++wie fühlt Ihr Euch in Euren Häusern++

Diskutiere ++wie fühlt Ihr Euch in Euren Häusern++ im Forum Treffpunkt im Bereich - Hallo zusammen, hach ich bin mal wieder so richtig hängen geblieben hier im Forum, von einem Link zum nächsten gehüpft, hab einfach kreuz und...
I506_2005110141533.jpgErfahrungsbericht

Hi Matthias,
es hat ja ganz schöne philosophische Betrachtungen gegeben. Leider kann ich noch keinen Wohnbericht geben, da es noch eine Baustelle ist.
Wir haben jetzt das gesamte Haus saniert, Stiele und Riegel erneuert, die Gefache mit Lehmsteinen ausgemauert, eine Innenisolierung aus Holzleichtlehm eingebracht, die Wände mit einer Wandheizung in Lehmputz versehen und sind nun dabei die Decken und Fußböden einzubauen.
Bei den momentanen Temperaturen 35 grad im Schatten habe ich im Haus immer noch eine Temperatur von 22 grad bei einer Luftfeuchte von 60%. Ähnliches habe ich im letzten Winter beobachten können. bei ca. -10 grad hatte ich erst nach 14 Tagen Temperaturen um 0 grad im Haus. (ohne Heizung). es ist zur Zeit angenehner auf der Baustell als bei uns im Haus (Luft, Geruch, ...) und ich freue mich gewaltig auf den Zeitpunkt an dem wir einziehen können.
Gruß Frank
 
vom in den garten pinkeln usw. :-D

wie fuehle ich mich in meiner neuen alten huette?

ehrlich gesagt, es ist im moment ein wenig schmutzig :-|
der staub ist nicht nett fuer die nase.

doch was kann man bei maurer- und zimmermannsarbeiten im treppenhaus schon erwarten? doch das ist bald auch vorbei!

ansonsten fuehle ich mich sehr gut. raus aus dem mietklo rein ins haus, wie gut das getan hat!
die selbsthilfearbeit ist besser als fitness-studio.

natuerlich ist es manchmal hart, sich zum training zu zwingen. das geht aber schon, schliesslich ist es kein hometrainer *G*

nebenbei ist es kein fachwerkhaus, und darueber bin ich froh! da ich das haus auf altmodische art und weise sanieren will, fuehle ich mich trotzdem passend in diesem forum.

doch ziemlich nahe an fachwerk, viel holz und lehm(auch ziegel!) verbaut. gutbuergerliches gemauertes 120 jahre altes wohn/geschaeftshaus, grosse raeume, riesige alte fenster. und nur minimal zersaniert. letzte grosse sanierung in den 1930ern. seither nur minimale ddr-"modernisierung". nach der wende in einem teil des ladens verkleidungen angebracht worden - darunter wars eklig :-/ aber der schimmelstinkige putz darunter ist nun auch weg und die waende am trocknen :)
also die pilze haben mir einiges seelisches unbehagen bereitet, auch wenn sie nur im geschaeft und nicht in der wohnung waren. doch weit mehr unbehagen bereitete mir das glasfaserisolierzeugs, mit dem zwei fenster verschlossen waren, zu entfernen und zu entsorgen. das ist noch ekliger als schwammfruchtkoerper abzusammeln :-(

ansonsten, das viele licht und der auslauf tun mir gut - wollte auch wegen den kleinen fenstern kein fachwerkhaus ;-)

meine katzen, die sich frueher in einem grosstadthinterhof auslaufen mussten, sind hoechst einverstanden mit der neuen heimat. wie sie geniesse auch ich das pinkeln in den eigenen garten. dieses archaische markiergehabe, das tut gut ;-D

soweit dazu wie es mir geht
gruss paulchen
 
ach ja noch was

was mir auch ganz gut getan hat, war, zu lernen, ruhiger zu werden.

mein motto - auch in der betreuung von besuchern, die angesichts des optischen zustandes erschreckten - heisst: keine panik schieben.
und die war auch nicht noetig, egal wie schlimm alles auf den ersten blick aussah.

und was auch noch erwaehnt werden sollte: seitdem ich hier in meinem haeuschen bin, habe ich soviel zu tun, dass ich nur noch selten den halben tag im bett vertroedele.

hatte als mieter ueble rueckenprobleme. seitdem ich bauarbeiter in eigener sache bin, habe ich keine rueckenprobleme mehr. weiss nicht warum, war vermutlich eingerostet. jedenfalls hat sich mein plan, mal ein fitnesstudio auszuprobieren, vorerst in wohlgefallen erledigt.

und die angenehme nachbarschaft hier draussen ist nochmal ein riesiger pluspunkt. wenn man hier im osten was aufbaut, kann man eigentlich fast alles machen, was man will, solange man niemandem auf die fuesse tritt.
es ist wie im dorf, obwohl es stadt ist.

so stoert mich auch die hauptstrasse am haus nicht, im gegenteil. perfekte verkehrsanbindungen in die city, perfekt auch fuer mein ladengeschaeft. und nach etwas gewoehnung fuehlt man sich, wenn das haus wackelt wegen den naechtlichen schwerlasttransporten, sogar als wuerde man wie ein baby gewiegt werden :)

im prinzip also wohl ueberwiegend positiv fuer einen aengstlichen, bequemen und faulen menschen wie mich.

gruss
paulchen
 
sehr sinnliche Beiträge

und das nachts um drei ;-)
Gibt´s ein Hüttenbild?
Du schreibst:
"altmodische art und weise sanieren"
hast Du Lust darauf ein bisschen näher einzugehen?!
fragt
Matthias
 
eigentlich wollte ich jetzt ins bett gehen,

hab "nur mal eben" noch ins fachwerk-forum geschaut und da sprang mich dieser thread hier so an ;-)
ich mache mir zur zeit ziemlich viele gedanken darüber, wie ich mich im fachwerkhaus eigentlich so fühle.
eine direkt antwort kann ich irgendwie nicht geben.


wir haben unser haus (baujahr um 1600) vor 14 jahren völlig ahnungslos und blauäugig gekauft und einfach mal "angefangen". beratung holten wir uns von befreundeten jungen handwerkern , die eben auch nur die standardlösungen kannten. wenn es damals schon das internet gegeben hätte, wäre mit sicherheit vieles anders gelaufen.
wir haben einige fehler gemacht, falsche baustoffe benutzt, renovierung der innenräume unter zeitdruck nach schema f und nach den angeboten des baumarktes ausgeführt.

in der anfangfszeit war das wohnen im eigenen haus natürlich obergenial und schön, wir hatten mehr raum , als wir zu zweit brauchen konnten.
mein angeborener sammeltrieb wurde voll ausgelebt und ich hortete alte möbel, altes werkzeug, altes spielzeug, alte schmiedearbeiten und und und....
im laufe der zeit zogen drei kleine mitbewohner ein, die ebenfalls raum für sich beanspruchten ;-)

allmählich bemerkten wir, dass unsere wohnsituation gar nicht so toll war, dass auch das "wohnklima" nicht in allen räumen so optimal war.
wir begannen, uns etwas systematischer informationen zu beschaffen, kurse zu besuchen und mussten feststellen, dass wir teilweise grobe fehler gemacht hatten, was die wahl von baustoffen usw. anging.
gleichzeitig wurde deutlich, dass wir einige größere schäden am ständerwerk hatten . das haus war bis dahin verputzt und wir begannen seite für seite mit der freilegung und renovierung des fachwerks.

parallel dazu wurden die innenräume zum zweiten mal einer renovierung unterzogen, diesmal mit den passenderen baustoffen lehm, kalkputz etc.

mit dem dritten kind kam die notwendigkeit auf, den bis dahin nur als lagerraum genutzten dachboden auszubauen.

so wurschtelten wir eigentlich die ganzen jahre immer an irgendetwas herum, hier war/ist einfach permanent baustelle.

die fassade ist noch immer nicht ganz fertig, aber in diesem frühjahr hatten mein mann und ich echt den totalen durchhänger, einfach keine lust mehr auf bau.

der enthusiasmus ist uns in den letzten 14 jahren irgendwie abhanden gekommen.

wir haben kurzerhand unser (holz)-baugerüst verkauft und beschlossen, die letzte fassadenseite jetzt einfach mal so zu lassen, wie sie ist und in 2-3 jahren von einer firma fertigstellen zu lassen. es geht einfach nicht mehr !
dsas einzige, was wir noch machen wollten, war der einbau einer edelstahl-horizontalsperre in den aus ziegeln gemauerten keller, weil die feuchtigkeit mittlerweile bis in die wohnräume darüber steigt.

kaum hatten wir diesen entschluss gefasst, tat sich die nächste "grube" auf.
das dach unseres nebengebäudes ist völlig undicht und morsch, man könnte sagen, es besteht einsturzgefahr, die wände sind feucht wie sonstwas.
alle verfügbaren mittel müssen jetzt in die "rettung" unseres stalles gesteckt werden.
hört das denn nie auf - SEUFZ!

so, jetzt hab ich genug gejammert, jetzt mal zu den positiven seiten :
das raumklima ist angenehm, im sommer kühl, im winter warm, wir haben keine schimmelecken oder sonstwas (außer in besagtem raum über dem ziegelkeller). die heizkosten sind völlig durchschnittlich, ein niedrig-energie-haus haben wir natürlich nicht.
das subjektive "wohlfühlen" in unseren räumen wird uns immer dann bewusst, wenn die besucher gar nicht mehr gehen wollen ;-)
die meisten bleiben in der küche kleben ("hach, das ist ja wie bei meiner oma früher"), im wohnzimmer hocken aber auch oft genug 10 personen um den großen esstisch.
gerade die neubaubewohner sind begeistert.
im sommer leben wir mehr oder weniger draußen. durch die dichte bebauung im alten ortskern sind wir von scheunen und nachbarhäusern umgeben, mittendrin ist unsere grüne hinterhof-und-garten-idylle. die temperaturen sind viel angenehmer als im platten neubaugebiet, wo noch kein baum und strauch wächst.
bei uns machen die vielen vögel einen solchen lärm, dass ich frühmorgens oft die fenster schließen muss, um noch ein bißchen schlafen zu können. abends bewundern wir die fledermäuse bei ihren jagdflügen. mäuse, igel, eichhörnchen und frösche huschen durch unseren garten.wenn wir lange genug aufbleiben, sehen wir das eulenpaar aus der scheune des nachbarn fliegen. (mittlerweile vermutlich die urenkelgeneration).
unsere kinder können noch auf der straße das fahradfahren lernen oder dieselbe mit kreide bemalen. die nachbarn interessieren sich für alles und jeden, sind dabei herzlich und freundlich.
gesundheitlich : im hochhaus, in dem wir früher wohnten, erkrankte ich an asthma. ich hoffte darauf, dass es im neuen/alten haus besser wird, aber anfangs verschlechterte es sich sogar. erst nach der zweiten renovierungswelle und dem wechsel zu ursprünglichen baustoffen zeigte sich eine deutliche besserung, die bis heute anhält !
allerdings hat unser mittlerer sprössling auch asthma und der wohnt von anfang an in gesunden materialien......ein allheilmittel sind lehm, kalk und co offensichtlich nicht.

gerade in den letzten tagen haben wir ausgesprochen, was wir früher nur insgeheim dachten....vielleicht hätten wir mit einem anderen (jüngeren?) haus mehr glück und weniger arbeit gehabt.
vielleicht, vielleicht auch nicht ?
bekannte von uns, die in neubauten wohnen, haben auch alle irgendwelche probleme und verbesserungswünsche.
und wenn sie sich keine gedanken um das haus machen, dann halt um andere dinge.
vieles ist nicht optimal, vieles dagegen auch sehr schön.
ich hoffe immer noch auf den tag, an dem wir "fertig" sind.
ob der jemals kommen wird ?
aber vielleicht bin ich dann auch nicht zufrieden ;-)

uff, das wurde ja ein ganzer roman, das brauchte ich jetzt aber mal.....
Grüße von der nachdenklichen Claudia
 
Die Alten erhalten

Hallo Matthias, Hallo alle anderen,

schön mal einen Fred zu lesen, der sich nicht nur mit Problemen und Materialien oder Glaubensfragen, wie ws zu renovieren ist, befasst.

Für mich und meinen Sohn kann ich nur soviel sagen, daß wir unser nicht ganz so altes "Altes Haus" nicht verlassen wollen, ich werde nie wieder in einem neuen Haus wohnen, wo die meisten eh immer den gleichen Scheiß einbauen (zumindest bei uns in Mittelhessen scheint das so zu sein).

Ich liebe die Spinnen und Spatzen in meinem alten Efeu, das muffig kartoffelige KLima im Keller, den Duft unseres frischen selbstgemachten Brotes und der selbstgemachten Wurst in der Speisekammer. Ich liebe meine völlig schiefen Decken, Wände und Fußböden (unten im massiven Teil des Hauses sind sie aber ziemlich gerade).

Ich habe PLatz viel Platz und muss auf keinen großen Nachbarkreis Rücksicht nehmen, der immer die gleichen blickdichten Hecken oder Baumarktsichtschutzzäune um das Anwesen zieht.

Zu den harten Fakten: In 12 Jahren insgesamt 3 Umbauphasen mit ca 100.000 DM Kosten incl. neuem Dach. Jede Bauphase war ein Stockwerk. nachdem wird nun die untere Etage mit neuem Grundofen in Betrieb genommen haben, geht es 2007 im Keller weiter. Renoviert wurde sofern möglich mit "natürlichen Baustoffen". Ich habe aber auf einen intakten Kalk-Sandputz aus den 30ern keinen Lehm drüber geputzt, sondern einen Kalkputz, ich habe über alte Dielen einfach andere Bodenbeläge drüber verlegt. Die alten Dielen haben wir da, wo es ging und auch gepasst hat aufgearbeitet und lassen sie im alten Glanz erstrahlen. Wo nötig, haben wird sie rausgerissen und durch anderweitigen Aufbau ersetzt (z.B. alter schiefer Betonboden auf dem Speicher, der zur Lagerung von Getreide diente oder Dielen, die völlig wurmzerfressen waren.

Da meine Frau aus ihrer Vergangenheit heraus eben auch andere Ansprüche hat, muss ich auch Kompromisse machen. Im Ergebnis müssen ja alle auch gerne dort leben wollen.

Also ist unser Interieur eine Mischung aus alt und neu, wo sich jeder wohlfühlt. Und die Ecken, die ich gerne sehr "historisch" gestalte, werden dann von meiner besseren Hälfte eben gemieden, während Sohn sehr auf altes Zeug "steht".
So - ich habe nun mal einen kleinen Einblick in mein Seelenleben und Haus gewährt und hoffe, daß sich viele Forumsmitglieder ein Stück wiederfinden können.

J. Simon
 
@Claudia

Zitat " bekannte von uns, die in neubauten wohnen, haben auch alle irgendwelche probleme und verbesserungswünsche.
und wenn sie sich keine gedanken um das haus machen, dann halt um andere dinge." Zitat Ende

Es wäre in der Tat eine Untersuchung wert, ob die Ehe der Fachwerkhausbesitzer stabiler ist, als bei Neubaubesitzeren. Ich kann mir schon vorstellen, daß Fachwerkhausbesitzer bewußter leben, kommunizieren und weitaus mehr gemeinsame Pläne und Projekte haben. Für eine Ehe sind eben diese "gemeinsamen Pläne" wichtig.

Sollten "die Pläne" der Frau auf den Keks gehen, so ist die Kraft des Mannes doch zumeist in der Renovierung gebunden.
Arbeitest Du, kommst du weniger schnell auf dumme Gedanken ...

Auch das dürfte die Ehe verlängern .... :)

Also was einem so soziologisch alles in den Sinn kommen kann .... Ich geh jetz weiter in den Garten und befreie einen uralten Weg aus "gesteckten Bruchsteinen" von seinem häßlichen teerhalteigen Asphalt. Die Betongartenmauer muß heute auch dran glauben.

So sind die Kräfte gebunden und die Gedanken auch ;-))
 
@ Uwe

Schön ! Nachwuchs ist eindeutig die beste Möglichkeit,Zwangspausen bei der Arbeit einzulegen - grins.....
 
@Uwe: mal abgesehen vom Extrem-OT halte ich diese
"soziologischen Betrachtungen" für äußerst gewagt.
Wenn ich eine Betonmauer nach der anderen einreißen muss,
damit ich nicht auf "dumme Gedanken" komme, dann kann mir auch
kein Fachwerkhaus mehr helfen...;-)
meint
Matthias
 
ich möchte noch einmal Allen danken,

die hier so leidenschaftlich von ihren Häusern berichtet
haben, und wenn es den ein oder anderen Forumsarchäologen in
einer Woche, einem Monat, einem Jahr oder noch viel später in
den Fingern juckt, nur zu, ich werde mich auch dann noch über
Eure Berichte freuen!
dankt
Matthias
 
Thema: ++wie fühlt Ihr Euch in Euren Häusern++

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