Die reine Heizlast...
... wird nach DIN EN 12831 berechnet. Das ergibt dann irgendwas kW für den Wärmeerzeuger... hierbei wird von einer Innenlufttemperatur von 20° bzw. 24° bei Bädern ausgegangen sowie von einer Normaußentemperatur, die sich aus den drei kältesten aufeinanderfolgenden Tagen der letzten 20 Jahre (oder so ähnlich) zusammensetzt. Bei Euch dürften das -12° sein.
In der Norm sind so viele Sicherheiten eingebaut, dass die nach Norm ausgelegten Heizkessel meist hoffnungslos überdimensioniert sind, bspw. finden Wärmespeicherung durch die Bauteile oder auch interne Gewinne keine Berücksichtigung, aber es werden Zuschläge für die Schnellaufheizung erhoben.
In der Praxis heißt das dann, das das Gerät eben nicht mit seinem optimalen Wirkungsgrad arbeiten kann, oder nur wenige Tage in seinem "Lebenszyklus"... der Wirkungsgrad beträgt dann halt im Schnitt nur noch was weiß ich 75% statt der suggerierten fast 100% bei Brennwertnutzung, bzw. 111% bei Bezug auf den Heizwert...
Deshalb der Rat, möglichst knirsch zu dimensionieren... mit irgendwelchen Faustformeln wie "Altbau = 180W/qm" kommt man da nicht weiter... es gibt durchaus sinnige Verfahren, aus dem bisherigen Energieverbrauch auf die tatsächlich benötigte Leistung zu schließen (nach VDI, oder auch die "Schweizer Formel"), deswegen kam ja auch von mir oben die Frage... geht natürlich nur, wenn baulich nach außen nix ernstes verändert wird...
Und sollte die Leistung tatsächlich mal rechnerisch nicht ausreichen, dann kann man wohl auch mal zwei Tage in zehn Jahren sich 'nen Pulli überziehen, abgesehen davon, dass das wahrscheinlich um drei Uhr nachts stattfindet.
Nur mal so ein Beispiel: meine vor fünf Jahren mitgekaufte 16kW Viessmann ist auch bei -22°, die wir ja in den letzten beiden Wintern durchaus mal hatten, nicht durchgelaufen, sondern hat getaktet... 150 qm RE-Altbau 1900 Ziegel ungedämmt mit 30 Jahre alten Iso-Fenstern, Fensterfläche eher groß... die Überschlagsrechnung nach VDI aufgrund des Energieverbrauchs ergibt 11 kW... In zehn Jahren stelle ich mir was kleineres hin...
Egal, frieren werdet Ihr wohl nicht...
Eine Frage bleibt noch bzgl. der Wärmeverteilung: Bleiben die alten HK? Ich möchte empfehlen, mindestens die Ventile samt Köpfen zu tauschen, auch sowas ist nach ein paar dutzend Jahren dune und suboptimal; somit ließe sich die Anlage relativ einfach einregulieren (über die Voreinstellung der Thermostatventile). Es gibt vier oder fünf empfehlenswerte Hersteller, meine Favoriten sitzen in Ostwestfalen bzw. im Sauerland, von Noname-Baumarktware solltest Du hier die Finger lassen.
Wie ich schon angedeutet habe besteht eine Brennwertheizung nicht nur aus einem Gas-Brennwertwärmerzeuger, die übrigen Anlagenteile müssen da auch mitspielen... dazu gehören geeignete Heizflächen, geeignete Rohrführung und -dimensionierung und geeignete Regulierungseinrichtungen.
Nächstes Problemfeld: Abgasführung... wegen der deutlich geringeren Abgastemperaturen bei einem Brennwerter kann es zu Problemen im Schornstein kommen... mangelnder Zug, Versottung, etc... Bitte bezieh den "Man in Black" mit ein...
Weiter: Zuluftführung... wenn Ihr Euer Zuhause zunehmend dicht saniert, dann wird es für die Heizung schwer, sich die Verbrennungsluft heranzusaugen, bzw. strömt irgenwann mglw. nicht mehr genug für Euch vier nach...
Einen noch: Kondensatableitung... eine Brennwertheizung, wenn sie denn brennwertet, produziert schwach saures Kondensat (im wesentlichen Schwefelsäure, Kohlensäure, schweflige Säure), welches abgeleitet werden muss... hierfür solltest Du Dir beizeiten eine Lösung überlegen...
Ich hoffe, der Onkel hat das alles im Blick...
Gutes Gelingen & LG,
Sebastian Hausleithner