Da muss ich Ihnen leider widersprechen. Der Dolomit wird und wurde durchaus nicht nur zu Düngung verwendet, sondern auch als Mörtel. Dies ist in dieser Gegend mehrfach belegt:
Beispiel: "Kalkbrennen war früher eine weit verbreitete Tätigkeit, die im Kleingewerbe an fast allen Zechstein-Dolomit-Vorkommen ausgeführt wurde. So gab es noch in diesem Jahrhundert zahlreiche Kalköfen im Vorspessart und es sind zahlreiche Überreste von Kalköfen aufgefunden worden. Diese Öfen wurden mit Holz befeuert. Neben Kalke zu Bauzwecken wurde auch schon Düngekalk erzeugt." (
http://www.spessartit.de/161.htm#Historie)
Eine Firma baut (seit ca.250 Jahren) in der Gegend noch immer Dolomit ab und verarbeitet diesen auch zu Mörteln, u.a. zu Mörteln für Restaurierungszwecke.
Unter anderem wurde mit diesem Mörtel das Schloss der Mainzer Erzbischöfe in Aschaffenburg nach den schweren Kriegszerstörungen 1945 wiederaufgebaut, nachdem schon nachweißlich im frühen 17. Jahrhundert gebrannter Dolomit-Kalk der gleichen geologischen Formation zum Bau des Schlosses geliefert wurde.
(
http://www.kalkwerk-hufgard.de/?page=moertel)
Ich denke, ich handle auch in Ihrem Sinne, denn ich unterschätze eben gerade die Kenntnisse und Gestaltungen der Erbauer meines Hauses nicht, ganz im Gegenteil, ich möchte die erhaltenen Elemente möglichst schützen und erhalten. Aber leider haben die Erbauer meines Hauses außer den erhaltenen Elementen (Mörtel, Stuck etc.) nichts hinterlassen, vor allem keine Rezepte mit Materialangaben, also sind diese Elemente für mich die allererste Informationsquelle, die ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchen und beurteilen muss.
Als zweite Quelle für die Zusammensetzung der Materialien und deren Verarbeitung dient mir die Gegend und deren Angebot an verwendbaren Materialien (Geologie und Flora). Als dritte Quelle dient mir heute (noch) vorhandenes Wissen. Da sich die so gewonnenen Erkenntnisse teilweise zu widersprechen scheinen, überlege, prüfe oder frage ich lieber mehrmals kritisch nach und klopfe die unterschiedlichen Informationsquellen auf ihre Überprüfbarkeit bzw. Glaubwürdigkeit hin ab.
Schellack mag an meiner Decke auch verwendet worden sein, da möchte ich mich mit Ihnen nicht streiten, Sie sind ja schließlich hier der Fachmann mit entsprechender Erfahrung. Ich habe allerdings vergleichbare Oberflächen (sehr hart und eher dunkelgrau) mittlerweile auch als unterste Schicht an den Wänden gefunden (Foto). Meinen Sie, dass auch die Wände dann mit Schellack behandelt wurden, und wenn ja, wie ließe sich das heute noch feststellen?