'Best practice' und Kalkputz (Morgendliche Fingerübung ohne Endgültigkeitsanspruch und ohne Redigierung runtergeschrieben)
Eckpunkte sind:
Untergrund: Eignung und Vorbereitung
Putzaufbau: Hart zu weich ... grob zu fein
Kalkhaftputz und Armierungsmörtel sind vermutlich mit Kunststoff (ähnlich wie Tiefengrund) vergütet und kleben dadurch auch auf Rigips etc., d.h. eigentlich für Kalkputz ungeeigneten Untergründen. Sollte die VOLL-Deklaration des Mörtels zeigen.
Streckmetall, Schilfrohrmatten, Stauss-Ziegelrabitz sind Putzträger, die mit Schrauben, Nageln oder Klammern befestigt werden und das stellt dann die Verbindung her. Bei der Überbrückung von ungeeigneten Untergründen kann natürlich auch die Haftung durch den Putz auf den geeigneten Untergründen wirken.
Bei Kalkputzen gibt es natürlich große Unterschiede:
* Pseudo-Kalkfertigputze, die man eher als Kalkzementputze (HL = Hydraulischer Kalk durch Hinzufügung von Zement, hydraulischen Compounds oder Formulierte Kalkputze) oder Kalkkunststoffputze bezeichnen sollte, die sich aber Kalkputz schimpfen, weil da auch Kalk enthalten ist
* NHL-Putze aus Kalkmergel wie von Hessler Kalkwerk in Wiesloch - Natürlicher hydraulischer Kalk in den Festigkeitsklassen 2 bis 5 nur gebrannt und gelöscht (Sonderform Prompt von Vicat, den manche als NHL 15 bezeichnen:
www.sbv-sakovsky.de googlen)
* CL-Putze aus Kalk ohne Mergel (Luftkalk)
Dann wird es zum Teil ideologisch, doch es ist ganz einfach:
* Kalkputz ist weicher und trockener/offener
* Zementputz ist härter/elastischer (E-Modul) und trocknet langsamer
* Kalkputz mit wenig Zement ist schlecht (Smeaton-Project oder so ähnlich aus England, wo man die Bewitterungsresistenz getestet hat), weil nicht haltbar
* Kalkzementputz traditionell hat sich im Grunde bewehrt
Wenn es nicht um Fachwerk oder Bruchstein geht, mit denen Kalk wegen Elastizität und Feuchtetransport harmoniert ... oder wenn es Innenkonstruktion mit Streckmetall oder Stauss-Ziegelrabitz ist, sollte man sich nicht zuviel Gedanken wegen Diffusionsoffenheit etc. machen, weil die Streckmetallscheibe etc. durch Zementputz einfach härter wird ... und für die klimatische Wirkung reicht der Kalkoberputz.
Sieblinie und Korngrößen beim Selbermischen sind natürlich heikel, weil man durch zuviel Bindemittel und schlechte Kornverteilung die Rissneigung erhöht, was für einen Fertigputz sprechen könnte ... und bei CL-Luftkalk die 3 x Wasser-Regel essentiell ist, was für einen schnelleren Putz mit NHL oder Zement sprechen könnte.
Mehrlagig vom groben 6 mm zum feinen 2 mm Putz und dann zur Mehlkorn-Kalkglätte hat auf jeden Fall den Vorteil, daß Risse gefüllt werden ... und bei den Körnern gibt es Unterschiede nicht nur in der Kornform, sondern auch beim Material, d.h. bei HP 9 von Hessler-Kalkwerk wird auch Kalksand, d.h. gebrochener Kalkstein verwendet, der von der Geometrie Standfestigkeit generiert und mit dem Bindemittel verwandt ist.
Um das noch komplizierter zu machen: Mit Hanffasern bekommt Kalkputz ganz neue Eigenschaften, weil zum Einen dies Armierung ist und zum Zweiten als Wasserdepot die Aushärtung fördert und damit (große) Risse verhindert.
"CL 90 mit Sand und gut" kann funktionieren, was nicht davon abhängt, daß der Sand DIN EN hat, sondern an der Mischung und Verarbeitung. (Vom Kalkladen gibt es ein Rezept mit Stückkalk, der trockengelöscht wird ... und dazu Hanffaser ... ) Volldeklarierter Fertigputz sollte funktionieren, weil durch natürliche Zusätze wie Bentonit (mineralischer Kleister, der viel Wasser hält - wird auch verwendet bei Pfahlgründung, um Wasser zu stabilisieren) oder Zellulose etc. man Sicherheitsreserven eingebaut hat ... wobei 6 mm kaum zu finden ist ... was nach Ansicht von Leuten mit Jahrzehnten Putzerfahrung (siehe auch Website von Stauss) schon die Rissneigung vermindert und nicht nur eine Frage der Optik ist.
... aber jetzt muß ich einkaufen fahren