Brandschutzauflagen bei Fachwerkhausumbau

Diskutiere Brandschutzauflagen bei Fachwerkhausumbau im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo zusammen, ich spiele mit dem Gedanken ein altes Fachwerkhaus mit 4 Etagen für Mietswohnungen inkl. Fahrstuhl umzubauen. Insbesondere die...
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Matthias15

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Hallo zusammen, ich spiele mit dem Gedanken ein altes Fachwerkhaus mit 4 Etagen für Mietswohnungen inkl. Fahrstuhl umzubauen. Insbesondere die heutigen Brandschutzauflagen interessieren mich. Von ähnlichen Projekten bei uns im Ort weiß ich, dass man alle Wände innen verputzt hat, um dem Brandschutz gerecht zu werden. Ich liebe die Sichtbarkeit von Balken und Deckenbalken im Fachwerkhaus. Durch Putz verschwindet dieser besondere Charme. Meine Frage zielt in die Richtung, ob es Möglichkeiten gibt, tragendes Fachwerk und Deckenbalken sichtbar zu belassen und dafür eine Statikfreigabe, Brandschutzfreigabe und alles im Rahmen einer Baugenehmigung genehmigt zu bekommen. Denkbar wären bei der Fläche ca. 8 Wohnungen. Die Balken sind alle aus gutem Eichenholz. Ich hatte mal gehört, dass man für jeden sichtbaren Balken einen Einzelfallnachweis/Statiknachweis benötigt. Wäre es denkbar, sich den schwächsten vertretbaren Balken herauszusuchen. Die Statik unter Brandschutzvorgaben zu berechnen und bei Erfolg diese Berechnung auf alle gleichen oder stärker dimensionierten Balken zu übertragen? Danke für eure Einschätzungen.
 
Das wird ein anspruchsvolles Bauvorhaben, bei dem Sie von Beginn an mit einem Architekten und einem Ingenieurbüro für baulichen Brandschutz zusammenarbeiten sollten. Vor allem, wenn Sie das Objekt ev. erst noch erwerben wollen und Ihr Nutzungskonzept vor Kauf auf prinzipielle Genehmigungsfähigkeit geprüft werden soll.

Ihr Vorhaben bewegt sich in der Gebäudeklasse 3, ev. sogar 4, mit erhöhten Anforderungen an den Brandschutz. So einfach, wie Sie es beschrieben haben, wird es real nicht werden. Allein das abgeschlossene Treppenhaus wird vermutlich eine Herausforderung sein.

Neben dem Brandschutz spielt natürlich auch der Schallschutz (Luftschall- und Trittschallschutz) bei einem MFH mit bis zu 8 WE eine entscheidende Rolle. Den Mindestschallschutz bzw. eher und besser: den erhöhten Schallschutz, hier mit alten Holzbalkendecke zu erreichen, erfordert entkoppelte, ausnivellierte Bodenaufbauten bzw. ggf. abhängte, schalltechnisch entkoppelte Unterdecken. Ihre Vorliebe für sichtbare (Decken-) Balken wird dabei mit Sicherheit auf der Strecke bleiben.

Zudem wird sich der Statiker zur Eignung der Deckenkonstruktionen für den weiteren Ausbau äussern. Das wird garantiert nicht ohne Ertüchtigungsmaßnahmen an den Holzbalkendecken möglich sein. Ein teures Unterfangen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Den Aufzug lasse ich mal aussen vor. Wie er in eine historische Fachwerkkonstruktion implantiert werden kann, lässt sich nur nach einer Bestandsaufnahme und nach Erstellung von aktuellen Bestandszeichnungen -am besten als 3D-Gebäudescan- planen.

Weitere Punkte wären die energetische Sanierung des Objektes, die generelle, baurechtliche Zulässigkeit der Umnutzung des Gebäudes zu 8 WE, Barrierefreiheit etc. Hochkomplex !!!

Das Ganze wird sich im Bereich einer 7-stelligen Investition bewegen. Viel Erfolg !
 
@pickartzarchitektur hat hier bzgl. Brandschutz vollkommen recht. Sie haben hier erhöhte Anforderungen die Sie nicht bauordnungskonform umsetzten können. Sie müssen hier mit einem Brandschutzplaner zusammenarbeiten, der auch Ahnung von alten Häusern hat und sowas schon öfters gemacht hat, da dieser Ihnen sonst was plant, was nicht funktioniert. Es müssen dann sauber Abweichungen herausgearbeitet werden, ggf. Sonderlösungen erarbeitet und begründet werden. Dass ist nix für den "Standardbrandschützer", der nur Neubauten etc. macht. Fachwerk und Denkmalschutz ist da eine ganz andere Liga. Es ist hierzu ein Brandschutzkonzept zu erstellen, dass dann Bestandteil der Baugenehmigung wird. Und denjenigen gleich zu Anfang ins Boot nehmen, wenn Sie anfangen zu planen. Nicht erst später, dann klappt es nicht mehr. Gleich zu Anfang! Wenn der Architekt sagt, er bekommt das hin, würde ich es nicht glauben. Lassen Sie sich dann zeigen, was für Objekte er gemacht hat. Einfamilienhaus ist einfach, bei 8-Parteien-Haus wie gesagt schon was anderes... Ist bei Fachwerk und Mehrfamilienhaus und Brandschutz ist sehr komplex. Ich weis wovon ich rede, ich mache dass nämlich jeden Tag...
 
Noch als Ergänzung: Brandschutz ist nicht nur ein "bisschen Balkenstatik" durch den Statiker, es ist Deckenausbildung, Fußbodenaufbau, Wandanschluss, Türeinbau, Rauchabzug, Rettungswegführung etc. Und bitte alles nach abZ/abP etc., ansonsten sauber dokumentieren und beantragen...
 
Thema: Brandschutzauflagen bei Fachwerkhausumbau

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