Fachwerkwand kaputt (Hausbock) - neue Wand dahinter hochziehen - aber wie?

Diskutiere Fachwerkwand kaputt (Hausbock) - neue Wand dahinter hochziehen - aber wie? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Die Südseite unseres Fachwerkhauses ist durch Hausbock - und Holzwurmbefall (alt) zerstört. Weil die Grundmauer 60 cm dick ist, könnten wir...
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ulrike nohlen

Guest
Die Südseite unseres Fachwerkhauses ist durch Hausbock - und Holzwurmbefall (alt) zerstört.
Weil die Grundmauer 60 cm dick ist, könnten wir dahinter eine neue Wand aufrichten. Der Giebel (und Dachstuhl) drüber (nicht genutzter Dachboden ist bereits neu gezimmert (Fachwerk nicht ausgefacht) und etwas zurückgesetzt.

Die Frage stellt sich, was für eine (Fachwerk, Holzständer, massiv) und wie die Verbindung zur verbleibenden alten Wand: hinterlüftet, nicht hinterlüftet etc. Die Antworten hier sollen nicht den Statiker ersetzen, wir sind erst in der Ideen-findungsphase. Fachwerk wäre leicht und sicher gut in den Bestand zu integrieren, würde aber von der Wärmedämmung her schwierig, weil es sich dann ja quasi um eine dicke Innendämmung handelt - ich will die verbliebenen Holzmehlreste ja nicht noch verschimmeln lassen. Massiv hätte den Vorteil der großen Wärmekapazität (Südseite, bisher höllenheiss im Sommer)und könnte von uns in Eigenleistung erbracht werden (Vorausgesetzt die Grundmauer trägts - klar). Aber auch dann: hinterlüften oder direkt und hohlraumfrei dranmauern?? Ganz grundsätzlich besteht später die Möglichkeit, die alte Wand vornedran abzureissen und gegen eine Aussendämmung zu ersetzen. Das ist uns aber in absehbarer Zeit nicht möglich.
 
Fachwerkwand neu herstellen

guten tag ulrike nohlen
1.Frage zum Dach und giebel er ist zurückgesetz warum??
2. ich würde die wand absteifen alte wand ausbauen neue fachwerkwand zimmern und richten (in altem eichen holz herstellen)und nicht die verbliebenen holzmehlreste in der wand lassen
dann lehm steine in die gefache mauern und als innendämmung eine innenschale aus leichtlehm herstellen
innen putz herstellen mit lehmputz
denn den lehmbau könnte auch eigenleistung erbracht werden

mit zimmerlichem gruß
andreas vollack
aus hann.münden
 
Neue Giebelwand

Hallo Andreas Vollack,

auch wenn Du mich bei einer anderen Frage im Forum kürzlich über alle Maßen gelobt hast, muß ich hier ein wenig widersprechen. Hier scheint mir die Situation so, dass an der EnEV nicht vorbeidiskutiert werden kann. Es sei denn es handelt sich um ein denkmalgeschütztes Haus. Aber auch da ist noch nicht sicher ob eine entsprechende Ausnahmegenehmigung erteilt werden kann. Auch über die Kosten-Nutzen-Argumentation ist hier sicherlich keine Ausnahme möglich.

Erforderlich <= 0,35 W/(m²K). Ich glaube das ist mit Leichtlehm nicht so leicht zu schaffen. Aber das weisst Du wahrscheinlich besser als ich.

Ich bin auch der Meinung, dass der alte Giebel ersetzt werden sollte. Wie wäre es aber, wenn man diesen neuen Giebel hinterlüftet und dann eine zweite, gedämmte Schale als Holzrahmenwand dahinter setzt. Der erforderliche Platz scheint vorhanden zu sein. Massiv würde ich nicht arbeiten, denn die Dämmwirkungen sind hier gering. Außerdem passt das Ganze dann nicht so recht zum Gesamtgebäude.

Eine radikalere Möglichkeit (aber aus meiner Sicht nicht unbedingt schlecht) ist natürlich auch die Fachwerkwand durch eine neue zu ersetzen, Dämmung einzubauen und von außen je nach örtlichen Gegebenheiten mit Pfannen, Schindeln, Schiefer oder Lärchenholz zu verkleiden. Wenn dieser Giebel in Wetterrichtung liegt, was den starken Befall auch erklären würde, ist gegen eine Verkleidung der Wand sowieso nichts einzuwenden.

Gruß Fred Heim
 
Wand, kein Giebel

Erstmal Danke für die schnellen Antworten!

Das Haus ist nicht denkmalgeschützt. Der Giebel(Fachwerk), Dachstuhl-Südseite und das Dach ist bereits neu. Die Wand darunter ist es, die uns Kopfzerbrechen macht. Es handelt sich um die Südseite, nicht um die Wetterseite (gibt es keine, denn da ist die Scheune -massiv- angebaut). Nord- und Ostseite sind soweit ok bzw. reparierbar(lt. Zimmermann). Das Haus ist (bis aus die N-Seite) aussen verputzt, was wohl nie anders war, ortsüblich ist und so bleiben darf. Die neue Wand muss eigentlich gar nicht gedämmt werden, da es sich bisher um einen unbeheizten Raum handelt. Die bisherige Aussenwand soll deshalb vorerst stehen bleiben, weil Fenster, Fassade etc. gut genug sind, dass es bleiben kann, die Fenster aber zu schlecht, um sie wieder zu verwenden. Vor allem aber haben wir definitiv nötigeres zu tun, als unsere Fassade zu sanieren - solange es zu viele Ecken gibt, in denen es statische Probleme gibt oder die Nutzbarkeit ernsthaft eingeschränkt ist. Die Einhaltung der EnEV macht mir auf längere Sicht keine Sorgen, weil beim evtl. Ausbau des Raumes mit dem Wegfall der alten Aussenwand 14 cm (oder mehr) Platz für eine Aussenisolierung bleibt.

Eine massive Wand würde nicht grundsätzlich nicht ins Gebäude passen, da die eine benachtbarte Wand (zur Scheune) auch massiv ist. Steht also 1:1, aber da u.U. das Gewicht eine Rolle spielen könnte, gehe ich eher von Fachwerk/Holzrahmenbau aus.

Ich bin Lehmausfachung der neuen Wand gar nicht abgeneigt, hätte gerne aber noch ein paar Infos zum Rohstoff: Konsistenz(grenzen?), Plastizität?, welche Tonminerale?, welcher Sandanteil? Wassergehalt? Könnte mir vorstellen, dass bei einigen BV der Region das passende zum Vorschein kommt, wir haben hier alle möglichen Sorten Lehm. Natürlich keinen Leichtlehm, aber dafür Stroh?

Altes Eichenholz? hmm eigentlich wären das Perlen vor die Säue geworfen - der Rest des Hauses ist (wie alles im Ort, hier gibts kaum Eichen) wurmstichige Fichte...ich denke, mit Fichte kann sowohl unser Haus als auch wir leben.


Also nochmal meine Frage: Wie kann ich die neue innere Wand herstellen, ohne dass es zu Kondenswasserschäden an der alten Wand kommt (soll noch etwa 10 Jahre halten, aber Pilzsporen sind ja nicht nur für das Gebäude ungesund)? Dann ist der Zeitpunkt des Abrisses der Aussenwand auch belanglos: Wenn wir es doch gleich machen (falls plötzlich arbeitslos oder arbeitswütig etc...) - ändert sich ja nichts dran, aber wir haben wenigstens im trockenen gemauert und gezimmert (und eine bauphysikalisch sinnvollere Aussenisolierung ohne Vorsprung in der Fassade).
 
neue Wand dahinter

Vielleicht habe ich den Anlaß der geplanten Baumaßnahme noch nicht ganz verstanden. Dämmung ist es nicht und die bestehende Wand kann auch noch stehen bleiben - alles nicht so schlimm?
Ist es die Statik der alten Wand, die Euch Sorgen macht?
Wie werden die Räume genutzt?
 
Hilfestellung...

....ist zwar auch unser Thema, doch erkennen wir immer wieder, daß es an einem soliden und guten Architekten fast nie vorbei geht,
Klar gibt es Abneigung gegen diese Klientel (überhöhte Forderungen etc. usw. usw.!!), doch viele Dinge kann nur er beurteilen oder auch feststellen und danach die geeignete Lösung herausfinden.
Bitte einfach mal in der Plattform nachschauen und diese oder jene Planer ansprechen.
Für unsere Möglichkeiten sehen wir natürlich eine Lehmschale als sinnvolle und auch nachhaltige Lösung sinnvoll, doch wie bereits gesagt, eine Gesamteinschätzung der vorhandenen Substanz wäre sinnvoll und auch berechtigt.

MfG die Lehmbauer aus der Oberlausitz, dem Mittelpunkt der "neuen" EU.
 
Ja, die Statik

Wie gesagt, vom Fachwerk ist nicht mehr viel übrig - Füllungen und Putz halten die Wand zusammen. Genutzt wird der Raum derzeit als Abstellraum, er ist unbeheizt. Also Grund der Massnahme: Kurzfristig Statik, langfristig auch Dämmung - falls der Raum hergerichtet wird (eigentlich schönes Südseitenzimmer). Und wie gesagt, wollen wir uns nicht den Statiker ersparen (wir brauchen auch wegen anderer Baumassnahmen einen), sondern ich will zweierlei vermeiden: An einen Statiker zu geraten, der nur als Bedenkenträger fungiert oder an einen, der sehr optimistisch losplant, aber eigentlich nicht das notwendige Gesamtwissen hat. Warum so misstrauisch? Ich war jahrelang selbst als Baugrundgutachter beschäftigt, da hat man es schon öfters mit sehr ahnungslosen "Fachplanern" zu tun, und einen "Bedenkenträger", mit dem Bauen schnell fast unmöglich wird, gabs in der eigenen Firma. Nur kann ich in meinem angestammten Bereich schnell die Streu vom Weizen trennen, im Hochbau (u. v.a. Fachwerk) bin ich selbst gänzlich unbeleckt. Ich wünsche mir also hier Ausführungsvorschläge, gerne auch kontrovers diskutierte, damit ich eine Vorstellung des Machbaren bekomme, vor allem aber: Wie es auf keinen Fall geht! Dabei steht dann wiederum die Statik gar nicht so im Vordergrund, denn die wird unser (noch nicht vorhandener) Statiker dann schon hinbekommen, ich will halt nicht jetzt Fehler machen, die ich beim späteren Ausbau bereue (also doch Dämmung...).
 
Statik

Ich hoffe, dass ich als Statiker (Planer, saSV Schall- und Wärmeschutz und Baubiologe) nicht in die beschriebene Fachplaner-Kategorie gehöre.
Ich würde die Arbeiten mit dem gewünschten Ergebnis in vielen Jahren und dem möglichst geringen Aufwand 'jetzt' angehen.
Aufgabe:
1. gedämmte Wand für geplanten Aufenthaltsraum (EnEV einhalten)
2. gepl. Außenansicht Putz
3. Fachwerkwand soll noch ein paar Jahre stehen bleiben. Ich gehe davon aus, dass kein akuter Befall mehr vorhanden ist (muß auf jeden Fall untersucht werden)
4. Statik akut gefährdet.

Mein Vorschlag:
In dem betroffenen Raum zur Abstützung der Balkenlage und der vorhandenen Wand im OG eine Konstkrution aus einem statisch tragenden Riegel, in jeder Raumecke einen Pfosten und jeweils eine Strebe zur Aussteifung der Konstruktion (leider kann ich hier keine Skizze unterbringen, aber ich antworte gerne auf eine e-mail). Die alte Wand so bearbeiten, dass sie keine Undichtigkeiten aufweist. An dieser Stelle ist die Baumaßnahme im Augenblick abgeschlossen.
Nun habe ich noch alle Möglichkeiten für eine spätere Bearbeitung der Wand ohne im Augenblick irgendwelche bauphysikalischen Probleme einzubauen.
Ich stelle mir vor, dass man die o.g. Konstruktion zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Fachwerk erweitert oder als Rahmenkonstruktion vervollständigt. Die Gefache können dann nach belieben z.B. mit Lehmbaustoffen gefüllt werden. Die alte Fachwerkwand wird abgerissen und von außen wird auf die neue Wand zuerst ein Baupapier (z.B. Pro-Clima) als 'luftdichte' Ebene und dann eine Dämmung (z.B. Unger-Diffutherm Holzweichfaserplatten) aufgebracht. Diese Platten können dann mit einem mineralischen Putz versehen werden.
 
Danke! Warum nicht selbst drauf gekommen??!!

Natürlich: wenn nicht massiv, sondern einfach in Holz gebaut wird, MUSS ich ja gar nichts dämmen, einsperren, hinterlüften - einfach noch nicht ausfachen. Ich glaube, der "Hänger" kam daher, weil wir nach soviel Schäden durch Hausbock ursprünglich von einer Massiv-Wand ausgegangen sind. Inzwischen haben wir uns mit Holz aber wieder angefreundet. Der Hausbockbefall ist übrigens alt und inaktiv. Die Wand muss noch ein Jahr halten: vorher muss Kellerdecke (durchgerostete Stahlträger) und die Erdgeschossmauer (deswegen gerissen?? weiss nicht warum, jedenfalls KEIN Baugrundproblem, sicher aber AUCH eine unsachgemässe Baumassnahme in den 40 Jahren) repariert werden. Montag kommt unser Zimmermann (wg. was anderem), er hat sich die Wand auch schon mal angeschaut (als er den Giebel und Dachstuhl gemacht hat) und weiss vielleicht auch einen kompetenten Statiker. Bitte verzeihen Sie mein Misstrauen, aber ich habe (wie wohl jeder am Bau) schon die haarsträubendsten Planerleistungen gesehen (vom fassungslosen Kopfschütteln des Prüfstatikers bis zum Totalschaden eines Neubaus). In den meisten Fällen ist es Kompetenzüberschreitung - also Selbstüberschätzung. Ich will halt selber nicht auch in diese Falle tappen!!
 
Thema: Fachwerkwand kaputt (Hausbock) - neue Wand dahinter hochziehen - aber wie?

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