Mein Kamin macht Ärger

Diskutiere Mein Kamin macht Ärger im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo zusammen, der Vorbesitzer meines Hauses hatte vor Jahren den nicht mehr genutzten Kamin bis auf den Speicherboden abgerissen. Ich habe ihn...
@ Thomas / Gerald

Hallo zusammen,
nun streitet euch nicht wegen meines Kamins.
Wir haben sehr moderat gezogen, da sollte ein 160er Rohr ohne Wandberührung reinpassen - immerhin habe ich bei dem Durchmesser reichlich Spiel in alle Richtungen.
Der Dachdecker macht Betriebsferien - den bestelle ich mir auf jeden Fall noch ins Haus.
Ofen zwei (Werkstattofen, Gußeisen mit Schamotte, 111kg mit 8 KW) wartet noch auf ein paar starke Männer (mich ausgenommen) die ihn die Treppe hochschleppen.
Wenn der läuft, halte ich euch auf dem Laufenden, wie die Sache weiter geht.

Vielen Dank an alle
 
Update für den Kamin

Hallo an alle Interessierten,
um etwas Zeit zu gewinnen und auf die wohlige Wärme des Ofens nicht komplett verzichten zu müssen, habe ich den Kamin erst einmal warm eingepackt. Die Temperatur im isolierten, unteren Teil ist deutlich höher (fast 20 Grad mehr) als im unisolierten. Im Laufe der nächsten 2 Wochen sollte der zweite Ofen endlich in Betrieb gehen. Oberhalb der Isolierung breiten sich die feuchten Stellen leider weiterhin aus. Aber die Menge der Feuchtigkeit hat sich auch nicht verändert, ich habe lediglich den Platz für die Kondensation verkleinert. Und damit hoffentlich die Lage nicht zusätzlich verschlimmert. Man wird sehen.

Viele Grüße
Norman
 
Zweites Update: Mehr Feuer gemacht

Hallo zusammen!
Es ist soweit: Mein zweiter Ofen hat den Betrieb aufgenommen.
Durch die Kraft der zwei Öfen und die Isolierung, die ich mittlerweile bis an die Dachziegel hochgezogen habe, ist es in meinem Kamin deutlich wärmer geworden.
Die feuchten Stellen wurden nicht größer, aber leider auch nicht kleiner. Die Temperatur liegt im isolierten Bereich zwischen 40° direkt unten am Boden und knapp 25° kurz vor den Ziegeln - da sollte eigentlich nix mehr kondensieren.
Der Kaminkopf wird wahrscheinlich um so mehr leiden.
Eventuell entferne ich im Sommer die Verkleidung und isoliere den Kopf ebenfalls. Dann sollte sich die Kondensation nur noch im Freien abspielen - und das wäre mir reichlich gleichgültig.

Viele Grüße
Norman
 
mein aufbau (3)

Hallo Norman,

habe gerade meinen Ofen angeheizt und musste an deinen Kamin
denken...

Hast du schon mal innen gemessen? Die Austrittswerte sollten
so bei 40°C/40%RH liegen, damit liegt der Taupunkt bei 23°C.
Schau dir mal folgendes Programm an:
http://www.vaisala.de/Feuchterechner/?SectionUri=/geschaeftsbereiche/instruments/rhcalc

Meine Erfahrung zeigt, dass zwischen Temperatur und Feuchte
20 Punkte liegen sollte. Wenn bei 25°C der Taupunkt bei
23°C liegt, dann hast du auch nichts gewonnen.
Du musst auch daran denken, dass durch das Heizen mit Holz
einen hoeheren Massenvolumenstrom erzeugt als das Heizen
mit Kohle und in diesem Strom ist auch noch mehr Wasser
drinne. Bei dem von mir erwaehten Programm fuer die DINxxx
muss das auch angegeben werden.

Ich denke, dass du diesen Winter noch ueberstehen wirst, da
das alles Beton ist.
Aber eine Verrohrung oder anderweitige Querschnittsverringerung
ist bei dir dringend notwendig.
Meine Übergangsloesung hat übringens auch bei der letzten
Kälteperiode (-3°C) sehr gut funktioniert. Eine
erneute Versottung kann ich mir auch nicht mehr leisten,
nachdem ich den Schornstein dreimal neu zumindestens
teilweise neu aufgebaut habe

Ich habe das Prinzipbild des Provisoriums mal mit veroeffentlich,
wir werden sicher nicht die einzigen mit diesem Problem sein.

viele gruesse
gerald
 
Allgemeiner Hinweis

Hallo zusammen, bin gerade zufällig auf diese Seite gestoßen und habe die Meinungen überflogen.

Bei einer Schornsteinversottung führt meist die Summe mehrerer kleiner Fehler zum großen Problem:

Richtig ist, dass die Versottung durch Taupunktunterschreitung im Schornstein entsteht. Bei zu großen Schornsteinquerschnitten ist das Verhältnis Abgasmassenstrom und Schornsteinquerschnitt nicht abgestimmt. Dadurch haben die Abgase eine viel zu große Verweildauer im Schornstein und durch die zu großen Abkühlungsfläche ist dann auch die sehr große Entwärmung der Abgase gegeben.

Der Wärmeübrgang von den Abgasen auf das Mauerwerk ist von der Temperaturdifferenz zwischen Abgas und der inneren Schornsteinoberfläche abhängig. Die Oberflächentemperatur des inneren Schornsteinmauerwerks ist wiederum von der Intensität des Wärmeabflusses nach außen abhängig. Der hier vorhandene Schornstein hat durch sein Material keinen hohen Dämmwert. Schnell kann die Wärme von innen nach außen abfließen. Wenn dann das Material durchfeuchtet ist, wird der Wärmeabfluss noch erheblich verstärkt, was den Versottungsprozess dann noch stark beschleunigt!!! - Teufelskreis -

Abhilfevorschläge:
Den Schornstein bis zum Dach intensiv mit Wärmedämmung einpacken - wie im unteren Bereich schon geschehen.

Beide Öfen möglichst parallel intensiv betreiben.

Trockenes Holz verwenden. Bitte nachmessen! Es sollte unbedingt unterhalb 20 % Holzfeuchte liegen. Geeignete Holzfeuchtemessgeräte sind im Fachhandel zu erhalten.

Aber auch die Restfeuchte sollte noch ohne Kondensation ins Freie gelangen. Hier ist Wert auf die Hand des Betreibers zu legen! Bitte das Holz unbedingt mit heller leuchtender Flamme unter Zuführung von ungedrosselter Verbrennungsluft verbrennen. Erst venn die Flammen erloschen und das Holz in Glut gefallen ist, kann die Verbrennungsluft gedrosselt oder verschlossen werden.

Nicht zu viel holz auflegen! Lieber immer nur einzelne Scheite nachlegen. Die Wärmeleistung des Ofens nicht durch Verbrennungsluftdrosselung regulieren, sondern nur durch die aufgelegten Brennstoffmenge.

Durch diese bewusste Betriebsweise kann möglicherweise die Durchfeuchtung aufgehoben und ausgetrocknet werden.

Wenn der Schornstein einmal richtig versottet ist, wenn also mit der Durchfeuchtung Rußteile durch das Mauerwerk gedrungen sind und an der Außenseite als dunkle Flecken sichtbar werden und ein unangenehmer Geruch abgesondert wird, hilft nur noch der Abriss!

Der Ofen (Feuerstätte) und der Schornstein (Abgasanlage) bilden mit dem Schornsteinanschlussrohr des Ofens (Verbindungsstück) eine bauliche Einheit als Feuerungsanlage. Die einzelnen Komponenten der Feuerungsanlage müssen aufeiander abgestimmt werden. Dabe kann das Berechnungsprogramm von Kesa gute Dienste leisten.

Wenn nichts hilft, muss der Schornstein durch eine Querschnittsverkleinerung "saniert" werden!

Weitere Hinweise zu solchen Problemen können auch unter www.rewiofen.de entdeckt werden.
 
Der feuchte Kamin nach einem Jahr - eine Bilanz:

Hallo an alle Interessierten:

Der Zustand des Kamins hat sich nicht verschlechtert. Die vorhandenen Flecken werden wohl nicht mehr verschwinden, sie sind aber auch nicht größer geworden, obwohl - oder vielleicht gerade weil - der Ofen täglich befeuert wird.
Die Isolierung mit Steinwolle hat mir also bislang eine Sanierung erspart. Fühlbar naß ist da oben auch nichts mehr, den Sommer über hatte ich die Steinwolleplatten entfernt, und vor der Heizsaison wieder angebracht.
Ich habe sogar das zwanghafte Temperaturmessen aufgegeben...

Viele Grüße
Norman
 
ebenfalls Bilanz

Hallo Norman,

bei mir ist jetzt auch alles im grünen Bereich, es
gibt kein Kondensat im Schornstein, das Stückchen
Edelstahlrohr könnte eigentlich raus - aber nur bleibt
es dort.
Ich habe an meinem Ofen noch etwas modifiziert: Beim
Reinigen viel mir auf, dass es im Feuerraum noch
einn kleinen Deckel gibt. Diesen habe ich ausgebaut, somit
ist der Massenvolumenstrom erhöht worden, bzw. der
Querschnitt im Abzug ist jetzt gleich.
Eingepackt habe ich den Schornstein auch noch mit
Steinwolle (wie du).
Temperatur messen muß ich auch nicht mehr. Aber die
Meßgeräte hängen jetzt an anderen Stellen :)

gerald
 
Eine weitere Bilanz nochmal 2 Jahre später...

Hallo zusammen,
jetzt ist Ruhe im Kamin. Die Steinwollepackung bleibt das ganze Jahr über und die dunklen Flecken sind weder kleiner noch größer geworden. Der Schornsteinfeger ist auch zufrieden mit dem Gesamtzustand und sieht keinen Handlungsbedarf bzw. die Notwendigkeit einer Sanierung.
Alles wird gut :)

Und die Sauerei auf dem Bild war nur ein kaputter Ziegel...

Viele Grüße
Norman Körper
 
Thema: Mein Kamin macht Ärger
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