Hanfzwischensparrendämmung ohne Dampfbremse nur Unterspannbahn + Holzpaneel

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K

kort

Guest
Ist es zutreffend, dass man Hanfstopfwolle in einem nicht besonders feuchtbelasteten Dachwohnraum in folgendem Aufbau ,von aussen nach innen,ohne Probleme einsetzen kann :Dachziegel, Unterspannbahn,200 mm Hanfstopfwolle, ca. 15 mm Fichte-Paneelholz von Sparren zu Sparren ???
 
hanf

hallo,
es kann sein dass sich die Hanfwolle nach oben auf die Unterspannbahn drückt. Diese wölbt sich nach außen und leitet das Wasser dass unter den Ziegeln kommt auf die Dachlattung. D.h. es müsste etwas steifes (z.B. Holzweichfaserplatten) auf den Sparren kommen. Und die Konterlattung nicht vergessen
M.f.G.
J.E.Hamesse
 
Stopfhanf oder Zellulose-Dämmflocken

Hallo,
ich gehe davon aus, das die genannte Konstruktion bereits montiert ist und Sie nicht beabsichtigen, die Fichte-Bretter zu entfernen und dann das Dach dämmen.
Hier wäre zu überlegen und auch durch Fachleute vor Ort zu prüfen, ob Sie nicht mit Zellulose-Dämmflocken (z.B. fineFloc von HOMATHERM) eine gute und einfachere Dämmung einsetzen können.
Stopfhanf ist sehr mühsam einzubauen und bietet oft keine gleichmäßige Stopfdichte und ist daher in der Dämmwirkung mit Vorsicht zu genießen.

Grüße aus dem Spessart

Roger Kaufmann
 
ob "Sopfen" oder "Blasen"

bauphysikalisch gibt es keine "nicht besonders feuchtebelasteten Wohnräume" ...
Wenn eine Heizung drin ist und sich Menschen darin aufhalten ist die Bauphysik underbittlich - bei Badezimmern ist halt nur mehr Wasserdampf zu verarbeiten - aber vorhanden ist er auch wenn man ihn nicht sieht!
.. und da ein bisschen Brettchen drauf und drunter ... damit ists doch nicht getan ...
neben den schon erwähnten "Einbauschwierigkeiten" von STOPF-Hanf und BLAS-Zellulose (von denen ich nichts halte) ist mir das auf lange Sicht, die es denn sich bewähren soll, zu heikel ... aber da wird ja dann sofort das preisliche Argument als "Trumpf-Ass" gezogen - ... wenn sich aber dann in 15 - 20 Jahren herausstellt dass da mit gezinkten Karten gespielt wurde ...
dann kann die Substanz geschädigt sein, und das Zeug muss wieder raus und was "neues" rein. Ist das wirtschaftlich???

an sonsten auf Masse gehen und die Werbungszauberei ignorieren ... wenn da nicht die Zuschüsse wären .. ja! dann daran denken warum Kaffefahrten (oder auch Butterfahrten) immer so "billig" angeboten werden .. das Zeug muss unter die Leute gebracht werden ...

FK
 
Dampfbremse erforderlich

Hallo,

1996 wurde am Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Holzkirchen untersucht, ob man bei diffusionsoffenen Dachkonstruktionen auf einen raumseitige Dampfsperre verzichten kann. Dabei kam heraus, dass nur in Fällen, bei denen die Unterspannbahn einen sd-Wert von 0,02 m hat, auf einen entsprechende raumseitige Dampfbremse verzichtet werden kann. Dies ist allerdings ein rein rechnerischer Wert, da sie in der Praxis keine derartige USB finden werden. Daher kommt man zu dem Fazit, dass selbst bei einem extrem diffusionsoffenen Dach eine Dampfbremse mit einem min. sd-Wert von 1m auf der Raumseite notwendig ist, um dauerhaft Feuchtschäden zu vermeiden. Der Untersuchungsbericht ist auch im Internet als pdf-Datei zu finden, vielleicht mal nach "Künzel, Dampfsperre, Sonderdruck Bauphysik" googeln. Der verwendete Dämmstoff spielt übrigens bei der Untersuchung nur eine Nebenrolle.

Ansonsten möchte ich mich der Meinung von Hr. Kurz anschließen, am Bau nicht an der falschen Stelle zu sparen. Gerade unter dem Dach sammelt sich naturgemäß die warme und feuchte Luft des Hauses. Die Feuchtigkeit und die damit verbundenen Gefahren sind also permanent vorhanden.

MfG
Thomas Mispagel
 
gerechnet - berechnet - verrechnet

Das ist so ne Frage nach der Berechenbarkeit der Bauphysik!
Man kann mit offenen Augen auf den Baustellen der Welt spazieren gehen und die meisten Bauschäden werden durch die heutigen Baufehler und Baufalschberechnungen verursacht.
Ob nun das biblische Vertrauen an die Güten der Beton- und Zementindustrie; die fanatischen Fensterdichtereien oberbayerischer Institute hinsichtlich auf Dichtheit und Anstriche; usw. immer wieder kommen die Realitäten ans Tageslicht und die hochgelobten + gesetzeskonformen Berechnungen und Vorschriften führen sich selbst ad absurdum!
Der Gelackmeierte sitzt dann auf einem Haufen Bauschutt (den er natürlich kostenintensiv selbst entsorgen muss), und darf dann (wirtschaftsfördernd) neue Bauteile einbauen (lassen).
Die Angst vor dem winterlichen Erfrierungstod und die Furcht vor Gesetzesübertretungen und der Abhängigkeit von Energiemultis ist vorherrschend.
Einfache und effektive Heizungen sind ebenso energiesparend und preiswert wie hochgezüchtete Digitalheizungen; Bauweisen, die sich über Jahrtausende bewährt haben, ungiftig sind und das Geld im eigenen Land lassen sollten nicht schlechter sein als irgendwelche "Neuheiten" die dann in 10 Jahren wieder vom Markt verschwunden sind!
Wie vorgelebt braucht man für ein Haus: Masse, Strahlungsheizung, Giftreiheit und Einfachheit in der Verarbeitung und Wartung (Neudeutsch: handling) und auch Feuchtigkeitsalternierende© Baustoffe, die nehmen und geben können und das im gleichen Masse! Lehm, Kalk, Holz!

Noch ne Frage: Wie lange hält denn die Dampfsperre die Versprechen, die sie gibt! 5 Jahre, 15 oder 20 ?
Ich glaube da nicht dran! Und ein Haus sollte doch länger halten und eine bauphysikalische Konstruktion auch und vor allem!
Ich würde die Finger davon lassen!

mfG

Florian Kurz
 
Hallo H.Kurz

stimme mit Ihnen überein.Da H.Fischer anscheinend "ausgebootet" wurde, würde ich gerne Ihre Meinung hören.
Werde in kürze auch meinen Dachauabau vornehmen.Isolierung auf Unterseite Dachsparren vorgesehen.
1.Quervertäfelung aus Profilholz
2.Dämmung mit 40mm Weichholzfaserplatte zwischen 4x6er Hölzer
3.Dampfbremspappe Proclima
4.Abschluß innen Profilholz
Mein Problem ist die z.zt.als Unterspannbahn vorhandene Bitubahn zwischen Lattung + Sparren.
Würden Sie die Entfernung emfpehlen oder aber eine entsprechende Hinterlüftung an Traufe + Lüfterfirst?
Von meiner Einschätzung her würde eine Entfernung der Bitubahn eine wesentliche bessere Belügtung des Dachstuhls bewirken, jedoch habe ich dann das Risiko, daß eine 2.Entwäserungsebene fehlt.Bei Beibehaltung der Bitubahn habe ich die Befürchtung, daß sich Kondenswasser zwichen Bitubahn + Dämmung bildet.
 
mal kurz nebenbei

Hallo Herr Spix
Belüftung ist sehr wichtig!
anderes natürlich auch!
es ist eigentlich immer günstiger die Konstruktion "innen" zu haben, als sie aussen zu lassen - wäre besser wenn man Aufsparrenaufbauten realisieren würde.
Der Aufbau Brett - Holzweichfaser - Brett wäre mir bauphysikalisch zu riskant!
Holzmasse (dicke Bohlen) oder Lehmsteine, Lehmschüttung wäre gut.
aber ohne genaue Kenntnisse ist alles sehr vage zu beantworten.
Prinzipiell oben drauf besser als unten "hinhängen"!

mfG

FK

an sonsten "keine Namen" :)
und weniger threadfremde "Fragen" - die dann evtl. in sProfil oder email
 
Vielen Dank für die interessanten Antworten

Meine Frage scheint sehr gut beantwortet. Besonders hilfreich war der Hinweis von Herrn Mispage auf die Untersuchung von Herrn Künzel im Fraunhofer Institut. Allerdings bleibt mir unklar warum ein sd-Wert der U spannbahn von o,o2 m in der Praxis zwingend nicht erreicht werden soll. Die bestehende U spannbahn bei mir entspricht jedenfalls genau diesem Wert und somit erschiene mir die beabsichtigte Konstruktion als ok.
 
Thema: Hanfzwischensparrendämmung ohne Dampfbremse nur Unterspannbahn + Holzpaneel
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