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escalade
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Ich hatte an andere Stelle 2011 die Frage gestellt, was man mit den breiten Fugen machen kann.
Deshalb will ich hier berichten, was wir letztendlich getan haben und welche Erfahrungen wir gemacht haben.
Ausgangslage:*********
In einem etwas über 100 Jahre alten Mehrfamilienhaus haben wir eine Wohnung (Eigentum) zu der eine Hälfte des Speichers des Hauses gehört.
Die Trennwand zum Nachbarn im Speicher war bereits beim Kauf vorhanden. Diese Trennwand steht auf den Speicherdielen, die teilweise unter der Wand durchlaufen.
Die Dielen selbst sind unterschiedlich breit ca. 20-25cm und haben stark unterschiedliche Abstände. Letztendlich war von 3mm bis 18mm Abstand alles vorhanden.
Die Dielen sind ohne Nut + Feder verlegt gewesen und laufen nicht immer sauber durch, sind also "gestückelt".
Uns gefällt das Rustikale (im Geschoss darunter haben wir schmälere Dielen mit Fugen bis 6mm und können sehr gut damit leben) - aber bei den ganz breiten Fugen haben wir Bedenken, dass dann doch zu viel Schlacke und Staub nach oben kommt.
Die Fugen offen zu lassen kam letztendlich tatsächlich wegen des Staubes nicht in Frage.
Verworfene Ansätze zum schließen der Fugen:*********
Das Aufnehmen und neu Verlegen haben wir nicht in Erwägung gezogen, weil erstens die Dielen zum Nachbarn durchlaufen, 2. die DIelen teilweise sehr brüchig sind, so dass wir die Erfahrung gemacht haben dass diese eigentlich beim Entfernen eher kaputt gehen
und letztendlich auch um Arbeit zu sparen.
Ich habe auch viel gelesen über das Verfugen, wei man es bei Schiffsböden macht - d.h. mit Fugenmasse ausgiessen. Das haben wir jedoch auch recht schnell verworfen, da die Fugenmassen nicht dauerhaft sind, der Prozess ebenso schwierig ist und unter unseren Dielen auch noch Hohlräume sind, in die man vermutlich unsinnig viel Fugenmasse gespritzt hätte.
Noch dazu wäre das ganze auch recht teuer gewesen.
Ausspanen haben wir an einigen Stellen tatsächlich ausprobiert: ein ein paar kurzen Fugen einer sehr breiten. Der Arbeitsaufwand war immens (bei den kurzen Fugen ca. 1 Tag für 1,5 lfm, die lange ging natürlich etwas schneller).
Wir hatten die Fugen vorher sauber gekratzt und aus alten noch vorhandenen Dielen Leisten sägen lassen, dann einseitig eingeleimt. Allerdings waren die Fugen an sich so unterschiedlich, dass hier pro Leiste sehr lange nachgehobel und geschliffen werden musste, damit die Leisten in die Fugen gepasst haben.
Wir haben uns den Versuch erspart, mit der Oberfräse die Fugen gleichmässig zu fräsen damit die Leisten besser passen.
Das Ergebnis der Ausspanung war gut, allerdings auch nicht optimal, da die Ränder unserer Dielen eben auch sehr "variabel" sind.
Unsere Lösung: *********
Wir haben es dann auf den Versuch ankommen lassen, die Fugen mit Hanfmaterial auszustopfen. Letztendlich verbauen wir uns damit nicht, später doch noch eine andere Lösung anzuwenden, da wir das Hanf auch problemlos wieder entfernen können.
Wir haben beim alten Boden zunächst die Nagelköpfe einzeln versenkt und alle Fugen sauber ausgekratzt. Trotzdem sind die Kanten unsere Dielen nach wie vor "rauh" gewesen, was wahrscheinlich den Halt des Hanfs später positiv beeinflusst.
Dann den Boden abgeschliffen - erst grob, dann fein.
Dann haben wir geölt - mit dem Kreidezeit Öl, da wir bei unserem Boden keine Angst vor zu starker "Anfeuerung" hatten und da Öl recht leicht zu verarbeiten ist (ohne Padmaschine o.ä.)
Das Öl haben wir bei den breiten Dielen mit Pinsel, bei den schmäleren mit Lappen aufgetragen. Lappen deshalb, weil beim Pinsel öfter mal auch der Dreck aus den Fugen hängen blieb.
Dann haben wir uns Hanfrandstreifen in 5 und 10mm Dicke besorgt. Diese dienen eigentlich dem Abstsellen eines neu verlegten Bodens am Rand und sind 10cm breit.
Diese Streifen haben wir mit einem Akku-Universalschneider der Länge nach in drei Teile geteilt. War recht aufwändig, aber nachdem wir uns eine konstruktion gebastelt hatten, ging das dann ganz fix.
Diese Streifen haben wir letztendlich in die Fugen gestopft, und durch "nachstopfen" (mit entsprechend zugesägten Brettchen) verdichtet. Das Stopfen war auch eine Menge Arbeit, wurde aber sauber ausgeführt.
Wir haben versucht den Hanf möglichst ca. 0,5cm unter der Dielenoberfläche zu drücken. Das gelang besonders an den Stellen nicht gut, wo die Balken unter den Dielen laufen auf denen die Dielen festgenagelt sind.
Aber auch dort stopften wir möglichst tief.
Die Erfahrung: *********
Wir leben auf und mit diesem Boden nun ca. 4 Monate und sind vollauf zufrieden.
Selten nehme ich mal ein Hölzchen in die Hand um etwas aufgestandene Hanf-Fasern wieder nach unten zu stopfen.
Beim Staubsaugen löst sich kein Hanf aus den Fugen. Auch in den Gehbereichen, wo vermutlich mehr Schwingung stattfindet löst sich kein Hanf.
Die Optik ist für uns mehr als akzeptabel, und unseren Gästen fällt nicht auf, dass die Fugen ausgestopft sind.
Insgesamt sind alle Gäste eigentlich positiv überrascht, wie schön der Boden ist (was sicher auch an der Anfeuerung durch das Kreidzeit-Öl liegt).
Die Empfindlichkeit des Bodens ist durch das Öl wesentlich besser (härter!) geworden.
Bezüglich Staub oder Schmutzanfall sind wir besonders positiv überrascht: wir haben nun weniger Staub-Anfall als im Geschoss mit den eng verlegten Dielen.
Dies vermutlich deshalb, weil die Hanf-Fugen selbst mehr Staub binden. Die Befürchtung, dass sich aus den Hanfstreifen Hanffasern lösen und selbst mehr Schmutz produzieren hat sich nach ca. 2 Wochen bereits gelegt.
Anbei hänge ich Bilder aus verschiedenen "Epochen" unseres Schaffens.
Ich versuche auch weiter zu berichten, wie sich die Erfahrungen mit diesem Boden über die weitere Zeit entwickelt.
Deshalb will ich hier berichten, was wir letztendlich getan haben und welche Erfahrungen wir gemacht haben.
Ausgangslage:*********
In einem etwas über 100 Jahre alten Mehrfamilienhaus haben wir eine Wohnung (Eigentum) zu der eine Hälfte des Speichers des Hauses gehört.
Die Trennwand zum Nachbarn im Speicher war bereits beim Kauf vorhanden. Diese Trennwand steht auf den Speicherdielen, die teilweise unter der Wand durchlaufen.
Die Dielen selbst sind unterschiedlich breit ca. 20-25cm und haben stark unterschiedliche Abstände. Letztendlich war von 3mm bis 18mm Abstand alles vorhanden.
Die Dielen sind ohne Nut + Feder verlegt gewesen und laufen nicht immer sauber durch, sind also "gestückelt".
Uns gefällt das Rustikale (im Geschoss darunter haben wir schmälere Dielen mit Fugen bis 6mm und können sehr gut damit leben) - aber bei den ganz breiten Fugen haben wir Bedenken, dass dann doch zu viel Schlacke und Staub nach oben kommt.
Die Fugen offen zu lassen kam letztendlich tatsächlich wegen des Staubes nicht in Frage.
Verworfene Ansätze zum schließen der Fugen:*********
Das Aufnehmen und neu Verlegen haben wir nicht in Erwägung gezogen, weil erstens die Dielen zum Nachbarn durchlaufen, 2. die DIelen teilweise sehr brüchig sind, so dass wir die Erfahrung gemacht haben dass diese eigentlich beim Entfernen eher kaputt gehen
und letztendlich auch um Arbeit zu sparen.
Ich habe auch viel gelesen über das Verfugen, wei man es bei Schiffsböden macht - d.h. mit Fugenmasse ausgiessen. Das haben wir jedoch auch recht schnell verworfen, da die Fugenmassen nicht dauerhaft sind, der Prozess ebenso schwierig ist und unter unseren Dielen auch noch Hohlräume sind, in die man vermutlich unsinnig viel Fugenmasse gespritzt hätte.
Noch dazu wäre das ganze auch recht teuer gewesen.
Ausspanen haben wir an einigen Stellen tatsächlich ausprobiert: ein ein paar kurzen Fugen einer sehr breiten. Der Arbeitsaufwand war immens (bei den kurzen Fugen ca. 1 Tag für 1,5 lfm, die lange ging natürlich etwas schneller).
Wir hatten die Fugen vorher sauber gekratzt und aus alten noch vorhandenen Dielen Leisten sägen lassen, dann einseitig eingeleimt. Allerdings waren die Fugen an sich so unterschiedlich, dass hier pro Leiste sehr lange nachgehobel und geschliffen werden musste, damit die Leisten in die Fugen gepasst haben.
Wir haben uns den Versuch erspart, mit der Oberfräse die Fugen gleichmässig zu fräsen damit die Leisten besser passen.
Das Ergebnis der Ausspanung war gut, allerdings auch nicht optimal, da die Ränder unserer Dielen eben auch sehr "variabel" sind.
Unsere Lösung: *********
Wir haben es dann auf den Versuch ankommen lassen, die Fugen mit Hanfmaterial auszustopfen. Letztendlich verbauen wir uns damit nicht, später doch noch eine andere Lösung anzuwenden, da wir das Hanf auch problemlos wieder entfernen können.
Wir haben beim alten Boden zunächst die Nagelköpfe einzeln versenkt und alle Fugen sauber ausgekratzt. Trotzdem sind die Kanten unsere Dielen nach wie vor "rauh" gewesen, was wahrscheinlich den Halt des Hanfs später positiv beeinflusst.
Dann den Boden abgeschliffen - erst grob, dann fein.
Dann haben wir geölt - mit dem Kreidezeit Öl, da wir bei unserem Boden keine Angst vor zu starker "Anfeuerung" hatten und da Öl recht leicht zu verarbeiten ist (ohne Padmaschine o.ä.)
Das Öl haben wir bei den breiten Dielen mit Pinsel, bei den schmäleren mit Lappen aufgetragen. Lappen deshalb, weil beim Pinsel öfter mal auch der Dreck aus den Fugen hängen blieb.
Dann haben wir uns Hanfrandstreifen in 5 und 10mm Dicke besorgt. Diese dienen eigentlich dem Abstsellen eines neu verlegten Bodens am Rand und sind 10cm breit.
Diese Streifen haben wir mit einem Akku-Universalschneider der Länge nach in drei Teile geteilt. War recht aufwändig, aber nachdem wir uns eine konstruktion gebastelt hatten, ging das dann ganz fix.
Diese Streifen haben wir letztendlich in die Fugen gestopft, und durch "nachstopfen" (mit entsprechend zugesägten Brettchen) verdichtet. Das Stopfen war auch eine Menge Arbeit, wurde aber sauber ausgeführt.
Wir haben versucht den Hanf möglichst ca. 0,5cm unter der Dielenoberfläche zu drücken. Das gelang besonders an den Stellen nicht gut, wo die Balken unter den Dielen laufen auf denen die Dielen festgenagelt sind.
Aber auch dort stopften wir möglichst tief.
Die Erfahrung: *********
Wir leben auf und mit diesem Boden nun ca. 4 Monate und sind vollauf zufrieden.
Selten nehme ich mal ein Hölzchen in die Hand um etwas aufgestandene Hanf-Fasern wieder nach unten zu stopfen.
Beim Staubsaugen löst sich kein Hanf aus den Fugen. Auch in den Gehbereichen, wo vermutlich mehr Schwingung stattfindet löst sich kein Hanf.
Die Optik ist für uns mehr als akzeptabel, und unseren Gästen fällt nicht auf, dass die Fugen ausgestopft sind.
Insgesamt sind alle Gäste eigentlich positiv überrascht, wie schön der Boden ist (was sicher auch an der Anfeuerung durch das Kreidzeit-Öl liegt).
Die Empfindlichkeit des Bodens ist durch das Öl wesentlich besser (härter!) geworden.
Bezüglich Staub oder Schmutzanfall sind wir besonders positiv überrascht: wir haben nun weniger Staub-Anfall als im Geschoss mit den eng verlegten Dielen.
Dies vermutlich deshalb, weil die Hanf-Fugen selbst mehr Staub binden. Die Befürchtung, dass sich aus den Hanfstreifen Hanffasern lösen und selbst mehr Schmutz produzieren hat sich nach ca. 2 Wochen bereits gelegt.
Anbei hänge ich Bilder aus verschiedenen "Epochen" unseres Schaffens.
Ich versuche auch weiter zu berichten, wie sich die Erfahrungen mit diesem Boden über die weitere Zeit entwickelt.