wasserzehrende Bäume und Kellerwand

Diskutiere wasserzehrende Bäume und Kellerwand im Forum Keller & Fundament im Bereich - Guten Tag liebes Forum, wir möchten die Außenwände eines Bruchsteinkellers und nicht unterkellerter Anbauten durch Anpflanzen von Weiden trocken...
Die Linde wäre gut

Hallo,

ein prima Thema und absolut nicht abwegig die Idee mit dem Baum. Wie einer der Vorredner schrieb ist die Weide jedoch schlecht. Weiden suchen und finden das Wasser. Notfalls auch im Abflussrohr.

Bei uns in der Gegend gibt es viele alte Linden ziemlich direkt an Wände gepflanz. So teils bis 1,50 Meter Abstand.

Die Linde ist absolut schnittverträglich und wird häufig auf "Kopf gesetzt", d.h. teilweise steht nur noch der Stamm und jedes Jahr treiben neue Äste aus.

Die Linde am Haus:
http://baumdienst-klausch.de/cms/front_content.php?idcat=35&lang=1

oder

http://www.bnro.de/~dfuchs/umweltgruppe/BundNatur/BaumMonat2004/august_linde.jpg

Das Bäume zum entwässern generell geeignet sind zeigen uns die Holländer. Jede Autobahn (-auffahrt) ist mit Pappeln gesäht. Pappeln sind zwar ein Mistzeugs... sie brechen so unmotiviert. Dafür wachsen sie schnell und haben viel Blattmasse zum verdunsten des Wassers. (Warum regnet es wohl so viel am Nierrhein...?)

Den ultimativen Beweis (in meinen Augen) für die Trocknungsfähigkeit von Bäumen habe ich diesen Sommer bekommen. Da wurde bei uns am Hof eine neue Wasserleitung durchs Erdreich mit einer Ramme geschossen. Seitlich der Krone einer Linde durch das Erdreich. Hat für 10 Meter ungefähr 4 Stunden gedauert (nur die reine Strecke). Die Arbeiter meinten, dass das vollkommen normal wäre, da in der Nähe von alten Bäumen die Erde IMMER knochentrocken wäre.

Nur gut, die Leitung kam (abgelenkt durch die Wurzeln/ schräge Oberfläche zur Straße/ Peilung mit dem Auge) längs des Gebäudes an. Dort wart letztendlich neben dem Haus ein 4 Meter tiefes Loch mit staubtrockener Erde!!! Das Loch war im Randbereich der Krone (5 Meter vom Stamm. Dicke Wurzeln waren da nicht mehr - das Zielmauerwerk wurde nicht berührt. Von dort wurde im rechten Winkel zum Haus weiter die Leitung geschossen. In etwa 10 Meter Entfernung war die Erde am Haus (Nebengebäude) so nass, dass das Loch mit der Rammer immer wieder einbrach und der Bagger zum Einsatz kam. Jau, außerhalb des Kronenbereichs der Linde war die Erde richtig nass. Musste ausgetauscht werden, da sich nasser bindiger Boden nicht verdichten lies ;-).

An beiden Stellen am Haus sind die gleichen Bedingungen für Regen und zusammenlaufendem Wasser. Nur die eine war staubtrocken...

Bei der nassen Stelle haben wir jetzt die Oberfäche versiegelt und einen Ablauf in den ehemaligen Güllekeller/ Zisterne geschaffen.

Wer jetzt meint eine Linde macht viel Dreck...geht so ;-) Dafür gibts aber kostenlos Lindenblütentee und Schatten. Ein einfach geiler Baum!


Mfg,

reddelwitz
 
Bäume

in Hausnähe ist ja in Ordnung, aber sollten die Wurzeln keine Schäden am Gebäude anrichten. Eine alte Faustregel besagt, dass der Wurzelballen etwa genauso gross wie die Krone wird. Das sollte bei Anpflanzungen beachtet werden.
Wenn ich mir die alten Bäume auf den Gehöften in unserer Region betrachte, dann wurde das auch berücksichtigt. Da sind in der Regel Eichen, Kastanien und Linden zu finden.
Und eine intakte Fassade wird durch Berankung durch Efeu oder Wein nicht beschädigt, sondern eher gegen Sonneneinstrahlung und Schlagregen geschützt.
MfG
dasMaurer
 
Wie soll das funktionieren - ein Baum ist eine "sinnvolle" Mauertrockenlegung ?

Was hat der Baum mit der Mauer zu tun?
 
Erle auch

Hier nebenan von mir - ca. zwei Meter weiter - wächst eine Erle. Die scheint auch keine Schäden zu machen. Und klar, die Erde drunter ist furztrocken.

Aber Weide?

NIEMALS.

Erstens ganz schwer wieder tot zu kriegen, und zweitens wachsen deren Wurzeln einfach in jede Ritze rein und sprengen auch Rohre (wie oben schon mal geschrieben).

Gutes Gelingen
stt
 
@Olaf Bernhardt

Die Kirche waren schon immer Nass! Ob da nun ein Baum steht oder nicht, hat was mit der Witterung und den Mauerwerksdicken zu tun(Stichwort;Kondensat).

Nur Klamm, Klamm waren die noch nie:)
 
Eher...

an der geöffneten Tür im Frühjahr bzw. den vielen Leuten in einem Raum mit kalten Wänden.
 
Wasserzehrende Bäume

Solche Bäume wachsen nur da, wo es besonders viel Grundwasser gibt.
Und dort wurden früher keine Bauwerke errichtet, außer vom Militär.
Kein Bauherr war so blöd dort einen Keller zu bauen, wo sich eine Weide halten konnte.
Und Bäume die mit normaler Bodenfeuchte auskommen, holen die sich aus dem Boden, entweder als Flachwurzler relativ nah an der Oberfläche oder als tiefe Pfahlwurzler im Grundwasser tief unter den Fundamenten.
Beides hat keinen Einfluß auf die Erdfeuchte an einem Kellermauerwerk.
Der Baum selber hat aber sehr wohl Einfluß auf das Gebäude, wenn er zu nah daran steht und groß genug wird.
Die Wurzeln, die sehr schnell an die Kellerwand stoßen, versuchen dieses Hindernis zu durchdringen. Außerdem ist der Kalk in den Fugen willkommene Nahrung und wird aufgelöst, während die Wurzeln ins Mauerwerk wachsen.
Wasserführende Leitungen sind ein Leckerbissen.
Oberirdisch verstopfen Laub und Samen unentwegt die Dachentwässerung, große Äste und Zweige, die beim Wachsen an die Dachhaut stoßen, reiben bei jedem Windstoß daran.
Die permanente Abschattung fürt zur Vermoosung der Dachfläche, Veralgung der Hauswand und zu dunklen Wohnräumen.
Deshalb kam früher auch niemand auf die Idee, Bäume dicht an Gebäude zu pflanzen und groß werden zu lassen, schon gar nicht aus diesem Grund.
Was da eventuell wächst, ist Wildwuchs und bedarf der Motorsäge.

Nun hält sich dieses Gerücht aber hartnäckig, das man das so gemacht hat.
Ich kenne nur eine gezielte Verwendung von "wasserzehrenden" (nennen wir es lieber wasserliebenden) Bäumen: Der Wasserbau.
Beim Bau von Kanälen wurden solche Bäume wie z.B. Platanen als enge Allen an beiden Ufern gepflanzt. Ihre Wurzeln sollten die lehmigen Dämme rechts und links befestigen. Lehmige Böden und Tondichtungen, die zur Abddichtung der Kanäle verwendet wurden, werden langsam kapillar von Wasser durchströmt. Diese geringen kapillaren Durchströmungen, die zum Aufweichen und damit zum Festigkeitsverlust der Dammkörper und Böschungen führen, konnten durch Bewuchs in Grenzen gehalten werden.
Der Baum holte sich sein Wasser, hielt damit den Dammkörper auf ein niedriges Feuchteniveau und befestigte ihn mit seinen Wurzeln.
Der Wasserverlust im Kanal hielt sich in Grenzen, die Verdunstung über die Oberfläche wurde durch die Schatten der Kronen gemindert.
Wer das im Orginal sehen will:
Der Canal du Midi oder der Canal du Nivernais in Burgund sind alte Kanäle, die man mit Hausbooten befahren kann. Kann ich nur jedem empfehlen.

Viele Grüße
 
@Georg:

Wenns mir wahrheitsgetreu überliefert wurde, wurden in der norddeutschen Tiefebene bewusst Eichen dicht an die Reetdachhöfe gepflanzt - vor allem als "Blitzableiter".
Mangels Dachrinne gabs damals kein Verstopfungsproblem.

@Wolfgang: Bambus wär auch noch ein ziemlicher Säufer, allerdings nicht hiesig und das Geraschel bei Wind sollte man auch mögen.

Gruss, Boris
 
Wasserzehrende Bäume

Meinst Du das ist eine gute Idee, wenn die Krone einer Eiche bei einem Blitzschlag regelrecht explodiert und die brennenden Äste sich ins Reetdach bohren?
Außerdem mußte man 1 bis 2 Generationen warten bis der Baum groß genug war.
Aber vielleicht meldet sich mal jemand mit einem solchen Haus und einer großen Eiche dicht am Haus und berichtet uns über seine Erfahrungen mit dem Baum.
Blitzableiter gibt es übrigens seit dem 18.Jhr.!

Viele Grüße

p.s. Uns allen wurde auch mal wahrheitsgetreu überliefert, das man bei Gewitter Buchen suchen soll, das Spinat besonders viel Eisen enthält...
 
Wassersauger

hier noch ein gutes Beispiel, dass so etwas nach hinten los gehen kann.

Wiesbaden, Villengebiet zwischen zwei Gründerzeitvillen wurden zwei Ahornbäume gepflanzt, die im Laufe von etwa 40 Jahren ca. 25m Höhe erreichten. Abstand zu den Gebäuden 4 bzw. 8m. An einem Gebäude waren Risse im größeren Umfang auszumachen.

Schadensbild: Von Keller bis zum Dach war das Gebäude mit Rissen durchzogen, im Keller bis 3 cm klaffend, der Terrazzokellerboden war netzartig gebrochen. Die Sandfänge um das Gebäude waren häufig gefüllt und entsprechend der Risse waren die Türen nur noch schwer zu öffnen und zu schließen.
Das Schadensbild trat zum ersten mal – in verringerter Form - in den 80er Jahren auf. Damals wurde eine defekte Grundleitung diagnostiziert, die zu einer Unterspülung einer Gebäudeecke geführt haben sollte. Beim Öffnen des betroffenen Bereiches wurde tatsächlich ein Hohlraum gefunden. Lösung: Beton. Davon wurden einige Kubikmeter in den Boden versenkt.

(Das scheint hier die Standardlösung zu sein siehe HIER
Endlich mal eine stetig sprudelnde Quelle für das Finanzministerium :))

Aber weiter zur Villa: Zu beobachten war, dass die Türen sich im Winter besser schließen ließen als im Sommer und auch ein im Keller angebrachter Rissmonitor zeigte deutlich, dass sich der Riss im Winter verkleinerte.
Ergo => Im Frühling ging es dann den Ahörnern an den Kragen und ich muss sagen, es sieht furchtbar aus, wenn man ein Haus seiner alten Bäume beraubt. (selbstverständlich genehmigt).
Die ganze Aktion liegt nun 2 Jahre zurück und die Risse haben sich sogar wieder etwas geschlossen. Das wichtigste aber: Es ist zum Stillstand der Bewegungen gekommen, sodass überhaupt an eine effektive Sanierung / Reparatur gedacht werden kann.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Es kommt wie immer draufan.

Baumwurzeln wachsen nur dorthin, wo es für sie etwas zu holen gibt.
Ein Baum entzieht dem durchwurzelten Erdreich tatsächlich grosse Wassermengen. Aber die Wurzeln sind dort, weil es feucht ist - es ist dort nicht wegen den Wurzeln feuchter, als es sonst wäre!
Ob ein Baum trocknende Wirkung auf Mauerwerk in der Erde hat, hängt jedoch von vielen Umständen ab:
- Niederschlagsreichtum der Gegend (manchenorts schifft es einfach zu viel, als dass ein Baum noch irgendwas trocknen könnte)
- Abschirmwirkung der Krone (unter dichtkronigen Fichten bleibt es auch nach Dauerregen meist trocken; stark ausgelichtete Bäume haben diese Wirkung logischerweise kaum)
- im Winter verbrauchen auch immergrüne Gehölze sehr viel weniger Wasser als im Sommer, winterkahle Gehölze fast gar keins
- gegen überlaufende Dachrinnen und von der Baugrube angeschnittene Grundwasserströme helfen Bäume nicht
- Mauern tief im nassen Lehm werden gewöhnlich auch nicht trockener, weil Wurzeln auch Luft brauchen, und die gibt es in solchen Böden nicht.
- im Kronenschatten trocknet das Haus nach Regen langsamer ab, was zu (meist harmlosem) Algen- und Moosbewuchs des Daches führen kann.
- Grundleitungen werden durch Wurzeln nur verstopft, nachdem sie undicht geworden sind. Solche Leitungen sind, wenn es Abwasserleitungen sind, ohnehin defekt; die Wurzeln sind ein Symptom, nicht die Ursache.
Bei Sickerleitungen kann es ein Problem sein.

Für manche Hausbesitzer scheinen Bäume eine Tücke der Natur zu sein, nur darnach trachtend, den wertvollen Besitz schleichend zu zerstören. Die kappen alles, wovon ein Blättlein in die Dachrinne oder ein Würzelchen in Mauernähe gelangen könnte, auch wenn Baum und Haus schon hundert Jahre lang miteinander ausgekommen sind. Andere lassen sich am liebsten ganz einwachsen.

Man kann die Trockenhaltung des Mauerfussbereiches erzielen, indem man rund ums Haus einen wasserdichten Belag mit Gefälle vom Haus weg anordnet.
Bäume erfüllen diese Aufgabe weniger zuverlässig, aber viel schöner. Sie decken auch manche ästhetische Entgleisung gnädig zu. Und der wohltuende Einfluss auf das Mikroklima im Sommer ist unbezahlbar.
Ich sehe jedenfalls viel mehr Häuser, die kahl und verloren in der Gegend herumstehen, als solche, welche durch Baumwurzeln ernsthaft beschädigt worden sind.

Bäume, welche das Haus gefährden, gehören entfernt, das ist aber meistens durch Windwurf oder Schneedruck gegeben.
 
Wasserzehrende Bäume

Ich glaube, niemand hat hier was gegen Bäume im Garten und am Haus.
Aber bitte mit gehörigem Abstand.
Bleiben wir bei der Frage:
Der Fragesteller wollte rund ums Haus Weiden (Mehrzahl!) pflanzen, um "Außenwände trocken zu halten".

Dazu müsste das Haus rings von Wurzelballen und Kronen und somit von Bäumen eingeschlossen sein, also mit 1- 3 Metern Abstand von der Wand und 3-4 m von Baum zu Baum
Egal ob Weiden, Eichen oder die anderen vorgeschlagenen Bäume:

1. Das mit der "Trockenlegung" funktioniert so nicht.
2. Mag schön aussehen wenn die Bäumchen klein sind.
3. Wie das in 30 oder 40 Jahren aussieht mag sich jeder ausdenken.
4.Dann steht die Frage Haus oder Kettensäge an.
5. Das hat nichts mit Ökovandalismus oder Tücke der Natur zu tun, sondern mit Ursache und Wirkung.

Viele Grüße
 
Ich will auch was raten:

Außen Kamele und drinnen Elefanten an die feuchtegefährdeten Wände gepflockt. Die schaffen auch viel Wasser weg.

Oder gleich eine Schimmelpilzzucht? Oder siehe Bild?

Nichts ist unmööööchlich.

Unfaßbar, wat et allet jibt.
 
Also von

Elefanten kann ich nur abraten, da kommen des öfteren grössere Mengen Flüssigkeit schwallartig zum Vorschein ;-)).
Der trockene Kameldung wird da schon besser helfen.
MfG
dasMaurer
 
@Konrad:

Wieviel von deinen Schwammerln braucht man denn so auf den qm um ne Wand trocken zu kriegen?

;-) Boris
 
wasserzehrende Bäume

Zunächst danke ich herzlich für die vielen guten Auskünfte. Der lebhafte Austausch zwischen Mauerern und Zimmersleuten war für mich Laien eine schöne Bereicherung.
In der Sache haben wir uns jedenfalls von Gedanken an kritische Bäume oder Sträucher gelöst, werden uns mit Zierbewuchs begnügen, auch Schwammerl sollen keine Chance haben, die essen wir lieber auf.
Mit allen guten Wünschen für 2010 verbleibt
Wolfgang Bader
 
Hecke am Haus

Ein alter Naturbeobachter sagte mir:
EINE HECKE AM HAUS ZIEHT DAS SCHLECHTE WASSER HERAUS !
 
Thema: wasserzehrende Bäume und Kellerwand

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