Hüllflächentemperierung Energiebetrachtung

Diskutiere Hüllflächentemperierung Energiebetrachtung im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo, bei der Begutachtung der Schornsteine zur Vorbereitung auf die Neudeckung des Daches stellte sich leider heraus, dass wir kurzfristig auch...
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Erwin1

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Hallo,

bei der Begutachtung der Schornsteine zur Vorbereitung auf die Neudeckung des Daches stellte sich leider heraus, dass wir kurzfristig auch die Heizung unserer denkmalgeschützten Stadtvilla erneuern müssen. Zu beheizen sind 180 qm (2*90qm) wobei die Raumhöhe im EG 3,30m und im OG 3m beträgt. Das sind also ca. 570 Kubikmeter. Die Wände sind 41cm (38+Putz)Ziegelmauerwerk und die Fenster sind Kastenfenster in sanierungsbedürftigem Zustand. Die Vorbesitzer haben einer 21KW-Erdgas-Brennwerttherme in 2011 ca. 50.000 und in 2010 ca. 70.000KWh entlockt. Dabei bin ich mir nicht sicher, dass es immer so warm wurde, wie wir uns das vorstellen würden. Vermutlich eher nicht, da die Vorbesitzer finanzielle Probleme hatten.

Ich gehe davon aus, dass ich an dem Haus dämmtechnische Verbesserungen nur langsam und in geringem Umfang werden vornehmen können. Da mag man gern daran glauben, dass man mittels einer Strahlungsheizung oder der Hüllflächentemperierung etwas bewirken könnte.

Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass sich mit diesen Strategien nennenswert Energie sparen lässt.

Bei der Hüllflächentemperierung, also einer wie auch immer ausgeführten Erwärmung eines großen Teils der umgebenden Wände auf eine Temperatur von 20 bis 22 Grad, sehe ich zuerst einen großen bauphysiologischen Vorteil, d.h. dadurch dass die Wände tendenziell etwas wärmer sind als die Raumluft, kann es zu keiner Kondensation an den Wänden und somit zu keiner Schimmelbildung kommen. Allerdings muss man die Erwärmung der überwiegenden Menge der Wandbauteile auf 20-22 Grad auch erst einmal irgendwie hinbekommen.

Unter der Annahme, dass man das irgendwie realisieren kann, gehe ich jedoch davon aus, dass der Energieverbrauch gegenüber einer Konvektionsheizung um einiges höher wäre.

Dazu stelle ich mir zwei gleiche idealisierte Räume vor. Die Räume seien ringsum von 24cm Ziegelmauerwerk umgeben und völlig luftdicht. In dem einen Raum habe ich ein Umluftgebläse mit einer elektrischen Heizwendel. Den anderen Raum beklebe ich innen mit einer Art elektrischer Heiztapete. Im ersten Raum erwärme ich die Luft auf 22 Grad und im zweiten Raum die Innenseite der Wände auf 22 Grad. Auf beide Räume wirken die gleichen Äußeren Bedingungen.

Dadurch, dass im luftbeheizten Raum die Wandoberflächen ständig unterhalb von 22 Grad liegen, wird nach meinem Verständnis in diesem Raum weniger Wärmeenergie durch die Wände entweichen.

Kann jemand diese Überlegungen bestätigen?

Die Probleme im Zusammenhang mit Konvektionsheizungen (Kondensation, Staub, Luftbewegung) sind mir durchaus bewusst, jedoch sehe ich auch nach dem Lesen sehr vieler Beiträge zu Strahlungsheizungen noch nicht wirklich eine erfolgversprechende Alternative für meine Heizung.
 
Betrachtungen zur Heizung

Hallo,

ich setze meine Überlegungen einmal fort.

Wenn man die obigen Beispiele mehr der Realität annähert, dann sind die Räume mehr oder weniger undicht oder müssen regelmäßig gelüftet werden. Außerdem muss man den Menschen mit seiner Physiologie berücksichtigen.

Der Mensch wird den luftbeheizten Raum wegen der Luftbewegung wahrscheinlich erst bei einer 1-2 Grad höheren Lufttemperatur als gleich warm empfinden. Undichtheiten oder Lüften werden den Energiebedarf des luftgeheizten Raumes stärker beeinflussen.

Soweit die Undichtheiten in einem sinnvollen Rahmen bleiben würde ich aber trotz der beiden genannten Einflüsse davon ausgehen, dass der Energieverbrauch des Raumes mit den temperierten Wänden signifikant höher ist.

Wenn man den Menschen berücksichtigt, dann muss man aber auch seine Empfindlichkeit gegenüber Schimmel berücksichtigen. D.h., dass man im luft- bzw. konvektionsbeheizten Raum die Wandtemperatur nicht als beliebig freien Parameter hat. Man benötigt also eine Mindestdämmung der Wände und eine geeignete Luftführung, so dass es nirgendwo zu Kondensation kommt. Bekommt man das in einigen Bereichen nicht hin (mit großflächigen Möbeln oder Einbauten zugestellte Außenwände), so kommt man in diesen Bereichen um eine teilweise Hüllflächentemperierung nicht um hin. Dabei reicht es allerdings aus, diese Bereiche über den Taupunkt zu erwärmen.

Wenn man den Menschen und seine Empfänglichkeit für Strahlungswärme berücksichtigt, dann kommt man aber noch auf Strahlungsheizungen, die mittels hoher Temperaturen größere Mengen Strahlungsenergie übertragen können, so dass Menschen auch bei geringen Lufttemperaturen und im Freien ein angenehmes Wärmeempfinden haben (Terassenstrahler, Schwarzstrahler in Werkhallen, Wintersonne).

Für eine Energiebetrachtung könnte man den beiden Beispielräumen einen Dritten hinzufügen in dem man einen lampenartigen elektrischen Terassenstrahler aufhängt.
(z.B. http://www.amazon.de/Alu-1500W-Elek...CC/ref=sr_1_19?ie=UTF8&qid=1339235437&sr=8-19 ). Bei dieser Konstellation gehe ich davon aus, dass man, um ein Wohlbehagen für den Menschen herzustellen, den geringsten Energieverbrauch der drei Beispiele hat. Das Wohlbehagen wird bei einer Lufttemperatur liegen, die die geringste der drei Beispiele ist und geringe Wandtemperaturen werden nicht unangenehm wirken, da viele Bauteile und Möbel die Wärmestrahlung oder einen Teil davon reflektieren. Die Energiebilanz in diesem Beispiel wird sich noch deutlich verbessern, wenn man den Strahler ausschaltet, wenn keine Menschen im Raum sind.

Was könnte ich aus diesen Betrachtungen für die Beheizung meines Hauses schließen?

Für eine Temperierung eines großen Teils der Wände der 3,30 und 3m hohen Räume auf 22 Grad, kann ich mir keine Heizung vorstellen, die meine Zustimmung findet (finanziell, baulich). Außerdem rechne ich mit einem erheblichen Energierbedarf, wenn man die Innenseite von 38er-Ziegelmauerwerk dauerhaft auf 22 Grad halten will.

Bei Beibehaltung der gegenwärtigen Konvektionsheizung mit Heizkörpern unter den Fenstern und Vor- und Rücklaufleitungen entlang der Sockelleiste an den Außenwänden, gehe ich im Mittel vom Energiebedarf der Vorbesitzer aus und rechne, wegen nur bedingt dichter Fenster, der ungedämmten Ziegelwände und der Raumhöhe mit relativ starker Luftbewegung und stärkerer Staubaufwirbelung.

Eine Überlegung wäre, ob man die Heizung in Richtung einer Hochtemperatur Strahlungsheizung ausbauen könnte? D.h. Anbringung möglicht vieler Typ 10 Heizkörper, möglichst hohe Temperatur, möglichst geringe Trägheit, Gasbrenner mit überdimensionierter Spitzenleistung. Ziel sollte sein, dass man, ohne erst all zu viele Bauteile erwärmen zu müssen, schnell ein angenehmes Raumklima schaffen kann und sobald niemand mehr da ist, die Heizung abschalten oder runterfahren kann.

Wie wären Eure Meinungen?

Danke
Erwin
 
Passt nicht wirklich

Ich muss Dich enttäuschen, Deine Überlegungen passen nicht wirklich aus bauphysikalischer Sicht... ohne zu sehr ins Detail zu gehen...
Insgesamt ist eine Wandheizung eine feine Sache, passt aber nicht zum ungedämmten Haus mit den alten Fenstern...
Bitte erst Wärmedämmung aktualisieren und dann über die Heizung nachdenken, die 50.000 und 70.000 kWh sind schon ein Wort, Potential nach oben... idealerweise geht beides Hand in Hand...
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Das Sparpotential einer Flächenheizung liegt darin, dass die "Wohlfühltemperarur" der Luft durch die warmen Flächen niedriger ausfallen kann...
Dieser Vorteil wird durch den Nachteil der trägeren Regelung teilweise wieder aufgewogen...
Fazit: Von einer Hüllflächentemperierung würde ich wegen Kosten-Nutzen abraten, es sei denn, dass der Dämmstandard deutlich verbessert würde, denn erst dann kannst Du wirklich von den angedachten 22° ausgehen... und erst dann wird wirklich wohlfühlen erreicht...
 
Leider gekreuzt

Uuups, das hatte sich jetzt gekreuzt...
Also: Hohe Temperatur passt nicht zu Brennwert...
Große Heizflächen schon... Ich gehe davon aus, dass nur die Heizkörper und das Leitungssystem saniert werden müssten, bzw. ein Ersatz geschafft werden müsste... die 21 kW Brennwert wird bleiben können...
Ich möchte empfehlen, möglichst die Heizkörper großflächich zu dimensionieren, ist ja auch eine Frage der Optik und der Einrichtung... bei niedriger Spreizung... die Auslegung sollte nicht über 60/40 hinausgehen, nur dann kann die Brennwertheizung gut arbeiten... ob es dann 10er, 11er oder was auch immer werden, wird man sehen müssen...
Weiter: Unbedingt Heizlastberechnung und Berechnung des Hydraulischen Abgleichs vornehmen (lassen), nur so so ist klar, wo die Wärme hin soll...
 
Wandheizung passt nicht

Danke Sebastian,

dass die Wandheizung bei ungedämmtem Ziegelmauerwerk nicht passt, bestätigt meine Überlegungen.

Hinsichtlich Verbesserung der Dämmung werde ich aber nur kleine Schritte machen können, die ich mir gründlich überlegen muss. Das denkmalgeschützte Gebäude werde ich außen nicht mit einer Dämmung versehen dürfen. Innen haben die Räume überwiegend aufwändige Stuckdecken. Die Kastenfenster verdienen m.E. eine Aufarbeitung.

Das Haus wird niemals ein Niedrigenergiehaus. Ich werde die gröbsten dämmtechnischen Schwachstellen beseitigen können
(Abtrennung Dachaufgang, Wegbau Dachkammer und Dach als Kaltdach, seitliche Abdichtung der Luftschicht zwischen Sparschalung und Fehlboden in der oberen Geschossdecke, Entfernung aller Heizungsrohre, des Brenners und des Warmwasserspeichers aus dem Keller). Davon gibt es aber eigentlich nicht viele, da das Haus recht aufwändig gebaut ist.

Den einzigen Weg sehe ich daher in einem klugen Energiemanagement. Das würde eine Heizungsanlage voraussetzen, die es erlaubt die Temperatur herunter zu fahren, wenn niemand da ist oder nachts.
 
Brennwert passt auch nicht

ebenfalls über kreuz gepostet ;)

Ja, bei hohen Temperaturen muss man auf den Brennwerteffekt verzichten. D.h. bei Auswahl des Brenners und des Abgassystems muss man darauf achten, dass die für die gewünschte hohe Temperatur geeignet sind.

Allerdings wird die tatsächlich erzeugte Wärmekilowattstunde ohne Brennwerteffekt teurer.

Habe deswegen auch schon einmal in andere Richtungen geforscht. Z.B. das "Zuhausekraftwerk" von Lichtblick gibt eine mögliche Vorlauftemperatur von 90 Grad an. Wobei nur die tatsächlich abgenommenen Wärmekilowattstunden mit ca. 6 Cent berechnet werden.
Evtl. wäre städtische Fernwärme auch eine Überlegung. Da habe ich aber noch keine Infos, welche Vorlauftemperaturen garantiert werden und was das kostet.
 
Dämmung im Altbau

Das ist nicht wirklich lustig...
Alte Kastenfenster sind, wenn der Wandanschluss einigermaßen vernünftig ist, gar nicht mal so "schlimm" aus wärmetechnischer Sicht...
Innendämmung ist immer kritisch und sollte den Blick eines Fachmenschen genießen dürfen...
Ansonsten wie gesagt: Große Heizflächen, niedrige Temperaturen, Speichermasse ist ja da...

Gutes Gelingen,
Sebastian
 
ungedämmte Speichermasse?

Speichermasse ist genug da aber was hilft es mir, die "aufzuladen", wenn die Dämmung gering ist.
 
Speichermasse

Die Bemerkung zielte eher auf die Regelung der künftigen Heizung hin...
Ein Zelt oder eine Wellblechhütte oder auch ein Porenbetonhaus mit 16er Außendämmung kriegt man eher und schnell mit hohen Temperaturen warm... ein 36,5er Massiv kann eher "temperiert" bleiben, also dezente Absenkung mit früheren Zeiten...
 
Speichermassen

als Massivbauteile sind keine Akkus.

Temperierung ist keine Flächenheizung.

richtige Temperierung heisst Kosten sparen (2/3 bis 50%)

Luft warm machen ist immer Unsinn - genau so wie Dämmung!
(auch wenn's jeder macht)

Wenn eine Sanierung ansteht gut nachdenken und abwägen:
entweder AN der Planung sparen - oder - durch die Planung sparen.

FK
 
Hallo Erwin,

Ihre ersten Überlegungen waren gar nicht so verkehrt wie hier geschrieben steht. Eine Wandheizung macht nur in Kombination mit einer zwischen Außenhaut und Heizung liegenden Dämmung Sinn. Alles Andere erhöht die Wärmeverluste durch den Wandaufbau, sofern man von den gleichen Bedingungen des Wärmedurchgangs ausgehen kann.

Hier wird's aber bereits kompliziert! Nimmt man bei unbeheizten Wandflächen an, daß diese durch Tauwasser oder fehlende Rücktrocknung von aufgesogenem Niederschlagswasser einen ungünstigeren Wärmeleitwert aufweisen, so kann es natürlich sein, daß man mit einer Hüllflächentemperierung am Ende auch Heizkosten spart. Ob das nun wirklich 50% sein können, würde ich mir jetzt gern mal von Herrn Kurz vorrechnen lassen. Ich zweifle aber sehr daran.

Hüllflächentemperierung war übrigens bestimmungsgemäß nie als Ersatz für eine Heizung gedacht!


Weiter sagen Sie ... "... ohne erst all zu viele Bauteile erwärmen zu müssen, schnell ein angenehmes Raumklima schaffen kann" ...
Hier ignorieren Sie den Effekt der Strahlungswärme, den Sie zuvor noch selbst ins Feld geführt haben! Das menschliche Empfinden führt dazu, daß ein gleichwarmer Raum mit kalten Wandflächen kälter empfunden wird als einer mit warmen Wandflächen. In einem Raum mit warmen Wandflächen können Sie in der Regel niedrigere Temperaturen fahren! 1°C geringere Raumtemperatur bedeutet in etwa 15% Heizenergieeinsparung.


Allgemein machen niedrigere Systemtemperaturen für ein Heizsystem durchaus Sinn! Vor allem wenn man mit Pufferspeichern arbeitet! Deren "Leckverluste" die sogenannten Bereitstellungsverlsute sind nicht unerheblich, und fallen entsprechend höher aus, je größer die Temperaturdifferenz zum Heizungsraum ist. Auch lassen sich nur mit niedrigen Systemtemperaturen alternative Ansätze wie z.B. Brennwert, Solar oder Wärmepumpen effektiv nutzen.


Wenn Sie ein efektives Heizungssystem für Sich beanspruchen wollen, ist es auf jeden Fall nicht verkehrt sich selbst mit dem Thema zu befassen. Erwarten Sie nicht zu viel von einer Beratung durch einen Heizungsbauer, da der in der Regel Lösungen von der Stange anbietet und sich meist nicht bemühen wird eine heute durchaus machbare, weit mehr in Detail gehende Auslegung zu liefern. Einsparpotential liegt vor allem in einer sorgsamen Auswahl der Einzelkomponeten - Heizflächen, Brenner, Speicher, Regelung & Umwälzpumpen. Gerade bei Letzterer ist dort meist die Größte auffindbare verbaut, mit dem Argument, daß die ja heute elektronisch geregelt sein. ...

Grundlage für eine effiziente Auslegung sollte normalerweise eine raumweise Heizlastberechnung sein. Die nütz aber wenig, wenn Sie auf falschen Annahmen bassiert. Das beste Ergebniss werden Sie mit dem nötigen Hintergrundwissen in Eigenleistung erzielen. Bliebe dann nur noch im Endspurt den Heizungsbauer bei der Ausführung auf die Finger zu schauen. Sie werden Ihre Freude haben!

Gruß aus Berlin,
 
Niedrigtemperaturheizungen

erfordern in Häusern mit geringer Dämmung große Heizflächen. Diese Systeme werden träge sein, so dass man kaum umhin kommt, die Temperatur ständig auf hohem Level zu halten.

Meine Bemerkung zu einer Heizung, die ein angenehmes Raumklima schaffen können soll, ohne dazu erst die umliegenden Massivbauteile erwärmen zu müssen, bezog sich auf eine Hochtemperaturheizung, die so viel Strahlungswärme abgeben kann, dass die Strahlungswärmeverluste von Personen in Richtung kalter Wände ausgeglichen werden.

Meine Überlegung gingen dann in die Richtung, ob man sich so einer Hochtemperatur-Strahlungsheizung annähern kann, wenn man die übliche Wasserheizung mit großzügig verteilten Typ 10 Heizkörpern mit großer Brenner-Heizleistung und möglichst hoher Temperatur betreibt. Dass man dabei auf den Brennwerteffekt verzichten muss, ist naheliegend. Jedoch soll so erreicht werden, dass man die Heizung möglichst oft runterfahren kann, wenn es keinen Wärmebedarf gibt, so dass man das Haus im Mittel auf einer tieferen Temperatur halten kann. Betreibt man so eine Heizung dauerhaft, dann sollte sie wegen des höheren Strahlungsanteils relativ schnell alle Bauteile erwärmen, so dass man dann die Heizungstemperatur herunter fahren kann und die Heizung sich wie eine normale Konvektionsheizung verhält.
 
Bei Temperierung trotzdem eine Heizung erforderlich?

@Herr Kurz

Ist ihre Aussage, dass eine Temperierung keine Flächenheizung ist, so zu verstehen, dass zu einer Hüllflächen-Temperierungsanlage parallel noch eine Heizung erforderlich ist?
 
Was ist "Heizung"?

Wenn Sie (wie alle Welt) nur Luft warm machen wollen um Energie zu verbrauchen und das mehr oder weniger sinnlos, dann "heizen" Sie mit Konvektoren, dämmen aus irgend welchen "Berechnungen" heraus und produzieren dadurch folgende Bauschäden, kaufen "neue" Fenster …

oder eben nicht!

Es muss ja die Luft nicht warm werden - sondern nur der Mensch sich warm fühlen ohne dass die Lunge als Luftkühler arbeiten und erkranken muss.

Was nun SIe mit dem Wort: Hüllflächen-Temperierungsanlage assoziieren oder darunter verstehen, weiss ich nicht.

Die "Temperierung", die ich meine braucht keine weitere Zugabe!

FK
 
Hüllflächentemperierung

Unter einer Hüllflächentemperierung stelle ich mir ganz allgemein eine Einrichtung vor, mit der man die Oberflächen der den Raum umgebenden Wände auf eine gewünschte Temperatur bringen kann.

An praktischen Ausführungen für Systeme zu Erwärmung der Flächen würden mir offen oder eingeputzt verlegte Heizungsrohre oder Heizleisten-Systeme einfallen.

Das Potential, das Eingangs beschriebene Haus ohne Zusatzeinrichtungen so zu temperieren, dass sich Menschen wohl fühlen, würde ich dabei allein den Heizleistensystemen zugestehen. (Offen verlegte Rohre im Bereich der Sockelleisten sind ok, reichen aber allein zur Temperierung nicht aus. Umfangreiches Schlitzen der Wände für verputzte Verlegung gefällt mir nicht und ist mir nicht tolerant genug gegenüber Defekten. Offene Verlegung, deutlich oberhalb der Sockelleiste, oder mit Umfahrung von Öffnungen gefallem dem Rest der Familie nicht.)

Die Heizleistensysteme, die ich bisher gesehen habe, arbeiten mit fein strukurierten Konvektoren, die verdeckt hinter einer Verkleidung eingebaut werden. Da ich jemanden mit ausgeprägter Hausstauballergie in der Familie habe, sollten es eigentlich sogenannte glatte Hygieneheizkörper Typ10 werden, falls es zur üblichen Heizung mit Plattenheizkörpern kommt. Bei den Heizleisten sehe ich keine praktikable Möglichkeit die Konvektoren regelmäßig von Staub zu reinigen, da man einen Teil der Heizleisten mit schwer beweglichen Möbeln zustellen wird.

@Herr Kurz
Welche Art von Temperierung meinen Sie?
 
Eierlegende Wollmichsau-Heizung

Hallo

Sie suchen dun suchen und finden doch nie das richtige?

Sie vergleichen Äpfel mit Tomaten und wundern sich!

sie gehen davon aus, Sie nehmen an, wissen dies, kennen das, Ihr Kopf platzt vor lauter "Wissen" und das Gefühl für die "richtige" Lösung rückt immer weiter in die Ferne!
So kommt mir das vor.

Einerseits soll die Heizung natürlich "warm" sein und werden - aber das natürlich rechnerisch UND nach Ihrem Verständnis: "nachweisbar"!
Andererseits keine "Nachteile" haben sowie nur Vorteile, keinerlei Konvektion haben und nicht mit Arbeit verbunden sein und mit einem kruden - allerdings auch von der Heizungslobby protegierten - bauphysikalischen "Werte-Realitäts-Verständnis" geprägt.

Ein grosser Fehler ist die singuläre Betrachtung von einzelnen Bauteilen und deren vermeintliche Optimierung.

Das so ziemlich ALLES an einem gesunden Bau miteinander zusammen hängt werden Sie gemerkt haben als Sie vom Dachdecken über den Schornstein zur Heizung gekommen sind an dem dann auch irgend wie die Fenster hängen.

Versuchen Sie den Bau als gesamte Einheit zu verstehen und zu Sanieren.
Das was Sie zur Zeit versuchen wird leider überall so gemacht - und leider erleiden die allermeisten damit Schiffbruch: Gesundheit, Kosten und Bausubstanz leiden zunehmend.

Bei Ihren "Heizungsgedanken" kommt es mir vor, als ob Sie "ins Wasser springen wollen ohne nass werden zu wollen" - was leider nicht geht!

Ihre angedachten "Hygiene" Heizkörper haben allerdings auch einen Konvektionsanteil von um die 15 - 20 %!

Das grösste Problem der "Luftheizerei" ist die Tatsache, dass dabei leider immer die Wände kalt bleiben und permanent gekühlt werden durch die "Luftbewegungen" dadurch Gefahr an Schimmelbildung und so weiter …

Mit Ihrer Ansicht:
Zitat:
"Unter einer Hüllflächentemperierung stelle ich mir ganz allgemein eine Einrichtung vor, mit der man die Oberflächen der den Raum umgebenden Wände auf eine gewünschte Temperatur bringen kann."
gehe ich konform!
Das sehe ich auch so!

Gerade bei Ihren hohen Räumen würde eine "Temperierung" sehr sinnvoll sein.

Bedenken und hinterfragen Sie noch mal Ihr "Gesamtkonzept: Dachdeckung (wahrscheinlich dann natürlich DÄMMUNG (bleiben lassen)) Kaminsanierung, Fassade, Fenster Alles und wie und Geld ist schon beim Nachdenken weg …

ich denke, dass sich das lohnen würde …

Bei Bedarf mail

FK
 
Hallo Erwin,

ich greife nochmal meine Aussage auf, daß das Konzept der Hüllflächentemperierung nicht ursprünglich als Heizung gedacht war. Dessen Hintergrund liegt im Konservatorischen!
Um den Unterschied zu verstehen macht es Sinn sich mal den Unterschied zwischen einem Konservator und einem Heizunginstallateur vor Augen zu führen.

Ansonsten schließe ich mich hier mal dem Eindruck von Herrn Kurz an, daß Du Dich gerade mit dem frisch angeeigneten Wissen auf eine Sackgasse zubewegst. Je mehr Du weißt, um so mehr Fragen ergeben sich und um so mehr Widersprüchen siehst Du Dich gegenüber. ... Ist erstmal normal, nur muß man aufpassen, daß man die letzte Ausfahrt nicht verpasst und am Ende resigniert. Mal ein Tip von mir!

Schreib Dir mal die beworbenen Vorteile eines jeden Systems auf, unabhängig davon ob Du davon überzeugt bist oder nicht.
Das gleiche kanst Du mit den Nachteilen machen, aber trenn das mal räumlich von den Vorteilen. Wenn Du dann die Vorteile gegeneinander vergleichst wirst Du merken, das manchmal bei einem System beworbene Eigenschaften bei anderen gar nicht auftauchen. Hierin liegt die Kunst des Verkaufens! Vorteile aktiv bewerben, Nachteile nicht ansprechen. So begeht man keinen Meineid, und bleibt seriös!

Weiterhin! Lass Dich von den Verheißungen der Strahlungswärme nicht all zu sehr in Deinem Denken beschrenken! Mach Dich mal damit vertraut was Strahlungswärme bedeutet. Woher diese kommt, und warum und auch unter welchen Voraussetzungen wir diese als angenehm empfinden. Du sollest dabei auf folgende Punkte stoßen:

- es gibt 3 Formen des Wärmetransportes (Leitung, Strahlung Konvektion)
- alle 3 Formen lassen sich nicht völlig voneinander trennen
- ein kalter Körper kann nicht warm strahlen
- die von einem Körper ausgehende Strahlungswärme hat mit dessen thermischen Speichermasse, sowie dessen Strahlungseigenschaften zu tun
- Kalte Wände, und damit eine geringe Strahlungswärme wird in einem warmen Raum als unangenehm kalt empfunden
- von einer Oberfläche ausgehende hohe Strahlungswärme wird in einem ansonsten kalten Raum als unangenehm warm empfunden

... und so weiter! ... Das Gleiche kannst Du mit dem Thema Konvektion durchexerzieren. Quintessenz wird sein, daß der Ansatz für ein als angenehm empfundene Heizungssystem in niedrigen Kreislauftemperaturen und genügend Fläche liegt.
Das wußten vermutlich nicht nur die alten Römer schon, die Ihre Bäder mit Fußbodenheizungen unter Nutzung der Rauchgaswärme aus den Heizöfen für die Warmwasserbereitung.

Soweit teile ich damit auch die Ansichten von Herrn Kurz die hinter der Philosophie von Slow-House stehen. Ein wirklich nachhaltig durchdachtes System wird dabei sehr wahrscheinlich nicht dem neuesten Trend entsprechen, aber dennoch seinen Vorteil in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Effizienz und Ökologie ausspielen können. In deinem Fall würde ich sagen, steht am Anfang eine sorgfälltige Analyse des Bestands. Über eine die Abwägung des Aufwands für einen evl. ins Auge gefassten Umbau läßt sich dann einfach die Kosten-Nutzen Frage stellen. In der Regel wird es dann nicht der komplette Neubau sein der alle Kriterien in Hinblick auf Effizienz, Ökonomie und Ökologie bestmöglich erfüllen kann, sondern eine auf den verbleibenden Bestand abgestimmte Lösung. Alles Andere bleibt Luxus, den man sich entweder leisten will oder eben nicht.

Gruß aus Berlin,
 
2 Sachen zur Klarstellung

Folgendes:
Erstens
- von einer Oberfläche ausgehende hohe Strahlungswärme wird in einem ansonsten kalten Raum als unangenehm warm empfunden
DAS sehe ich nicht so!
Siehe die Sonne im Winter!

Evtl meinen Sie einen heissen Blechofen?
Der macht zwar Strahlung aber auch viel Konvektion und viel verbrannten Staub!

Jeder Stahlungsheizer ist einer der sekundäre Masse aktivieren kann …


Zweitens

Das wußten vermutlich nicht nur die alten Römer schon, die Ihre Bäder mit Fußbodenheizungen unter Nutzung der Rauchgaswärme aus den Heizöfen für die Warmwasserbereitung.

Eben nicht nur die Böden sondern vor allem auch die Wände wurden gewärmt und "getrocknet"!

FK
 
... ich denke, daß jenes, was ich mit dieser im Kurzen formulierten Aussage herrüber bringen wollte, wird auch ohne wissensachftlich korrekte Formulierung transparent.

Falls nicht: ... E es geht um die von einer technischen Oberfläche empfangene Strahlungsleistung. Ist diese aus einer bestimmten Richtung überdurchschnittlich hoch (z.B. bei einem Typ10 Heizkörper oder eben auch einem IR-Strahler), z.B. wegen noch kalter Wandflächen oder Möbel, fühlt sich das unangenehm an (wie bei Lagerfeuer im Winter - vorne warm, hinten kalt). Deswegen macht es auch keinen Sinn eine Heizung wie eine Zimmerleuchte an und aus knippsen zu wollen, und zu erwarten, das gleich alles behaglich toll ist. ... So mein zugegeben etwas übertrieben dargestelltes Verständnis der Vorstellungen von Erwin.

... übrigens, was ist "sekundäre Masse"?
 
Thema: Hüllflächentemperierung Energiebetrachtung

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