Außenputz und Wandmalerei - restauratorisch ebenbürtig?

Diskutiere Außenputz und Wandmalerei - restauratorisch ebenbürtig? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Auf Initiative von Prof. Dr. Ivo Hammer vom Fachbereich Konservierung und Restaurierung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und...
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Auf
Initiative von Prof. Dr. Ivo Hammer vom Fachbereich Konservierung und
Restaurierung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst trafen
sich jetzt rund 200 Fachleute aus elf Ländern im tschechischen Brünn, um über
die Erhaltung der Oberflächen der Architektur der Klassischen Moderne zu
beraten.



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<img border="1" src="http://www.baulinks.com/webplugin/2006/i/0814-hawk.jpg" vspace="2" alt="Außenputz, Restaurierung, Architektur der Klassischen Moderne, Wände, Holzteile, Villa Tugendhat, Brünn, Wandmalerei, Bauten der europäischen Moderne, UNESCO, Welterbe, Wandmalereien, Haus Tugendhat, Rietveld Schröder Haus">

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Anlass für die Tagung waren die Untersuchungen, die die
Hildesheimer Restauratoren in den vergangenen Jahren an den Oberflächen der
Wände und Holzteile des Hauses Tugendhat in Brünn durchführt haben. Andere
Oberflächen waren von Hochschulrestauratoren aus Wien und Litomysl/CZ
durchgeführt worden. 1928 bis 1930 von Mies van der Rohe geplant, zählt die
Villa zu den wichtigsten Bauten der europäischen Moderne. 2001 nahm die UNESCO
das inzwischen zu den Brünner Museen gehörende Haus in die Liste des Welterbes
auf.



Ziel des Symposiums war, alle weltweit verfügbaren Erkenntnisse
über die an den Bauten der Klassischen Moderne verwendeten Materialien und
Techniken zusammenzutragen und deren Erhaltung zu diskutieren. Dies ist weltweit
eine völlig neue Themenstellung.



Die provokanteste These kam von Prof. Hammer selbst, der mit
einem Verweis auf die Restaurierung von hochkarätigen Wandmalereien die
aufwändige Konservierung des ursprünglichen Außenputzes der Villa forderte.
Rückendeckung erhielt er durch die Kunsthistorikerin Prof. Monika Wagner, die
die Vorstellungen damaliger Architekten von einer neuen, Materie überwindenden
Architektur beschrieb, aber zu bedenken gab, dass diese Bestrebungen ja "auf das
allerengste mit den gewählten Materialien und ihrer Verarbeitung verbunden"
waren. Eine Gegenposition vertrat der Architekt John Allan: Auf einer von ihm
geleiteten Baustelle in England waren Künstler ein ganzes Jahr lang damit
beschäftigt gewesen, das Erscheinungsbild des früheren Putzes malerisch
wiederherzustellen.



Die Denkmalpfleger waren auf der Tagung offenbar in der
Minderzahl, denn die Frage von Dr. Thomas Danzl, eines Teilnehmers der
Podiumsdiskussion, nach der Erhaltung späterer Restaurierungen als Teil der
Geschichte der Villa Tugendhat, wurde nicht weiterverfolgt.



Stattdessen interessierten sich die Teilnehmer dafür, inwieweit
die geplante Ausstellung mit Bildern der Familie Tugendhat im Keller des Hauses
angemessen sei. Basierend auf den Erfahrungen mit dem Rietveld Schröder Haus kam
aus den Niederlanden der Rat, die Villa als Wohnhaus erlebbar zu machen und die
Ausstellung in einem benachbarten Haus aufzustellen. Als der Wunsch nach einem
bewohnten Haus geäußert wurde, wies Prof. Dr. Daniela Hammer-Tugendhat, das
jüngste Kind des jüdischen Bauherrenpaars, darauf hin, dass die Stille im Haus
zur Geschichte ihrer Familie passen würde, denn viele ihrer Verwandten, die
nicht vor dem Holocaust geflohen wären, hätten ihn nicht überlebt.



Höhepunkt des Symposiums war ein Besuch in der Villa Tugendhat,
bei dem die Restauratoren den Teilnehmern die jüngst entdeckten Befunde
erläuterten. Außerdem erzählte Daniela Hammer-Tugendhat von den Berichten ihrer
Mutter Greete Tugendhat zum Leben in diesem Haus. Als ihre Mutter das Haus 1969
zum ersten Mal wieder betrat, habe sie die große Onyxwand gestreichelt und
gesagt: "Nun habe ich dich endlich wieder."



Die Zusammenfassungen der wichtigsten Tagungs-Beiträge sind auf
der Website des

Hornemann Instituts
unter

E-Publication
kostenfrei einzusehen. Auf Wunsch der Teilnehmer ist geplant,
die Beiträge in einem Buch zu publizieren. Es liegen schon verschiedene Angebote
von Institutionen vor, das Buch in ihrer Schriftenreihe aufzunehmen.



<div align='right'>Siehe auch: siehe zudem:
 
Thema: Außenputz und Wandmalerei - restauratorisch ebenbürtig?

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