eichenfachwek streichen

Diskutiere eichenfachwek streichen im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, wollen und müssen unser Eichenfachwerk streichen. Haben vor ca. 8 Jahren mit einer Auro-Grundierung und anschließender Auro-Farblasur...
Eisenoxid / Leinöl und Gerbsäure

Hallo ein wenig Chemie
1. Eisenoxid und Säure ergibt ein Salz. Leicht mit rotes Pigment nach zu weisen.
2. mehrwertige Alkohole (Glycerin) und Säure ergibt Harz. (Herstellungsverfahren von Alkydharz )

Alle renommierten Hersteller von Leinölfirnissen geben in den Anwendunghinweisen den Hinweis auf eine längere Trocknungsdauer beim Anstrich von Eiche und anderen Gerbsäure haltigen Hölzern an. (Die chemischen Gründe stehen oben )

Wie das Verhalten in der Praxis ist ,werde ich nicht ausprobieren, da nicht reproduzierbar, weil vom jeweiligen Verwitterungszustand (Auswaschung abhängig),also nichts für Ferndiagnose.

Interessieren würde mich aber mal, ob in vergangenen Jahrhunderten das Eichenfachwerk tatsächlich mit Leinölfarben behandelt wurde (speziell die Grundierung). Bis jetzt habe ich nur nachweisliche Kenntnisse über das Teeren (Holzteer Nebenprodukt beim Köhlern) )und Räuchern (heute Thermoholz )

Frage beantwortet ?
 
Nun,

da haben wir ein theoretisch sich bildendes Salz, aber noch kein praktisches Problem. Nicht, das ich die Eisengallusreaktion leugnen wollte, eine praktische Bedeutung für das Fachwerk hat sie nicht, so sie überhaupt stattfindet. Und werden wirklich alle eisenpigmentiert mit Ölfarben gestrichenen Eichenhölzer schwarz? Ich habe das noch nicht beobachtet.

Die Trocknungsverzögerungen, so sie denn auftreten, sind ebenfalls praktisch nicht relevant. Ich öle Holzböden, und besonders oft Eichenböden, in bis zu 3 Aufträgen pro Tag, ohne Trocknungsverzögerungen beobachten zu können, oder gar eine Verharzung, die ja wohl mit verklebten Poren und geringer Aufnahmefähigkeit wie auch mit erhöhtem Glanz einhergehen müsste. Am nächsten Tag kann der Bauherr bereits mit Schutzschuhen über den Boden huschen, um zu lüften, nach 3 Tagen wird eingeräumt, ob Eiche oder Fichte.

Räuchern und Thermoholz häben nun gleich gar nichts miteinander zu tun. Denken Sie wirklich, man hängt die Eiche wie eine Wurst in den Rauchfang?

Welch amüsantes Kapitel der "Theoretischen Chemie".

Grüße

Thomas
 
Trocknen von Leinöl

OK
dies zu diesem Thema mein letzter Eintrag und leider auch theoretisch und praktisch.
Ich kenne kein Leinöl ,welches innerhalb von 2 bis 3h durch oxidiert, was als trocknen bezeichnet wird. Ein solches Leinöl könnte gar nicht tief in das Holz einziehen und mit dem Holz die schützende Schicht bilden. Prof. Kurt Wehlte spricht von 5 Tagen und meint sogar damit einen Firnis ( Unterschied sollte bekannt sein ).
Wecken Sie bitte bei den Lesern nicht den Eindruck, dass man mit Ölfarben innerhalb von einem Tag alle notwendigen Anstriche aufbringen kann.

Zum dem Räuchern.
Wenn man´s nicht kennt , macht man sich drüber lustig.
Durch den Vorgang der Behandlung mit Feuer,Wärme und Rauch erzeugte man ein sehr haltbares Holz und eine Oberfläche die resistent gegen Pilze und Insekten war. Warum erklärt sich von selbst, wie bei der Wurst nur das die Oberfläche noch "verkohlt" war und so von den Schädlingen nicht mehr als Holz wahrgenommen wird. Diese Technologie ist für mich jedenfalls genial . Sie klingt sehr einfach , aber es bedarf einer riesigen Erfahrung, damit nicht nur Holzkohle entsteht.

Bis dann
 
Wer lesen kann...

...ist klar im Vorteil:

Ich schrieb nicht von Ölfarben, sondern von einem Fußbodenhartöl. Das ist bekanntlich kein Schichtbildner (wenn mann's richtig aufträgt). 50 Gramm je m² genügen da vollauf. Das Beispiel diente zur Illustration unrelevanter Trocknungsverzögerungen. Die Trocknung der Öle (im Sinne von Oxydation) zieht sich ferner über viel längere Zeiträume hin, ich schrieb von der Benutzbarkeit der Flächen.

Wenn Sie als "Räuchern" das Ankohlen von Zaunspfählen im Lagerfeuer bezeichnen wollen, ist das Ihr Ding. Sie sollten aber dann auch damit leben können, daß das kein Mensch versteht. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das Räuchern (gerbstoffhaltiger, oder im Nachhinein mit Gerbstoffen versetzter Hölzer) eine Behandlung ebendieser mit Ammoniak. Das dient der Optik, nicht dem Schutz.

Wenn Sie die historische Verwendung von Ölfarben zu Schutzzwecken im Außenbereich als nicht erwiesen betrachten, haben Sie ein offenbar ein Informationsdefizit.

Lesen Sie doch zum Beispiel 'mal bei Clausnitzer zum Thema Historischer Holzschutz.

Viel Spaß beim Entdecken neuer Welten

Thomas
 
Thema: eichenfachwek streichen
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