VPB rät: Handwerker-Auktionen mit Vorsicht genießen

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Eigenheimbesitzer
müssen in wirtschaftlich kargen Zeiten den Euro meist zweimal umdrehen, bevor
sie ihn ausgeben können. Nötige Instandhaltungsarbeiten am eigenen Haus werden
da oft auf die lange Bank geschoben - oder möglichst preiswert erledigt. "Die
Versuchung ist groß", warnt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbands Privater
Bauherren (VPB), "Billigfirmen zu beauftragen, oder vielleicht sogar eine Firma
schwarz zu beschäftigen." Der Verbraucherschutzverband warnt ausdrücklich vor
solchen Praktiken. "Wer Schwarzarbeit fördert, der macht sich strafbar. Außerdem
hat er keinerlei Gewährleistungsansprüche: Liefern die Firmen Pfusch, dann kann
er sich nicht dagegen wehren und bleibt auf dem Schaden sitzen."



von der reisenden Ich-AG bis zum qualifizierten und geprüften
Handwerksbetrieb




Ähnlich verhält es sich mit vielen Billigfirmen. Oft handelt es
sich um reisende Ich-AGs, die für kurze Zeit vor Ort ihre Dienste anbieten und
dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. "Auch hier hat der Auftraggeber das
Nachsehen", weiß der VPB-Vorsitzende. "Die Firmen arbeiten oft schlecht und sind
bei später auftauchenden Gewährleistungsansprüchen nicht mehr zu greifen."
Grundsätzlich sollten Eigenheimbesitzer bei allen Aufträgen auf die
Qualifikation des Handwerksbetriebes achten. Örtliche oder zumindest in der
Region beheimatete Unternehmen haben Vorteile: Sie sind nahe am Kunden und
müssen ihren guten Ruf wahren. "Immer sinnvoll ist es, sich Referenzobjekte
nennen zu lassen", empfiehlt der VPB-Vorsitzende. "Ein seriöses Unternehmen
wirbt mit seinen zufriedenen Kunden."



Eine andere Möglichkeit Geld zu sparen, bieten so genannte Handwerkerauktionen im Internet. "Auch sie sind allerdings mit Vorsicht zu
genießen", warnt Thomas Penningh, "denn nicht alle, die dort ihre Arbeit
anbieten, sind seriös und halten, was sie versprechen." Je nach
Internetplattform müssen sich die Handwerksbetriebe dort registrieren lassen.
Einige Plattformen verlangen von den Unternehmen Qualifikationen, wie Gesellen-
und Meisterbriefe, andere verzichten darauf. Dann muss der Auftraggeber sich
selbst ein Bild vom Anbieter machen und mit ihm direkt Kontakt aufnehmen.



Rückwärtsauktion oder Ausschreibungsauktion?



Handwerksarbeiten werden im Internet entweder als
Rückwärtsauktion vergeben oder als Ausschreibungsauktion. Bei der
Rückwärtsauktion gewinnt automatisch der billigste Bieter, bei der
Ausschreibungsauktion bieten die Firmen, und anschließend sucht sich der
Auftraggeber die ihm genehme Firma aus.



"Bei kleinen Reparaturen im Haus, neuen Tapeten, Teppichen und
Badezimmerfliesen, lässt sich mit solchen Auktionen Geld sparen", weiß Thomas
Penningh. "Anders verhält es sich bei größeren, vielleicht sogar ins statische
Gefüge des Hauses eingreifenden Gewerken. Wer sein Dach decken muss, neue
Fenster einbauen möchte oder sein Haus dämmen will, der sollte auf keinen Fall
einfach nur einen Handwerksbetrieb beauftragen, egal ob online oder vor Ort",
warnt der Bausachverständige, "Solche Maßnahmen greifen fast immer auch in das
bauphysikalische Gefüge des Hauses ein und können dort erhebliche Schäden
verursachen."



Wer größere Sanierungen plant, der sollte sich sowieso im
Vorfeld stets Rat vom unabhängigen Bausachverständigen holen, denn auch
hervorragende Handwerksfirmen betrachten nur ihr Gewerk und können oft nicht
übergreifend die Auswirkungen ihrer Arbeit beurteilen. Häufig werden auch nur
die Produkte angeboten, die sie im Betrieb verarbeiten. "Möglicherweise", gibt
Thomas Penningh zu bedenken, "sind aber andere Verfahren und Baustoffe für das
in Frage kommende Gebäude viel besser geeignet." Damit die Sanierung später
nicht selbst zum Sanierungsfall wird, lohnt sich die Anfrage beim Fachmann. Er
betrachtet das Haus als Ganzes und erarbeitet zunächst ein passendes
Sanierungskonzept, das sich schrittweise und entsprechend den finanziellen
Vorgaben der Hauseigentümer umsetzen lässt. Anschließend können die Hausbesitzer
auf der Basis dieses Gutachtens den günstigsten Anbieter suchen.



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