Kernsaniertes, feuchtes Sandsteinhaus mit Bad im Keller trockenlegen

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Bunerjo

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fachwerk-I19260_2016104194351.JPGSo, jetzt muss ich doch mal Schildern, welches „Sorgenkind“ (feuchtes Bruch-Sandsteinhaus) ich mir zugelegt habe.
Vor 2 Monaten habe ich mir einen kleinen Hof in der Vulkaneifel zugelegt. Der Hof besteht aus einem Bauernhaus (Bruch-Sandstein BJ 1760 , wohl mit 2 Erweiterungen), einer Bruchsteinscheune und einem kleineres Bruchstein-Nebengebäude, dazu 4.000m2 Land. Das Nebengebäude wurde 2004 kernsaniert und zum Ferienhaus ausgebaut, ebenso wurden 2 Doppelgaragen seitlich angebaut.
Das Ferienhaus und die Scheune sind in den Hang gebaut, vorne ebenerdig stehen sie hinten bis OG im Erdreich. Im EG fand das Badezimmer Platz (sozusagen im Hang) und der Wirtschafts- bzw.Heizungsraum. ImOG liegt Wohnraum/Küche, auf dem Dachboden die 2 Schlafzimmer.
2009 gab es ein Unwetter, bei dem Wassermassen sich über den gefrorenen Hang durchs Gehöft zur Straße ergossen. Hierbei drückte sich das Wasser DURCH das Gemäuer und die Fliesen, ich habe Videos und Fotos bei Nachbarn gesehen.
Das Fundament auf der Hofseite ist teilweise unterspült. Möglicherweise hat man auch hier „freigebuddelt“ um im Wiederholungsfall (Unwetter) einen Ablauf für dies Wassermassen zu schaffen. Jedenfalls lag in der Mulde ein Abflussrohr frei. Die Regenrinne der Scheune ergoss sich dafür ins Erdreich 2 Meter neben dem Ferienhaus.
 
fachwerk-I19260_2016104194521.jpgSchadensbild:
1) Der Putz ist bis 1 Meter Höhe großflächig kaputt, ich habe angefangen ihn abzuschlagen. Auf dem Sandstein selber scheint ursprünglich Zementputz(?) zu sein – er ist dunkelgrau und fest. Darüber liegt so etwas wie eine Latexemulsion – gummiartige Konsistenz und eher hell /also tatsächlich ähnlich einem Kondom) Siehe Foto.
Der darüber liegende kaputte Putz ist deutlich heller.

Was mich wundert: Seit Sommer trocknet auch der komplett innen UND außen freiliegende Wandteil NICHT aus, trotz hoher Außentemperaturen und gutem Lüften!
Allerdings habe ich die Gummischicht nur teilweise abgemacht.
 
fachwerk-I19260_2016104194759.jpg2) Dass der Putz an den Außenwänden kaputt geht verstehe ich. Allerdings geht er auch an einer neugebauten INNENWAND kaputt! Das Baufeuchtemessgerät zeigte hier vor 2 Monaten 100% Feuchte, mittlerweile weniger.
Außerdem lösen sich zunehmend die Bodenfliesen in den letzten 2 Monaten, die Fugenmasse „knackt“ auch weg.
Diese Feuchte kann doch eigentlich nur von der 2004 neu eingebrachten Bodenplatte herkommen, oder? Laut Rechnungen wurde Lava eingebracht, PVC-Folie und Beton.
 
fachwerk-I19260_2016104194925.JPGHier brauche ich Eure Hilfe!

Wie bekomme ich das Haus trocken und saniert?

Unterfangung und später Drainage?

Zur Zeit habe ich das freiliegende Mauerstück auf 1,5 Meter Weite untergraben, um es abzufangen. Ca. 40 cm weit unter das Streifenfundament, das Bruchsteinfundament selber ist wohl 60cm stark. Aber nach 40 cm ist der Boden sehr, sehr fest.
Und dann ca. 60 cm nach unten. Wir haben versucht den Bodenanschluss der Grabung waagerecht zu gestalten. Hier wollen wir einen neuen Fundamentsockel gießen, Portlandzement und 16er(?) Kies. Senkrecht bündig mit der Außenmauer (als 40cm). So hoch, dass anschließend mit Klinker auf einer Bitumenbahn aufgemauert werden kann. Zum Schluss dann mit Mörtel die Verbindung zum freischwebenden Fundament „zustopfen“.
Wenn alles fest ist die nächsten 1,5 Meter genauso abfangen.
Wenn diese Arbeiten rund um das Haus erledigt sind wollte ich 15cm „Vorsatzschale“ aus bewährtem Beton gießen.
Und vor dieser Bewährung dann eine Drainage legen, Kies, Filterflies etc.

Fragen:
Ist dieses Vorgehen sinnvoll?

Sollte oder kann ich z.B. grobe Lavasteine „einlagig“ in den Boden stampfen vor dem Betonieren der Abfangung oder ist das zu viel des Guten?
Wieviel und welchen Stahl braucht es wohl für die Abfangung? 2 oder 3 Stangen 10 cm über dem Boden?
Portlandzement, Eisen und Kies ok oder etwas anderes (Richtung WU-Beton)für den Sockel?


Nach den Sicherung außen soll die Innensanierung erfolgen.
 
fachwerk-I19260_2016104195457.JPGAnsicht von der Straße.
Vielleicht wegen Grundwasserfragen:
"Hinter der Kamera" fällt das Gelände weiter ab. Auf 200 Meter ca. 10 Meter tiefer bis zu einem Bach.
Links vom Ferienhaus ist die Scheune im Bild
 
Man darf nicht einfach einen Teil der Mauer untergraben ohne umgehend für eine sichere Unterfangung zu sorgen. Im Besonderen nicht wenn es schon eine Vorschädigung gab.

Hier besteht die Gefahr das weiteres in die Grube laufendes Wasser den tieferen, bisher festen Boden aufweicht und dass durch die Last des Hauses der Untergrund in Bewegung gerät. Die Dachentwässerung der Scheune sorgt zuverlässig für Wassernachschub, auf dem Bild ist stehendes Wasser zu sehen. Ein Streifenfundament kann ich nicht erkennen.

Es ist nicht ausreichend ein paar Eisen in den Beton zu stecken. Da gehört eher ein Korb hinein, vom Statiker bemessen und vor dem betonieren ggf. mit weiteren Eisen verdrillt (Rödeldraht). Bewehrungsabnahme durch den Statiker.

Schleunigst muss hier dafür gesorgt werden das anstehendes Wasser abgeleitet wird und kein neues Wasser in die Mulde gerät: Also oben dafür sorgen das Regenwasser nicht mehr zwischen die Häuser gerät und unten dass alles abläuft. Das Regenwasser der Scheune muss weit weggeführt werden.

Plane über alles drüber und einen Statiker gesucht. Gestern.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Grundsanierung

Ohne ein Sanierungskonzept im Zusammenhang des gesamten Objektes sollten diese Arbeiten nicht ausgeführt werden. Das Konzept sollte die Punkte Abfangung / Baustellensicherung, Nachfundamentierung / Tiefergründung, Bauwerksabdichtung und Gebäude-/Grundstücksentwässerung berücksichtigen.

Für Ausschachtungen/Unterfangungsarbeiten gilt die DIN 4123, die z.B. ein abschnittsweises freilegen und untergraben von Fundamenten in einer Breite von mx. 1,25m mit stehenden Erdreich von 3-facher Breite bis zur nächsten Ausschachtung.

Ihr Vorhaben ist statisch brisant und auch bauantragspflichtig. Nachfundamentierungen in diesem Umfang sind Sache eines erfahrenen Rohbauunternehmens und setzen eine Ausführungsstatik voraus. Keinesfalls darf irgendeine Wald- und Wiesen-Betonqualität mit einer zufälligen Betonstahlbewehrung nach Gutdünken eingebaut werden.

Ich gehe auch davon aus, das das Gebäude umlaufend freigegraben werden muß und auch eventuell freibleiben sollte, um das Schichten- und Oberflächenwasser vom Gebäude fern zu halten. Der Schuppen oberhalb würde dann abgerissen werden müssen.

Alle diese Maßnahmen inkl. der Entwässerungsleitungen, die es vielleicht auf diesem Grundstück noch gar nicht oder nicht mehr funktionsfähig gibt, müssen aufeinander abgestimmt werden.

Dazu gehört auf jeden Fall eine Bestandsaufnahme und kein Aktionismus, der auch Geld und Zeit kostet, aber ggf. zu keinem wirklich verwertbaren Ergebnis führt. Ach die sog. "Kernsanierung" die aber offenbar am Kern der Problematik vorbeigegangen ist, sollte in dem Zusammenhang einmal kritisch geprüft werden. Wenn da nachgebessert werden muß, können Sie das jetzt mit der Rohbaumaßnahme außen kombinieren.
 
fachwerk-I19260_20161051596.JPGLieben Dank für die Kommentare.
Vielleicht hätte ich es etwas genauer formulieren sollen.
Die Unterhöhlung WAR bereits auf ganzer Breite vorhanden, etwa 30 cm tief unter die Mauer. Um das Gebäude zu sichern soll jetzt schnellstmöglich abgefangen werden.
Nach dem Motto "nem Inschenör ist nichts zu schör" (ich bin aber weder Architekt, Statiker noch Bauing.) habe ich mich etwas eingelesen, auch in die DIN 4123.
Zur Bodenbeschaffenheit: Der Boden unter dem Sockel besteht aus zerklüfteten Gestein. Der angeschwemmten losen Erde, Sand & Moos bin ich mit Schaufel und dem HD-Reiniger zu Leibe gerückt. Ebenso habe ich die Sockelsteine von unten gereinigt, um später einen festen Verbund zum neuen Sockel bilden zu können. Hab mir sagen lassen, auf Sand löst sich schwer bauen ;-) .
HD-Reinger um möglichst wenig Wasser in den Baugrund zu bringen. Daher die Pfütze! Regenrinne wurde schon vorher links geöffnet, trägt also kein Wasser ein.
Ich habe mir jetzt aber auch einen ortsnahen Architekten zur Seite genommen - fachliche Kompetenz kann ja nicht schaden. In nächster Zeit wird das Fundament also statisch gesichert sein.

Foto: Zerklüftetes Gestein unter dem Sockel, oben der Sockel selber.



Viel mehr Kopfzerbrechen macht mir aber die Feuchtigkeit im UG!!
Und wie ich sie loswerde!
 
Deine Feuchtigkeit wird möglicherweise viel Kondensat sein.
Die kalten Mauern die hangseitig im Erdreich stehen lassen vor allem im Sommer die warme feuchte Luft Luft kondensieren.

Du kannst zusätzlich dazu versuchen durch eine entsprechende Oberflächengestaltung das Oberflächenwasser vom Haus abzuhalten. Der Boden sollte mind. den letzten Meter zum Haus wieder ansteigen und eher lehmhaltig sein.
 
Möglicherweise Kondensat - nein?

Sondern mit Sicherheit!
Aber welch ein Aufwand - wegen was konkret?
Sollte es die Feuchte in der Wand im EG oder doch im Keller sein?
Bitte hierzu etwas mehr Information.
 
Thema: Kernsaniertes, feuchtes Sandsteinhaus mit Bad im Keller trockenlegen
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