alter Dielenboden - Lack oder Öl? - Zeitmangel

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Sandra3

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Hallo!
Wir haben uns eine kleine Eigentumswohnung gekauft, in der in allen Räumen (außer Küche, Bad) Dielenboden (ca. 1900) verlegt ist.
Er war vorher dick lackiert, nun haben wir ihn komplett abgeschliffen (bzw. sind noch dabei).
Nach vielem Stöbern, auch hier im Forum, ist mir klar, dass die Tendenz anschließend eindeutig zum Ölen geht. Aber wir haben zwischen dem Behandeln des Bodens und dem Einzug leider höchstens zwei Wochen, in denen eigentlich auch nocheinmal alle Wände gestrichen werden sollten. Daran ist auch nichts zu rütteln und ich möchte natürlich, dass der Boden am Tag des Einzuges schon wieder voll belastbar ist.
Bisher dachte ich, dass Lack nach zwei Tagen wieder gut begehbar ist, Öl hingegen mit den mehrmaligen Aufträgen mindestens zwei Wochen in Anspruch nimmt. Das scheint aber wohl doch nicht grundsätzlich so zu sein.
Vielleicht kann mir einfach jemand Tipps geben, bei welcher Behandlung wir den Boden am schnellsten wieder Belastungen aussetzen können und was auf die Dauer nicht viel Pfelgeaufwand bedarf bzw. robust ist (da sind wir einfach etwas faul und ich möchte nicht ständig an meinen Boden denken müssen).
Herzlichen Dank und liebe Grüße!
Sandra
 
Vielen Dank..

..schon mal für diesen Tipp!
Ich habe allerdings des Öfteren gelesen, dass Wachs/Öl-Produkte sich schneller ablaufen, also an den beanspruchteren Stellen deutlich erkennbar.
Wie ist da Ihre Erfahrung über längere Zeit?
LG!
 
Öl als non plus ultra ?

ich will hier nicht wieder einen Glaubenskrieg anfangen aber ich persönlich mag keine geölten Fussböden. Meine Erfahrungen mit Hartwachsöl sind im Prinzip gut. Die behandelten Fussböden (Kinderzimmer und Flur Dachgeschoss)lassen noch keine "Laufstrassen" erkennen, jedoch ein paar Kratzer, was ja nicht unüblich ist. Kratzer auf geölten Böden fallen meines erachtens jedoch mehr auf. Ehrlicherweise muss ich noch darauf hinweisen das der Grossteil der Familie "Strumpfsöck" läuft, wir keinen Hund haben, was na klar auch weniger "Spuren" hinterlässt.
Positiv wurde hier schon oft Junckers Rustiköl erwähnt, ich habe damit jedoch keine Erfarung.
MfG
 
Hartwachsöl..

ist dann also etwas robuster? Oder wo liegen die eindeutigen Unterschiede zwischen den beiden?
Obwohl ich gestehen muss..von dem Gedanken an lackieren bin ich noch nicht ganz weg. Als gänzlich Unerfahrene auf diesem Gebiet stelle ich mir das einfach viel unkomplizierter und auch unempfindlicher vor..
LG!
 
Heißöl von Natural.

Das ist für mich hier erste Wahl. Meiner Meinung nach gut zu verarbeiten, robust, Du kannst nach dem Thermopadauftrag relativ zeitnah wieder mit Socken drüber laufen, wieder voll belastbar nach ca. 2 Wochen, (daran konnten wir uns aber nicht ganz halten, war aber auch kein Problem), Einfach nachbehandelbar, Naturfarbenstandart...
Das zu lösende Problem ist nur die Beschaffung der Maschine, dafür musst Du etwas suchen, aber die gibts bei euch bestimmt irgendwo zu leihen.
Dann mal ein frohes Schaffen.

Grüße aus dem Bergischen

Stefan Bahr
 
Öl - Hartwachsöl - Lack und der Pflegeaufwand

Hallo Frau Traub,

warum haben Sie denn den alten, lackierten Boden abgeschliffen? - Bestimmt weil er nicht mehr gefallen hat. Vielleicht können Sie sich noch an ein paar Details erinnern.

Ich kenne im Moment Ihr Holz noch nicht - aber bestimmt war es so, dass einzelene Stellen abgelaufen waren und an manchen Stellen die Lackschicht durchbrochen war und an diesen Stellen es zu schwarzgrauen Verschmutzungen kam, die man nicht mehr reinigen konnte.

Lack
sieht im ersten Moment sehr gut aus. Sie sehen noch Holz jedoch erfahren Sie Kunststoff. Sie machen aus dem Naturprodukt Holz ein Verbundprodukt. Das läßt sich im ersten Moment eher bequem pflegen - langfristig mehren sich jedoch die Probleme. Eine punktuelle Sanierung ist nicht möglich. Die Oberfläche ist zu - d.h. das Holz kann keine Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben.

Hartwachsöl
ist ein ein Öl mit schichtbildendem Wachs auf der Oberfläche. Im Grunde genommen die "bequeme" Art von Ölen und Wachsen, was man sonst in mehreren Arbeitsgängen leistet. Das Wachs ist ein weicher Schutzfilm in dem mit der Zeit sich Schmutz einarbeitet. Dann muss man entwachsen und Wachs wieder neu aufziehen. Das Wachs ermöglicht eine seidenglänzende Oberfläche - der Pflegeaufwand ist jedoch hoch.

Öl
sättigt die Holzfaser und bildet keine Schicht auf der Oberfläche. Der Boden wirkt eher stumpf - ohne Glanz. Parkettöl hat noch Naturharze die etwas die Poren schließen. Wenn man 24 Stunden nach dem eigentlichen Ölen noch einmal Öl dünn aufpoliert, dann kann man sogar einen geringen Glanz erreichen. Die Oberfläche läßt sich mit einem nachölenden Reiniger pflegen. Je nach Beanspruchung kann man flächig oder punktuell nachölen, bzw. sanieren.
Das Holz bleibt ein Naturprodukt mit allen Vorteilen für die Umwelt und dem Bewohner.

Naturöl und Naturharze benötigen ca. 14 Tage bis sie gänzlich durch Luftoxidation ausgehärtet sind. Eine vorsichtige Belastung ist bereits nach 24 Stunden möglich.

Wenn Sie sich für ein Öl entscheiden, dann lassen Sie sich bitte die Volldeklaration geben und prüfen Sie kritisch die Inhalte.

Natürlich völlig subjektiv bin ich der Meinung, dass ein Laie mit Öl eher klarkommt als mit Lack.

Herzliche Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
hallo auch ich empfehle osmo

den osmo hat den unschlagbaren vorteil, dass er jederzeit ohne anzuschleifen usw (klar sauber usw muss schon sein) auf die alte schicht aufgetragen werden kann.wenn man osmo auftrágt und das 4 mal hat man ca 5-6 jahre ruhe je nach beanspruchung.trockunubgsziet iun der regel bei ca 2o grad 12 std. viel spass
 
Vielen Dank

für die schnellen Rückmeldungen! Vorallem Frank für die kurze Auflistung der Unterschiede (das hat sehr geholfen!).

Ich versuche einmal, zwei Fotos des Bodens vorher und nach dem Abschleifen zu zeigen.
Wir haben die Wohnung vor kurzem gekauft und es wurde seit Ewigkeiten nichts mehr an dem Boden gemacht.

Grundsätzlich vom Bauchgefühl her, möchten wir eigentlich schon lieber das Gefühl "von Holz unter den Füßen" als einer Lackschicht.
Aber auf der anderen Seite habe ich doch wirklich Angst, wenn zum Beispiel einmal etwas verschüttet wird (vielleicht sogar Rotwein o.ä.) und man es nicht sofort bemerkt. Oder wenn man Hausschuhe mit schwarzer Sohle hat, die dann ständig ein bisschen abfärben. o.ä.
Ich habe einfach nicht die Zeit und Geduld ständig irgendwo nachzuarbeiten.

Für uns als Laien ist es total schwer einzuschätzen, wie sich die Unterschiede in Pflege und Empfindlichkeit dann im täglichen Gebrauch tatsächlich bemerkbar machen. Jeder hat da ja auch ein anderes Empfinden..

Liebe Grüße aus München!
Sandra
 
Hier noch ein Foto nach dem Abschleifen
 
Weichholzboden und Lack ist nicht zu empfehlen

Hallo Sandra,

danke für die Fotos.

Ihr habt einen Nadelholzboden (vermutlich Fichte) der trotz seines Alters recht weich ist. Wenn Ihr nun Lack aufbringt wird dieser bei spitzer Punktbelastung aufbrechen und an diesen Stellen von Schmutz unterwandert werden.

Auch wenn mein Rat von einer sehr subjektiven "Ölseite" her kommt: Für mich wäre nur Ölen die richtige Lösung.

Mit welchem Korn habt Ihr denn geschliffen?

Grüße

Frank
 
Na, das ist mal eine definitive Aussage..

Wir tasten uns langsam vorwärts :)

D.h. ich habe jetzt die Wahl zwischen Hartwachsöl, Heißöl, nur Öl oder Öl und danach noch Wachs?

Dass sich bei Hartwachsöl bzw. Öl mit Wachs Schmutz in der Schutzschicht absetzt, leuchtet mir ein. Aber habe ich diesen Effekt nicht auch wenn ich nur Öl verwende? Nur halt dann nicht sozusagen auf dem Holz sondern direkt im Holz?

Und was wäre der Vorteil von Heißöl gegenüber normalem?

Geschliffen haben wir zuerst mit einer großen, schweren Maschine, dann mit der Flex und dann mit zwei kleineren Handgeräten. Der letzte Schliff war mit einem 60er Schleifpapier.

Liebe Grüße!
 
Schleifaufbau und Ölen

Hallo Sandra - hier mal die wichtigsten Punkte:

1. guter Schleifaufbau
also keine zu hohen Sprünge in der Körnung und am Ende wenigstens ein 180er Schliff. In Deinem Fall: Einscheibenpoliermaschine ausleihen und mit 60er / 80er / 120er Schleifgitter die Oberfläche noch verfeinern. Das 120er Schleifgitter entspricht einer 180er Körnung Schleifpapier.

2. Holz mit Öl sättigen
mehrfach in ca. 30-Mituten Abständen so lange Öl aufgeben, bis das Holz kein Öl mehr in sich aufnimmt und es glänzend auf der Oberfläche bleibt.

3. Überstand abnehmen
30 Minuten nach dem letzten Auftrag alles - wirklich alles - was da auf der Oberfläche glänzt mit gut saugenden Lappen abwischen - so, wie wenn man den Boden abtrocknen wollte.

4. Lappen im Freien ausgebreitet trocknen lassen - Gefahr der Selbstentzündung

5. Nach 24 Stunden kann man noch einmal Öl dünn aufpolieren

6. Nach 24 Stunden ist der Boden bedingt belastbar - ohne Schuhwerk oder nur mit Abdeckung nutzen und dann diese Abdeckung wieder abnehmen damit das Öl weiter durch Luftoxidation trocknen kann.

7. Nach 14 Tagen ist das Öl gänzlich ausgetrocknet und man kann auch nebelfeucht wischen und normal belasten.

Wenn du so die Fasern mit Öl gesättigt hast, dann hat auch der Rotwein keine Chance. Es sei denn Du läßt die Lache über Stunden stehen. Wenn Dir der Boden zu stumpf wirkt, dann kannst Du immer noch mal Wachs aufbringen. Ich würde aber bei der rein geölten Oberfläche bleiben und diese immer wieder mal mit Öl nachbehandeln.

Grüße auf Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Frank, der Retter in der Not..

Das klingt doch sehr gut und auch gar nicht so kompliziert, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Aber ein paar Fragen bleiben doch noch :)

Mit wievielen Aufträgen muss man denn ca. rechnen, bis das Holz gesättigt sein wird?
Und müßte ich dann erstmal einen Raum komplett fertig machen bevor ich mich dem nächsten widmen kann? Oder kann man den 30 Minuten eingezogenen Boden vorsichtig betreten (um ins Schlafzimmer zu gelangen müßte ich durchs Wohnzimmer und dafür durch den Flur) um den nächsten Auftrag vorzunehmen?

Du hattest ja bereits erwähnt, dass unser Boden relativ weich sein wird. Diesen Eindruck hatte ich bis jetzt auch.
Wenn ich jetzt nur öle, gibt es ja nichts, was den Boden vor Stößen o.ä. schützen könnte.
Wie empfindlich muss ich mir denn das ganze dann vorstellen? Ich denke da z.B. an mich wenn ich fröhlich mit dem Staubsauger durch die Wohnung flitze oder meinem Mann ständig beim nach Hause kommen der Schlüssel herunter fällt.
(mir ist klar, dass man auf einem Holzboden immer "Gebrausspuren" sehen wird und das mag ich ja auch aber nur, dass ich mal eine ungefähre Vorstellung habe)

Und noch etwas anderes:
Das Holz ist ja sehr hell. Sicher wird es, auch durch das Öl, noch nachdunkeln.
Aber bestünde die Möglichkeit, es grundsätzlich vorab noch etwas dunkler zu machen?

So viele Fragen.. entschuldige, dass ich immer noch keine Ruhe gebe und vielen Dank für Deine Geduld! Aber wie Du siehst habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung..

Liebe Grüße aus München!
Sandra
 
Ein paar Antworten zu den paar Fragen...

Mit wievielen Aufträgen muss man denn ca. rechnen, bis das Holz gesättigt sein wird?
--> Bei der Fichte schätze ich maximal mit drei Aufträgen.

Und müßte ich dann erstmal einen Raum komplett fertig machen bevor ich mich dem nächsten widmen kann?
--> Ich würde da bei einem Raum bleiben, sonst verzettelt man sich zuviel. Am besten dann im Schlafzimmer anfangen.

Wenn ich jetzt nur öle, gibt es ja nichts, was den Boden vor Stößen o.ä. schützen könnte. Wie empfindlich muss ich mir denn das ganze dann vorstellen?
--> Ein ganz klein wenig wird die Oberfläche durch das ausgehärtete Harz widerstandsfähiger als im Rohzustand. Sonst bekommt der Boden das Leben der Bewohner ab ;-)


Aber bestünde die Möglichkeit, es grundsätzlich vorab noch etwas dunkler zu machen?
--> die gibt es - aber ich würde es nicht tun. Einmal feuert das Öl an und dann wird das frisch geschliffene Holz mit der Zeit eh dunkler. Alles was da künstlich nachhilft macht Probleme.

Ich nehme gerade erst richtig wahr, dass Du aus München grüßt - über Dein Mail habe ich da noch eine Besichtigungsmöglichkeit.

Grüße

Frank
 
Hallo Sandra,

Erfahrungen beim Heißöl:
Schleifen mit der Thermopad mit 120 Gitter als Abschlußschliff.
Öl dünn mit Spachtel oder Rolle auftragen, dann mit Thermopad "Heizung" einmassieren.
Nach einer Stunde nochmal. Dann eventuell nochmal.
Normalerweise ist der Boden dann so trocken, dass Du mit Socken drüber kannst. Besser aber über Nacht stehen lassen.
Wichtig ist, dass kein Öl, auch keine Spritzer zurückbleiben.
Heißölen hat den Vorteil, dass das Öl tiefer eindringen kann.
 
Der Link

war sehr informativ. Vielen Dank!

Dort wird ein Naturharz-Ölsiegel erwähnt. Könnte dazu jemand noch etwas näheres sagen?

Das Heißöl fand ich sehr interessant. Aber ich glaube, in der Kürze der Zeit ist es mir doch zu umständlich mit der besonderen Maschine usw.

Lieber Herr Hagge (oder auch andere Erfahrene :), gerade weil ich merke, dass das Thema diskutiert wird, wollte ich eben Erfahrungsberichte einholen.
Was ist denn für Sie der Vorteil von Hartwachsöl gegenüber nur Öl außer der etwas anderen Optik? Gerade im Hinblick auf Pflege und tägliche Beanspruchung, meine ich.

Wie der Boden dann später gepflegt werden muß - im Vergleich Hartwachsöl & Öl - habe ich auch noch nicht so richtig rausfinden können..

Liebe Grüße!
 
Naturharz-Ölsiegel und Bodenpflege

hallo Sandra,

Ein Naturharz-Ölsiegel ist vergleichbar mit dem Finish-Öl von Natural. Es ist ein dickflüssigeres, gut aushärtendes Naturöl mit viel Naturharzen und dient als Oberflächenfinish. Der Boden muss vorher mit einem normalen Parkettöl eingelassen sein. Dies gibt einen zusätzlichen Oberflächenschutz - darf aber nicht zu dick aufgetragen werden.

Für die laufende Pflege gibt es spezielle Reiniger mit sehr wenig Seifenanteil und viel nachpflegenden Ölen. Bei uns ist das der Spezialreiniger. Er wird ins Wischwasser gegeben und es wird nebelfeucht damit gereinigt.

Grüße auf Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Das heißt..

..ich würde das Öl, wie Du bereits erklärt hast, mehrmals auftragen, nachwischen und nach 24h polieren und dann das Naturharz-Ölsiegel auftragen?
Würde ich dann wirklich einen Unterschied merken oder ist das nur gering? Und inwiefern unterscheidet es sich von einem Wachs-Finish?

Ich habe in meiner aktuellen (Miet-)Wohnung einen Parkett, den ich, muss ich zugeben, fast gar nicht wische.
Leuchtet mir aber ein, dass mir meine Dielen sicher dankbar sein werden, wenn Pflege im Wasser enthalten ist und ich das immer wieder mal mache. Aber wie oft sollte das Minimum sein? Einmal in der Woche, im Monat..?

Und sollte ich mich darauf einstellen, jedes halbe Jahr (oder so) den kompletten Raum wieder neu zu ölen?
Oder ist das dann einfach Geschmackssache, wenn einem die Gebrauchsspuren überhand nehmen und man dann nochmal einen leichten Anschliff macht?

Die Fragen gehen mir noch nicht aus ;-)
Liebe Grüße!
Sandra
 
Thema: alter Dielenboden - Lack oder Öl? - Zeitmangel

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