch eingeputze Leitungen. Da die großen Flächen (der eingeputzten WH) nicht erreicht werden können, wird der Vorlauf höher werden müssen. Wirklich billig sind solche Heizkörper auch sicher nicht.

Irgendwie mehr ein Mittelding Richtung konventioneller HK mit vergrößerter Front.

Grüße

Thomas
 
Wenn tatsächlich am Ende etwas mehr geheizt werden soll

... wird es mit einer Einsparung nichts werden.
Die Einsparungrechnungen rühren daher, mit einem niedrigerem Temperaturniveau auszukommen als vorher (z.B. 19 statt 22 = 3 * 6%).
30% entspringen dann aber wohl eher der Fantasie, oder dem Werbeversprechen von Heizleistenverkäufern. Nicht vergessen: bei aufgeheizter Wand werden die Transmissionsverluste steigen.
 
Entscheidung gefallen

So, zunächst mal meinen Dank an alle, die sich Gedanken gemacht haben.

Ich hatte jetzt den Heizungsbaumeister meines neuen Vertrauens hier, der sich zunächst den Aufbau unseres Hauses betrachtet hat und durch Zufall ein sehr ähnliches sein eigen nennt. Bei ihm hat die Dämmung der Ziegelnordwand, die im Wind stand, viel gebracht. Keine sofortige Einsparung, aber er konnte den Kaltbereich Flur, Treppenaufgang auf ein Niveau von über 18 Grad anheben (derzeit bei uns 9 Grad) und somit eine gleichmäßigere Temperierung der Gebäudehülle erreichen, wonach bei mäßiger Nachtabsenkung die Heizung sehr konstsnt und sparsamer als vorher gefahren werden konnte. Glaube ich ihm, wollte mir fast nix verkaufen.

Also mache ich das jetzt mal, Nordwand dämmen, angepassten Heizkörper für den Flur, aufheizen, und dann werde ich meine neuen Erfahrungen hier in diesem Thread mitteilen. So in ein paar Wochen, wenn das konstruktionsbedingt riesige Temperaturgefälle von Süd zu Nord ausgeglichen ist oder eben nicht, weil die Nordwand immer noch Wärme abzieht wie deppert.

Schaun wir mal, mit 5.500 Euro ist das bei dem kleinen Haus alles professionell zu machen, das ist mir jetzt dieser beratene Versuch wert. Wenn es nichts hilft, werde ich auch das berichten, versprochen. Auch, wenn in fünf Jahren die Wand grün sein sollte.

Einstweilen also vielen Dank, auch wenn ich jetzt, entgegen meinen Intentionen, erstmal keine Strahlungsheizung einbaue, sondern einem Baufachbetrieb und Heizungsbaumeister vertraue.

Grüße Dieter M. Schulz-Hoos, München
 
Was inzwischen passiert ist

Hallo,
ich hatte ja versprochen, mich zu melden und zua berichten, was ich denn nun unternommen habe um das kleine Haus warm zu bekommen.

Erstens, ich habe die Nordseite, ca 50 qm, von Profis komplett mit 10 cm Dämmstyropor der besseren Art dämmen und verputzen lassen. Inkl Anschluss Dach, was bündig war und insofern ein Problem, hat das inkl. einmal rundrum Haus streichen mit wirklich guter Silikonfarbe 4.700 Euro inkl. gekostet.

Zweitens, ich habe den Halbkeller, also dessen Seite unter der Nordseite, an die man rankommt, ausgraben, beschichten und mit Noppenbahn versehen lassen. 2.000 inkl.

Drittens, ich habe den offenen Kamin im Esszimmer abgebrochen, die Wand neu gemacht und einen Kaminofen dahin gestellt. Mit neuem Holzboden und anderem rund 1.500 Euro, wobei der Kaminofen Magma von Obi erstens extrem preiswert war (179 Euro) und mir zweitens in allem, was er bot, genau richtig erschien, um Wärme in die Wände zu bekommen und nicht in eine Specksteinverkleidung solcher Öfen.

4. Haustüre peinlich genau abdichten. Das ist ne alte Tür aus nem Schloss, wohl der Dienstboteneingang :), rund 60 mm Vollholz, sauschwer in uralten Angeln. Abdichten nicht ganz einfach. Dachbodenluke abdichten und "dämmen". 5 cm Styropor ausgeschnitten, Stoffdrumrum, in das Lukenloch vom Flur her ohne jeglichen Luftspalt fest eingeklemmt.

Resultat: Die grosse Nordwand, an der die Treppe in den ersetn Stock führt und die im letzten Winter nass war und wie ein Kühlschrank wirkte ist bereits deutlich trockener und "warm". Sie zieht wohl auch keine Feuchtigkeit mehr über den Keller nach. Der Ofen bewährt sich prächtig. Klar, es war noch nicht wirklich kalt, aber die Heizung ist ausm bis auf morgens 2 Stunden.

Die Wärme zieht von Esszimmer mit Ofen durch das Wohnzimmer, (keine Wand dazwischen) durch die offene Tür in den Flur und nach oben. Im Esszimmer ist es dann recht warm, 26 Grad, zum Essen also nur Glut, Wohnzimmer 22 Grad, Flur und Treppenaufgang 16 Grad. Oben Schlafzimmer dann 13 Grad, das ist ok. Heizung, springt wie gesagt nicht mehr an, weil das Thermostat im Wohnzimmer hängt.

Das kleine Haus läst sich also bisher prim mit dem Billigofen heizen, den ich ja irgendwann ersetzen kann. Aber bisher ist der sehr robust. Heizen mit Briketts rund
oder viereckig aus dem Baumarkt, 10 kg 1,49 bei Toom zum Jubiläum oder 20 kg 3,49 bei Obi, weil ich noch nicht viel Platz für "Holz vor der Hütte" hab. Ist aber auf jeden Fall billiger, viel billiger als Gas. Rund 4 Cent kWh.

Gut auch, die Strahlungswäre heizt die dicken Ziegelwände auf, das bleibt warm, auch wenn das Öfchen aus ist. Und das Klima hat sich so sehr verbessert, dass ich sagen würdem das Haus gesundet an den o.g. Massnahmen und dem Ofen sehr schnell.

Ich würde es wieder so machen.

Gruss Dieter
Resultat bisher
 
Unlängst zum Thema Wandheizung

erhielt ich diese Zuschrift (die auf meiner Webseite weiter kommentiert wird, Link spare ich mir):

"Wir wohnen seit 2003 in einem freistehenden Einfamilienhaus in Norddeutschland, das 1954/55 in massiver Bauweise errichtet wurde ... Zwei-Schalen-Konstruktion ... innere Schale mit Kalksandstein ... äußere mit hellrotem Klinker aufgemauert .... Zwischen beiden ... Luftschicht.

... Baubiologe und Lehmbauer riet ... Einbau einer Hüllflächentemperierung ... System funktioniert ... in allen Räumen ... gleichbleibende 20 °C ... angenehm warm und behaglich ... keinerlei Probleme mit Schimmel ... Gas-Brennwertkessel ... gleichzeitig ... Warmwasser bereitstellt ... heizen ganzjährig ... ohne Nachtabsenkung. Der Temperaturfühler der Anlage befindet sich an der Nordwand des Hauses, etwa 2 cm tief im Klinker eingeputzt. Die Heizkurve des Kessels haben wir nach dem ersten Winter des „Trockenheizens“ angepasst, sodass der Kessel längere Zeiten im Bereich seines besten Wirkungsgrades (Vorlauf < 50°C) arbeiten kann und im Sommer mit niedrigsten Temperaturen (20 – 25°C) läuft. ... Hüllentemperierung als Unterputz-Wandheizung ... gebaut ... Kalk-Zementputz geschlitzt, die Vorlaufleitungen in Höhe der Sockelleisten und den Rücklauf unterhalb der Fensterbretter in Lehm eingeputzt und mit Rücklaufbegrenzern ausgestattet. Auf die Wandfläche zwischen beiden Rohren wurde ebenfalls Lehmputz aufgebracht.

[Lt. Telefonat am 23.10.08: Geschoßübergreifende Steigstränge auf die Wand verlegt, aber mit Lehm dick ummantelt, aktuelle Verbrauchswerte über 30 cbm Gas/qm im Jahr, entsprechen über 30 Liter Heizöl/qm]

... Die Therme muss schon bei vergleichsweise milden Außentemperaturen mit hohen Vorlauftemperaturen arbeiten, wodurch sich ihre Effizienz verschlechtert. Angesichts immer weiter steigender Gaspreise suchen wir ... nach Einsparmöglichkeiten ... schon wieder zig Tausende € in einen Holzvergaserkessel oder eine Pelletheizung investieren ... was wir nicht können und sich vielleicht niemals rechnet ..."


Da ist Abhilfe teuer.

Und aus vielen anderen Beratungsvorgängen weiß ich, daß die Unterputzführung der Heizungsrohre sofort die Heizkosten nach oben schnellen läßt, auch in Häusern mit "normalen" Zentralheizungen. 25 Liter bzw. cbm/qm geheizte Fläche aufwärts ist da keine Seltenheit.

Dem Fragesteller Herrn Schulz-Hoos würde ich gerne den Tipp geben, sich ein Feuchtemeßgerät zuzulegen. Seine aktuelle Heizmethode - vorzugsweise mit warmer Feuchtluft, schreit geradezu nach Kondensataufnässung der unterkühlten Bauteilbereiche. Da könnte das Feuchtemessen in diesen kalten Zonen eine gute Rückversicherung gegen das zunächst unbemerkte Anwachsen von Schimmelpilz sein ...

Viel Erfolg bei den genialen Energiesparstreichen wünscht weiterhin

Konrad Fischer

PS. Hartmut, wo ist das Video?
 
Was soll mir das sagen?

Und was hat das da oben alles mit mir zu tun?

Die ehemalige Feuchte der Nordwand nimmt ab, nicht zu, sie ist weitaus wärmer als vorher und das Gesamtklima nun gut.

Was ist so falsch an einem Ofen der Strahlungswärme verbreitet und dessen konvektive Anteile man nutzt, um sie bis ins obere Geschoss zu leiten. Mein Hygrometer zeigt mir, dass wir derzeit 40% Luftfeuchte haben bei 20 Grad, Ofen auf Miniumum. Schimmel kann ich nicht ansatzweise entdecken und lästige Kellerasseln, die hier auftauchten bei der Vorbesitzerin, wurden seit diesen Massnahmen nie mehr gesehen.

Gruss Dieter
 
Eine Raumluft

mit 40 % Feuchte und 26 °C kondensiert auf ca. 14,8 °C kalten Flächen. Das hx-Diagramm (googlen) gibt dazu nähere Auskunft. Die Schimmelgefahr besteht also an kalten Flächen, auf die erhitzte Luft stößt. Um einem Auffeuchten und Beschimmeln vorzubeugen, empfehle ich Kontrolle des Feuchtegehalts der gegenüber der anströmenden Heizluft kältesten Bauteile. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die vielen Beispiele aufgeschimmelter und "heiztechnisch" befeuchteter Bauteilflächen (und Dachdämmungen) auf meiner Webseite erwähne ich nur nebenbei, ihr Betrachten weckt vielleicht etwas mehr Verständnis für die Bauphysik der Feuchte ...
 
Danke und Antwort zurück

Danke, so mitgeteilt und ohne Taschenlampe im Mund verstehe ich durchaus, was Sie meinen.

Es waren im übrigen Ihre Seiten, die ich nach dem Kauf des Häuschen, leider nicht vorher, sehr aufmerksam gelesen habe. Und mich dann dagegen entschieden habe, das ganze angefeuchtete Ding auch noch in zukünftigen Sondermüll zu packen.

Das tat mein Nachbar, sein Dachboden ist nach einem halben Jahr nach Rundumdämmung und neuem Dach - Haus aus 1922 - total verschimmelt gewesen. Kam man im Frühjahr in sein Haus, war es ein wenig so, als würde man ein tropisches Pflanzenhaus im Zoo besuchen. Jetzt lüftet er ziemlich oft...

Nein, das Problem bei unserem Häuschen war, das mir alle Seiten, vom Bauphysiker bis zum Handwerker, IMMER sehr unterschiedliche Antworten gaben. Und alle mit Verve! Hätte ich das Geld gehabt, hätte ich mir rundum Heizleisten unter die 40 cm Backsteinwände legen lassen - Sancal o.so.ähnlich. In den USA habe ich solche Dinger auch gesehen, aber anders.

Da aber selbst Häuschen aus der Zeit zu Hitlers Machtergreifung im Umfeld von München schweineteuer sind, konnte ich genau das leider nicht tun. Und ich was sehr erstaunt, dass mir niemand sagen konnte, wie man die Problematik eines alten Standardeinfamilienhauses mit konstruktiv vorgesehener kalten Nordseite mit Treppenaufgang und Küchen oder Wohnzimmerheizung als einziger (früherer) Heizung heute technisch sinnvoll behandelt.

Einpacken komplett, Abreissen komplett etc. Dazwischen nichts, ausser Ihren Seiten, und auch die haben mich durch Ihren inhaltlichen Umfang dann leider eher verwirrt als aufgeklärt. Was nun zu machen war, wusste ich danach auch nicht.

Also habe ich das gemacht, was mir nach allem richtig erschien, möglichst nicht schaden konnte und bezahlbar war, allen Handwerkern und Abrissbirnen zum Trotz.

Grüsse Dieter
 
Na denn,

noch ein kostenloser und hoch wirksamer Tipp hinterher: Im oberen Bereich eine ausreichende Abluftöffnung anordnen, evtl. ein hygrostatgesteuerter Abluftventilator. Da kann die Feuchte dann immer unschädlich abdunsten und Sie sparen sich den ansosnten empfohlenen Kontrollaufwand ...

Schönes Wochenende

Konrad Fischer
 
Halt halt, nicht so schnell weglaufen :)

Zwei Fragen:

Im Wohnzimmer ist ein Fenster älter, zwar Doppelglas, aber 25 Jahre alt, der Rest ist viel neuer und besser. Fungiert solch eine Fläche nicht als Soll-Kondensationsfläche, wenn ich mir ein hx-Diagramm so ansehe, und schützt die Wände? Alte fenster hatten da doch unten sogar eine Tropfkehle nach draussen.

Zweite Frage: Der höchste Punkt im Hausinnenraum - etwas gedämmte Decke zum Dachboden, Kaltdach Biberschwanz obendrüber - ist die Klappe zum kalten Dachboden, der über Lüfterziegel gut trocken bleibt. Kann man den von Ihnen angesprochenen Lüfter in die Klappe einbauen, er würde dann gegen den natürlichen Zug arbeiten, den ich von der Klappe runter in Hausinnere gemessen und abgestellt habe.

So, noch diese Antwort - und Sie sind entlassen ins Wochenende :)

Gruss Dieter
 
Bekomm ich dafür

eine genauere Fallbeschreibung und Schimmelbilder von Ihrem Nachbarhaus für meine Webseite?

Gespannt!

Konrad Fischer
 
Ich kann da drüben jetzt nicht sofort einbrechen...

aber ich werde meinen Nachbarn fragen, ob er für Sie Dokumente hat, wenn er da ist. Noch ist da kein Licht.

Ich melde mich morgen über Ihre Seite!
 
Montags

mal anrufen ist mir fast lieber.

Schönes Wochenende

Konrad Fischer
 
Thema: Milchmädchenrechnung auch bei 30 l Haus dämmen?
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