Holzschutz ist oft ein Geschäft mit der Angst,
und als Planer im Altbau könnte ich normalerweise davon gut partizipieren. Mache ich aber nicht. Sie dürfen mich nicht immer absichtlich mißverstehen: Wenn ich Fachbüchern nicht bedenkenlos traue, ist es doch wissenschaftlich legitim, Quellenkritik zu betreiben. Ich bin jedenfalls so ausgebildet, daß mir das am Herzen liegt.
Der gemeine Trick manipulativer Quellen ist ja, daß durchaus Richtiges mit Falschem so raffiniert vermixt wird, daß beim Empfänger der Botschaft ein Handeln einsetzt, das zu dessen Nachteil ist.
Wenn also im Vorwort Herr Grosser der Elite der Giftverspritzer und -produzenten so herzlich dankt, darf das nachdenklich machen, wenn er dann nur normgerecht auf das Thema Holzschutz kommt und Alternativen nicht erwähnt. Das heißt aber noch lange nicht, daß alle seine Informationen falsch wären. Ich habe nur diese gewählt, um Sie maßlos zu beeindrucken. Meister Parisek, ich bin nicht nur erfahren, auch belesen!
Seit dem Frankfurter Holzschutzprozeß - bei dem ich die Gutachter der Klägerseite ausfindig machte und so erfahren habe, wie es in der Branche hinter den Kulissen zugeht, bin ich geheilt von allzu großen Erwartungen in die Wahrheitsliebe der Holzschutzprofis. Und genau deswegen mache ich in allen meinen Projekten die Begutachtung lieber selbst. Dann weiß ich, wofür ich hafte.
Als mir die Kripo recherchehalber ins Büro kam und böse Briefe wegen erkrankter Fachwerkbewohner in kirchlichen Häusern, die mein Vater sanierte (gottlob ohne Holzschutz!), habe ich mich entschlossen, auch hier mein Schicksal (und das der mir anvertrauten Bauherrn) selbst in die Hand zu nehmen. Nur daß Sie wissen, was mich motiviert, hier dazuzulernen und meinen schwachen Verstand etwas zu kräftigen.
Weiteres Gesochse und Streit um des Kaisers ausgefallene Barthaare sollten wir uns schenken. Das bringt im Forum wirklich nix.
Sie müssen außerdem mal genauer lesen: Wenn ich schreibe "Wachstumsbedingungen" heißt das, daß die Population munter wächst und gedeiht. Nicht "Überlebensbedingungen im Härtefall". Nicht fortpflanzungsfähiger Befall - egal ob Hausschwamm in Trockenstarre, als überall vorhandene Sporen oder vor sich hinhungernde Holzschadinsekten - ist dem Holz doch schnurz.
Und meinen Kunden auch - solange eben keine Wachstumsbedingungen eintreten. Und die können durch entsprechende Vorsorge - und eben nicht Vergiftung gem. Norm - weitestgehend verhindert werden. Es gibt dafür nicht nur den klassischen "Konstruktiven Holzschutz".
Jeder machts eben so gut, wie er es hinkriegt. Sie behalten Ihre Tour, ich meine. Und a weng a Spaß muß sei, sunst geht kanner mit auf die Leich ;-)
PS. Ein lieb gemeinter Tipp: Weniger Empörung über "Alternativen" würde mehr Glaubwürdigkeit bringen.
PPS: Ich hab doch nichts gegen Sie, wo ich Sie doch überhaupt nicht kenne! Obwohl Sie schon so lange so nett über mich herumschreiben. Es geht mir ad rem und nicht ad hominem.