Die 60 Jahre sind nur eine Regel
Sehr geehrter Herr Posselt, so wie Sie es beschreiben, kann das durchaus ein Hausbockbefall sein. Die 60 Jahre nach denen Holz angeblich nicht gefährdet ist, sind nur eine Regel. Immer wieder finden sich Befälle auch in älterem Nadelholz. In altem Holz sind die Inhaltsstoffe wie Stärke, Zucker, Vitamine usw. durch Alterung etwas abgebaut. Deshalb ist es eigentlich nicht mehr so attraktiv für den Hausbock. Wenn er dann doch darin ist, ist das fatale, dass er den Nährstoffmangel durch erhöhte Fraßaktivität ausgleicht.
Ihre Dielen und anderes splinthaltiges Nadelholz sind durchaus gefährdet, wenn die neue Generation schlüpft.
Wieviele Larven pro Meter Balken bei einem Befall vorhanden sind, lässt sich natürlich niemals schätzen.
Ein Fachmann muss vor Ort überprüfen, ob es sich wirklich um einen Befall handelt und die speziellen Gegebenheiten bewerten.
Grundsätzlich stehen folgende Möglichkeiten bei Befall zur Verfügung:
-Befallene Teile ausbauen und ersetzen. (Oft ist es schwierig einen Hausbockbefall wirklich einzugrenzen. Ansonsten ist diese Methode sehr ökölogisch.)
-Heißluftbehandlung des Dachstuhls. (Es werden keine Biozide ausgebracht.
-Evtl. kann in seltenen Fälen einzelne Bauteilaufheizung mit Mikrowellen, Heizplatten usw. sinnvoll sein.
-Begasung des Dachstuhls. (Bei Fehlern auch für den Menschen tödlich.)
-Abbeilen der Hölzer und Bekämpfung mit Ib-Holzschutzmitteln durch Fachbetrieb. (Biozidanwendung)
Ein Tragwerksplaner muss prüfen ob Verstärkungen erforderlich sind. Oft ist auch deshalb der Bauteilaustausch sinnvoll, da man Verstärkungen und "Bastelleien" damit sparen kann.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold