wenig ändern und Erfahrungen sammeln
Falls das Haus jetzt bewohnbar ist, dann solltest du auch erst einmal einziehen und Erfahrungen mit so einem Haus sammeln, bevor du etwas änderst.
Falls du das Haus im bewohnten Zustand besichtigt hast, kann allerdings der Eindruck von Bewohnbarkeit sehr täuschen. Habe mich selbst gerade sehr verschätzt, so dass aus einem von mir als eigentlich bewohnbar eingeschätzten Haus inzwischen eine große Baustelle geworden ist.
Zum Außenmauerwerk: ohne Umsicht beim Wohnen und spezielle Maßnahmen wird es nicht ohne Schimmel abgehen. D.h. es wird nicht großflächig überall schimmeln aber du wirst bestimmte Stellen haben und langsam schlau werden, wie man das vermeidet.
An Außenwänden, denen nicht irgendwie Heizenergie zugeführt wird, hast du keinen Spielraum zum Aufstellen irgend welcher Möbel. Mit ein wenig Geschick, kann man vielleicht an den Außenwänden keine Möbel stellen.
An Außenwänden, an denen im Fußleistenbereich die Vor- und Rücklaufleitungen der Heizung verlaufen, hat man mehr Spielraum für Möbel, so lange die Möbel Füße haben und mit ausreichend Abstand zur Wand aufstellt werden.
Wirklich Ruhe hast du erst, wenn du die Außenwände so weit temperierst, dass keine kritischen Feuchtewerte mehr auftreten.
Temperierlösungen sind aber keine Standardsachen. Preislich können die auch schnell genau so teuer werden, wie eine Innendämmung. Mit einer Innendämmung kann man ebenfalls dafür sorgen, dass die Wandtemperaturen nicht unter kritische Werte sinken. Allerdings stellt eine Innendämmung einen erheblichen Eingriff dar, ist teuer und kann nicht einfach rückgängig gemacht werden.
Wenn deine Heizungsinstallation (Heizkörper und Rohre) aber auch schon neu ist, dann würde ich im ersten Anlauf daran ebenfalls nichts ändern.
Grundofen: wenn ich die Definition bei Wikipedia richtig verstehe, dann ist das so etwas wie die Kachelöfen mit denen ich groß geworden bin. Wenn der Ofen günstig zu den Außenwänden steht und so ausgelegt ist, dass er im Betrieb so heiß wird, dass man sich die Finger dran verbrennen kann, dann leitet er den Wänden mehr Wärme zu, als es ein Konvektionsheizkörper unter dem Fenster kann. Stehen allerdings Möbel vor den Wänden, dann hilft auch der Ofen nichts. Ob man jetzt in jedem Raum mit Außenwänden einen Ofen günstig platzieren kann, sei auch mal dahingestellt. Zumindest kann ich aus meiner Kindheit sagen, dass es mit den Öfen eher mehr geschimmelt hat als nach dem Wechsel auf Zentralheizung (so lange man damit auch heizt und die Rohre günstig verlegt wurden).
Für die Grundöfen mit aufwendigen An- und Aufbauten, die man in vielen Prospekten sieht, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so heiß werden, dass sie einer 36er Massivmauer in einigen Metern Entfernung so viel Energie zustrahlen können, dass die Oberflächentemperatur der Wand nennenswert beeinflusst wird. Heizt man so einen Ofen und dreht die Heizung runter, vergrößern sich die Schimmelprobleme eher, da Leitungen entlang von Außenwänden dann kalt bleiben.
Die zentrale Herausforderung besteht also langfristig darin, für ausreichend hohe Wandflächentemperaturen zu sorgen.
Ein Weg ist Dämmung der Wände.
Ein anderer ist Temperierung der Wände (eigentlich könnte man beheizen der Wände sagen, aber dann ist man schnell beim Begriff Wandheizung und das ist eine Temperierung nicht).
Die Vertreter der Temperierung bringen eine plausible, aber kaum mit Vergleichszahlen unterlegte Verbesserung des Dämmerts von Massivmauerwerk durch die Temperierung vor. D.h. temperierte Massivmauern werden deutlich trockner als nicht temperierte Massivmauern, so dass sich eine nennenswerte Verbesserung des U-Werts der Wand ergeben soll, die außer den günstigen Innraumverhältnissen zu einer Energieeinsparung führen soll.
Unterm Strich wird für die Temperierung in Anspruch genommen, dass sie gegenüber der Dämmung (innen oder außen) die günstigere und minimalinvasive Variante ist.
Für meine denkmalgeschützte Stadtvilla mit ungedämmtem 38er Massivmauerwerk und 3,30 hohen Räumen, habe ich mir eine Temperierung mittels eines an allen Außenwänden umlaufenden Streifens aus Typ10 Heizkörpern ausgedacht, die gerade im Aufbau ist.
Erdgasverbrauch der Vorbesitzer lag für die 180qm in 2011 bei 50MWh (außergewöhnlich warmes Jahr) und 2010 bei 70 MWh.
Eine weitere "Energieeinsparmaßnahme" soll ein Fernwärmeanschluss werden. Vorteile: 100% Wirkungsgrad gegenüber ca. 70% bei Erdgas und hohe Vorlauftemperaturen ohne Mehrkosten.
Dritte Maßnahme wird ein Kaminofen, der bei Lust und Laune kurzfristig richtig heiß geheizt werden kann, so dass vor allem Strahlungswärme entsteht und vielleicht die ein oder andere KWh Fernwärme gespart werden kann. Allerdings wird die normale Heizung überwiegend im Betrieb bleiben müssen, wenn die Wände nicht kalt und dadurch feucht werden sollen.