Waldbewirtschaftung
Lieber Thomas,
bezüglich Umstellung auf andere Holzarten sei mal vorsichtig. Gerade an Orten, wo scheinbar alles eben ist und zur Versumpfung neigt, können wenige Zentimeter Höhenunterschied darüber entscheiden, ob eine Holzart gedeiht oder nicht.
Wenn du z.B. eine Verbreitungskarte der Buche anschaust, siehst Du, dass sie bei Dir am Nordostrand ihrer natürlichen Verbreitung ist und deshalb als anspruchsvolle Baumart gelten muss; in Mitteleuropa ist sie ein Allerweltsgehölz. Aber selbst dort mag sie staunasse Böden überhaupt nicht. Zu rasch gewachsene Lärche hat mit dem tollen Holz aus den Alpen wenig gemeinsam. Auch zwischen Plantagenfichte aus dem Tiefland und feinjährigem, geradwüchsigem Holz aus dem Gebirge liegen Welten!
Zudem ist das Kriterium der 'Nützlichkeit' kurzlebig und ausschliesslich von den aktuellen Verbrauchsmoden abhängig. Heute wäre mancher Förster, der nur Fichte hat, froh, er könnte Stämme des eigentlich standortsgerechten Laubwaldes anbieten.
Geradwüchsige Erle in vernünftigen Stammquerschnitten kannst Du zu weit besseren Preisen an die Möbelindustrie verkaufen als Buche, obwohl Du selbst damit wahrscheinlich wenig anfangen kannst.
Was ich machen würde, ist eher, Dickungen auszulichten und gezielt schöne Stämme behutsam freizustellen, statt in die Artenzusammensetzung einzugreifen, und zu verstehen versuchen, was warum wo wie wächst. Dazu wird auch der Unterwuchs wertvolle Hinweise geben.
Förster ist ein Beruf und eine Berufung. Nicht die Kettensägevirtuosen sind die besten.
>Für Holz-, Wald- und Naturfreunde sind Estland und Lettland wunderbare Länder. Ein Urlaubstipp für Euch ...
Schon, aber es fehlt an Urlaub, weniger an interessanten Zielorten ...