Erster oberirdischer Kurzzeit-Großkältespeicher Deutschlands geht in Betrieb

Diskutiere Erster oberirdischer Kurzzeit-Großkältespeicher Deutschlands geht in Betrieb im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Am 29. Juni 2007 ging in Chemnitz an der Georgstraße Deutschlands erster Kurzzeit-Großkältespeicher in Betrieb (siehe Bird's Eye View in...
F

Fachwerk.de

Beiträge
6.432
Am
29. Juni 2007 ging in Chemnitz an der Georgstraße Deutschlands erster
Kurzzeit-Großkältespeicher in Betrieb (siehe
Bird's Eye View in Microsoft Virtual Earth -
allerdings noch ohne Speicher; Stand 06/2007). An der Entwicklung der Anlage war
die Technische Universität Chemnitz maßgeblich beteiligt. Im Februar 2006 haben
die Stadtwerke Chemnitz und die TU einen Kooperationsvertrag für das Projekt
unterzeichnet. Baubeginn für den Kältespeicher war am 1. August 2006. Die Idee
für den Speicher entwickelte Dr. Thorsten Urbaneck von der Professur Technische
Thermodynamik, das Projektteam der TU berechnete die Strömungsverhältnisse und
das thermische Verhalten im Kältespeicher und betreut auch zukünftig die
Messtechnik. "Die Ergebnisse könnten bald deutschlandweit beim Aufbau und der
Umrüstung von Kühlsystemen angewendet werden", so Urbaneck.





<img border="1" src="http://www.baulinks.de/webplugin/2007/i/1015-speicher2.jpg" hspace="3" vspace="3" style="border: 1px solid #000000" width="150" height="223" alt="Kältespeicher, Fernkälte, Fernkältesystem, Kältespeicherung, Kurzzeit-Kältespeicher, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, Kraft-Kälte-Kopplung, solare Klimatisierung, Fernkälteversorgung">

<span style="font-size: 10px">
Bild vergrößern</span>
Das Chemnitzer Fernkältesystem, das bereits seit 1973 in Betrieb
ist, besteht aus einem 4,5 Kilometer langen Rohrsystem, in dem fünf Grad kaltes
Wasser fließt. Dieses Wasser wird durch Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit
überschüssiger Wärme aus dem Heizkraftwerk Chemnitz Nord gekühlt und versorgt
nahezu alle großen Kälteabnehmer der Stadt, von der Oper über Museen bis zum
Kaufhaus. Auch der Universitätsteil Straße der Nationen 62 ist an dieses Netz
angeschlossen. Die Fernkälte ist aus mehreren Gründen eine vorteilhafte Art der
Klimatisierung: Der Platzbedarf im Gebäude ist gering, es müssen keine Geräte an
die Fassade angebracht werden, es gibt keinen Maschinenlärm, Wartungen und
aufwändige Bedienung von Geräten fallen nicht an.



Das bisherige Problem der Fernkälteversorgung in Chemnitz
beschreibt Ulf Uhlig von den Stadtwerken: "Zu normalen Zeiten ist das System nur
zum Teil ausgelastet. Zu Spitzenzeiten - wenn im Sommer die Außentemperaturen
über 30 Grad liegen - sind die Maschinen aber nun überlastet, weil immer mehr
Kälteabnehmer an das Netz angeschlossen werden." Abhilfe soll jetzt ein Tank von
19 Metern Höhe (mit einem Füllstand von rund 17 Metern) und 16,5 Metern
Durchmesser schaffen, in den 3.500 Kubikmeter Wasser passen. Dieses Wasser dient
als Speichermedium - auf fünf Grad Celsius gekühlt, reicht es aus, um die
Abnehmer in der Chemnitzer Innenstadt zu Spitzenlastzeiten fünf Stunden lang mit
Kälte zu versorgen. Die Idee dahinter: Der gut gedämmte Kältespeicher wird
nachts mit Hilfe überschüssiger Wärme aus dem Kraftwerk Nord durch
Absorptionskältemaschinen aufgeladen und kann tagsüber die Engpässe im
Fernkältesystem ausgleichen. Diese Lösung sei nach Meinung von Experten nicht
nur umweltfreundlich, sondern auch ökonomisch ausgewogen. "Die oberirdische
Kurzzeit-Speicherung von Kälte ist in Deutschland neu, während es ein großes
Langzeit-Kältedepot unter dem Reichstag in Berlin gibt", berichtet Urbaneck. In
Europa würden auch anderenorts - etwa in Barcelona, London und Stockholm -
Projekte zur Kurzzeit-Großkältespeicherung vorangetrieben, jedoch habe Chemnitz
nun ein Vorzeige-System. "Wir freuen uns, dass wir selbst Interessenten aus
Dubai schon auf unserer Baustelle begrüßen konnten", ergänzt Urbaneck. Jedoch
benötigt man im arabischen Raum Anlagen, die einhundert Mal leistungsstärker
sind.



Nach Machbarkeitsuntersuchungen, Konzeptentwicklung, Simulation
und technischer Planung werden die Forscher der TU in Zukunft das
umweltfreundliche Speicher-System in Chemnitz optimieren: "Dazu werden wir in
einer Langzeitüberwachung mit mehr als 100 Messstellen die Funktion der Anlage
mit den Ergebnissen unserer Simulationen vergleichen", erläutert Urbaneck. Das
Projektteam der TU unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Platzer steht den
Stadtwerken auch weiterhin beratend zur Seite. Neben den Stadtwerken zeigte sich
auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie begeistert - es
übernahm die Kosten für die Forschung der TU zu 100 Prozent und steuerte knapp
247.000 Euro bei. Insgesamt förderte das Bundeswirtschaftsministerium das 1,1
Millionen Euro teure Vorhaben mit etwa 588.000 Euro (siehe auch Beitrag "Mit Kältespeichern
in Chemnitz Strom sparen
" vom 9.2.2005).



"Die Berechnungen der Strömungsverhältnisse im Speicher übernahm
der neue Hochleistungsrechner CHiC der TU Chemnitz - herkömmliche Rechner
könnten diese Datenmengen nicht bewältigen", erklärt Dr. Urbaneck. Der Rechner
selbst wird auch durch das Fernkältesystem gekühlt: "Zukünftig sorgt bestimmt
auch der neue Kältespeicher der Stadtwerke dafür, dass das Rechenwerk nicht heiß
läuft. Damit würde sich einmal mehr der Kreis von Forschung und nützlicher
Anwendung schließen", so Urbaneck.



siehe auch für weitere Informationen:<img src="http://www.baulinks.de/i/m-leer.gif" alt="Kältespeicher, Fernkälte, Kurzzeit-Kältespeicher, Fernkältesystem, Kältespeicherung, Kühlsystem, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, Kraft-Kälte-Kopplung, solare Klimatisierung, Fernkälteversorgung, oberirdischer Kurzzeit-Großkältespeicher" width="4" height="4" border="0">




<!-- FreeFind Begin No Index -->ausgewählte weitere Meldungen


siehe zudem:
 
Thema: Erster oberirdischer Kurzzeit-Großkältespeicher Deutschlands geht in Betrieb
Zurück
Oben