Lehm "entsteinen"
Hallo Wolf,
Lehm mit sehr vielen Steinen kann man ganz einfach, ohne viel Kraftaufwand/Anstrengung "entsteinen": Man nehme eine Regentonne (200ltr-Faß) o. ä. fülle es zur Hälfte bis 2/3 mit Wasser, "zertrümmere" den steinigen Lehm, sofern er feucht-klebrig oder steinhart ist zu "handlichen" Brocken, fülle die Brocken in die wassergefüllte Tonne. In der Tonne muss viel mehr Wasser als Lehm sein, damit das Ganze, wenn sich die Lehmbrocken aufgelöst haben, eine sehr dünnflüssige "Plörre" ergibt, rühre das Ganze drei, vier Tage nach dem Befüllen einmal gut durch und warte, warte, warte, tagelang, gerne auch wochenlang.
In der dünnflüssigen Brühe setzen sich die schwereren Steine mit der Zeit am Gefäßboden ab. Es entsteht eine mehr oder weniger exakte Schichtung: Die ganz großen/schweren Steine liegen zu unterst, die kleineren/leichteren schichten sich darauf. Wenn man alle paar Tage das Faß bewegt/erschüttert (z. B. von außen dran klopft), oder die Brühe im oberen Bereich etwas/vorsichtig umrührt, beschleunigt sich die Sedimentierung. Je länger man wartet umso feiner wird der Lehm in den oberen Schichten in dem Faß. Das schöne dabei ist, es geschieht ohne viel Zutun. Es braucht nur Zeit. Wie die Gesteinssedimentierung in der Natur/Geologie.
Eine Alternative zum alleinigen Sedimentieren ist, die gut durchgeweichte, dünnflüssige Lehm/Stein-Suppe über ein Sieb zu schütten und das was durch das Sieb durch läuft in einer Wanne aufzufangen. Den aufgefangenen, feinen Schlamm sich absetzen (sedimentieren) lassen.
In beiden Fällen wartet man bis sich der Lehm vollständig abgesetzt hat und nur noch klares Wasser drauf steht. Das schöpft oder saugt man vorsichtig ab.
Wer es bis dahin nicht verstanden hat, siehe hier:
Zumindest im oberen Bereich der "entwässerten" Masse hat man meistens einen recht fetten Lehm (weil der Tonanteil die kleinsten Teilchen im Gemenge ist, die sich zu oberst ablagern), den man dann mit trockenem Sand zur gewünschten Lehm-Sand-Mischung und Konsistenz anrühren kann.
"Wenn ich das richtig im Internet verstanden habe, besteht eine 2k Silikatfarbe aus einem Teil Kaliwasserglas."
Richtig. Eine reine Silikatfarbe besteht aus 2 Komponenten: Wasserglas als Bindemittel und Farbpigmenten.
"Wünschte ich mir eine mit dem Quast aufgetragene grobere, sandige Oberflächenstruktur der Innenwände, würde es dann nicht ausreichend sein (ohne vorher zusätzlich mein vorhandenes Kaliasserglas zu nutzen), eine Silikatfarbe auch zur Verfestigung der Wandoberflächen zu verwenden, ohne dass alles zu hart, spröde und rissig wird und evtl sogar etwas vom Putz abplatzt?"
Wenn du damit sagen willst, dass die fertige Wandoberfläche "grob/sandig" sein soll, musst du das in der Putzoberfläche so herstellen. Oder einen Streichputz auf eine glatte Putzoberfläche auftragen. Farbe ist nur ein paar 1/10tel mm dick. Damit kann man nicht "aufrauhen", nur, wenn es eine "Gefüllte" Farbe ist mehr oder weniger "glätten" indem die dickflüssige Farbe Löcher/Kratzer/Ritzen zu setzt.
Wasserglasfarben sind sehr dünnflüssig. Mit denen kann man eine Oberfläche fast nicht mehr verändern.
Verputze die Wände mit dem Lehmputz und verstreiche den Putz im noch nassen/plastischen Zustand mit dem Quast, oder einem grobe Besen, oder einem Reißigbündel, oder bündle Reißig fest zusammen, schneide ein Ende des Bündels gerade und "stippe" damit die Oberfläche, oder mit einem Nagelbrett, oder, oder, oder. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Lege einfach eine 1, 2, 3 m² große Probefläche an und spiele. Die Fläche kannst du ja ganz einfach wieder weg kratzen.
Wie gesagt: Silikatfarbe auf Lehmputz zu streichen ist "gefährlich", dann lieber Ölen (od. Ölfarbe) um die Oberfläche zu verfestigen.
Öl im Anmachwasser eines Lehmmörtels lässt in "hart wie Beton" werden (einfach mal einen Probewürfel herstellen.. ;-)...).
Gruß,
KH
PS. Ich habe in deinem Profil deine "Probleme" mit dem Bohren/Schrauben von Denya-Holz gelesen. Ein Tipp: Schlangenbohrer fördern die Bohrspäne besser als Spiralbohrer. Wenn die dünnen Schlangenbohrer abbrechen, zieht es die zu schnell ins Holz. Schneide das Schraubengewinde an der Spitze ab, dann ziehts die gar nicht mehr von selbst rein. Du musst dafür halt mehr/fester drücken.....
Ansonsten frage mal die immer hilfsbereiten Profi-Holzwürmer:
https://www.woodworker.de/forum/forums/neuling-fragt-profi.17/