WU- Beton, Diffusion
Die Ansicht, das WU- Beton zwar wasserdicht,
aber nicht dampfdicht ist, geht auf Veröffentlichungen von Ciesielski und Klopfer zurück.
Sie fußt auf der Annahme, das in WU- Beton 3 wesentliche Transportvorgänge stattfinden:
- in der ersten, außen liegenden Zone des Querschnittes
Wassertransport durch Sickerströmung,
- in der zweiten, im Kernbereich liegenden Zone
Wassertransport durch Kapillarität und
- in der dritten, innen liegenden Zone Wassertransport
durch Wasserdampfdiffusion.
Wenn man davon ausgeht hätte das an der Innenseite unter dichten Abdeckungen der Betonoberfläche eine Wasseransammlung und eine Porenfüllung des Betons zur Folge.
Soweit die Theorie, die man z.B. auch in der Richtlinie für WU- Beton des DAfStB findet.
2007 haben sich Rainer Oswald/Klaus Wilmes/Johannes Kotje im Rahmen einer Forschungsarbeit damit beschäftigt.
(Weiße Wannen- hochwertig genutzt, erschienen im Fraunhofer IRB- Verlag 2007)
Sie untersuchten eine Reihe von Objekten mit weißen Wannen als Keller, die höherwertig als Aufenthaltsräume genutzt wurden und die mit mehr oder weniger dampfsperrenden Belägen versehen waren.
Ein Teil dieser Keller schwamm im freien Wasser.
Das Baualter lag zwischen 4 und 40 Jahren.
In keinem Fall wurde flüssiges Wasser zwischen Oberfläche und Belag festgestellt.
In keinem Fall wurde über erhöhte Raumluftfeuchte berichtet.
Der Feuchtegehalt des oberflächennahen Betons lag unabhängig von der Art der Abdeckung bei ca. 4 Masse-%, das ist mehr als die Ausgleichsfeuchte, aber deutlich weniger als die Sättigungsfeuchte.
Natürlich weiß man nicht, wie die Qualität des im vorliegenden Fall eingebauten WU- Betons ist.
Auch nicht, was für Boden unter der Platte ansteht.
Deshalb sollte man lieber auf die sichere Seite gehen und die Oberfläche abdichten.
Sicher ist sicher.
Was die Abdichtungen angeht:
Ich rate immer in solchen Fällen zur mineralischen Dichtschlämme. Sie ist einfacher zu verarbeiten, vor allem für Laien.
Die Dichtungsbahnen, die es jetzt gibt sind nicht vergleichbar mit steinzeitlichen Teer- oder Bitumenpappen.
Sie müssen aber sachgemäß verarbeitet werden.
Viele Grüße
p.s. In einigen Fällen wurden die hier oft angeführten "belüfteten Verkleidungen" eingebaut.
Das hölzerne Tragwerk hinter diesen dampfbremsenden Verkleidungen war durchfeuchtet. Nicht, weil der Beton Nässe lieferte, sondern weil mit wärmerer, feuchter Raumluft "belüftet" wurde und sich Kondensat bilden konnte.