Decke freilegen
Was sollte man dabei beachten:
1. Im bewohnten Zustand ist nach dem Abbruch der Deckenunterseite das gesamte Haus verdreckt. Der feine Kalkstaub zieht durch jede Ritze.
2. Die Wände im betreffenden Zimmer sind danach zerkratzt, oben muß der fehlende Putz angearbeitet werden. Eine Totalrenovierung ist mit einzuplanen.
3. Die Elektroinstallation zum Deckenauslass muß erneuert werden, da das vorhandene Kabel garantiert beschädigt wird, wahrscheinlich alt und brüchig und bei offener Unterseite sichtbar ist.
4. Das, was dann zum Vorschein kommt, wird nicht sehr ansehnlich sein. Mit Kalkspritzern verdreckte, sägerauhe Balken, gerissen, teilweise Fehlkanten, viele Beschädigungen an der Unterseite vom Nageleisen und Nagelspuren.
5. Ein erheblicher Teil der rostigen Nägel wird brechen und in der Balkenunterseite steckenbleiben.
6. Ob bei der brachialen Abbruchaktion der Lehmschlag als Rieselschutz in der Decke noch funktioniert, ist zweifelhaft. Sand bzw. Asche der Deckenfüllung können durch den Schwarteneinschub herausrieseln.
Das wären einige der Probleme, die beim Abbruch entstehen können.
Die zweite Hälfte, wie man aus einer Decke, die nie als Sichtoberfläche gedacht war, glatte und ansehnliche Oberflächen macht, erspare ich mir hier.
Schon das Hobeln und Schleifen vom Gerüst aus über Kopf unter Atemschutz auf den abgebrochenen Nägeln ist nichts für Weicheier.
Ein grundsätzliches Problem bitte ich noch zu beachten:
Egal wie schwer, dreckig und kompliziert die Arbeiten werden, heraus kommt doch immer nur ein billiger nachgemachter Abklatsch.
Die Decke wird nie die Ansicht und die Wirkung einer echten mittelalterlichen Windelbodendecke oder deren historisierende Nachahmung aus der Gründerzeit haben.
Vom verminderten Schallschutz und, was schlimmer sein kann, dem verminderten Feuerwiderstand will ich nicht auch noch anfangen.
Den gleichen Effekt kann man auch haben, wenn man sich ein paar Balkenimitate aus PUR auf die Deckenunterseite schraubt.
Viel Spass beim Schleifen